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Politik

Mehrere Tote bei Ausschreitungen in Bolivien

20. November 2019

Auch eine Woche nach dem forcierten Rücktritt des Präsidenten Evo Morales kommt das Land nicht zur Ruhe: Streitkräfte durchbrechen mit Gewalt eine Barrikade von Morales-Anhängern und töten dabei mindestens drei Menschen.

Bolivien | Proteste in El Alto
Vor dem Treibstoffwerk in El Alto standen sich Morales-Anhänger und Armee gegenüberBild: picture-alliance/dpa/AP Photo/N. Pisarenko

Bei einer Straßenblockade vor einer Ölraffinerie in der bolivianischen Stadt El Alto ist es zu tödlichen Auseinandersetzungen zwischen Unterstützern des ehemaligen bolivianischen Präsidenten Evo Morales und der Armee gekommen. Mindestens drei Menschen wurden getötet, nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation zwei von ihnen durch Schüsse. Verteidigungsminister Fernando Lopez sagte später, die Truppen hätten keine Schusswaffen eingesetzt. Weitere 30 Menschen wurden nach Angaben der staatlichen Ombudsstelle verletzt, als Soldaten und Polizisten die Blockade räumten, damit Tanklastzüge wieder passieren konnten.

Morales twitterte in seinem mexikanischen Exil, die "De-facto-Regierung" töte "im Stil von Militärdiktaturen erneut meine Brüder in El Alto, die sich friedlich gegen den Putsch wehren".

Treibstoffmangel durch Protest

Aus Sicht der Einsatzkräfte war Gefahr im Verzug, weil "Agitatoren und Vandalen" die Raffinerie Senkata "mit leistungsstarken Sprengstoffen" angegriffen und teilweise zerstört hätten. Morales-Anhänger hatten in der vergangenen Woche Barrikaden errichtet, um die Übergangspräsidentin Jeanine Áñez zum Rücktritt zu zwingen. Die Blockade hatte in der Stadt, die an das politische Zentrum La Paz angrenzt, zu erheblichem Treibstoffmangel geführt und den Verkehr fast zum Erliegen gebracht. Nach der gewaltsamen Räumung konnte erstmals wieder ein Konvoi von mindestens 23 Tanklastern das Treibstoffwerk verlassen.

Die Demonstranten wollten Evo Morales, den ersten indigenen Präsidenten Boliviens, zurück ins Amt bringenBild: picture-alliance/dpa/AP Photo/N. Pisarenko

Áñez hat sich vor wenigen Tagen zur Übergangspräsidentin des südamerikanischen Landes erklärt. Die 52-Jährige hat versprochen, schnellstmöglich Präsidentschafts- und Parlamentswahlen einzuleiten, allerdings bislang keinen Termin dafür genannt. Sie hatte die Macht vom langjährigen Staatschef Morales übernommen, nachdem dieser auf Druck von Polizei und Militär zurückgetreten war. Vorausgegangen waren wochenlange Proteste, ausgelöst durch eine umstrittene Präsidentschaftswahl, in der sich Morales zum Sieger erklärt hatte.

ehl/kle (afp, dpa, ap)

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