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Politik

Mehrere Tote bei IS-Angriff in Syrien

26. Dezember 2022

Die Terrororganisation "Islamischer Staat", die einst große Gebiete in Syrien kontrollierte, ist dort weiter aktiv. Jetzt wurden kurdische Kämpfer attackiert.

Syrien | Raqqa Al-Naeem-Platz
Kämpfer der syrisch-demokratischen Kräfte (SDF) in Rakka (Archivbild)Bild: Baderkhan Ahmad/AP/picture alliance

In der syrischen Stadt Rakka hat die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) Wachleute eines Gefängnisses angegriffen. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden mindestens sechs Sicherheitskräfte und einer der Angreifer bei der Attacke getötet. Der Betreiber der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, lebt in Großbritannien und stützt sich auf Informanten. Er teilte mit, in der Haftanstalt würden rund 900 Dschihadisten, darunter 200 hochrangige Kämpfer, festgehalten.

Ein Sprecher des kurdisch geführten Militärbündnisses SDF bestätigte die Zahl der Opfer. Eigene Kräfte hätten zwei Dschihadisten gefangen genommen, die an dem Angriff beteiligt gewesen seien, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Der IS reklamierte den Anschlag im Online-Dienst Telegram für sich. Ziel sei es gewesen, "muslimische Gefangene zu rächen".

Ausnahmezustand in Rakka

Die kurdisch kontrollierten Behörden verhängten nach der Attacke den Ausnahmezustand über Rakka, riegelten die Stadt ab und suchten nach Mittätern. Rakka liegt im Norden Syriens und ist die frühere De-facto-Hauptstadt des seinerzeit vom IS kontrollierten Gebiets in dem vom Bürgerkrieg erschütterten Land. Die sunnitischen Terroristen hatten 2014 weite Teile des Iraks und Syriens erobert, diese Regionen jedoch nach und nach wieder verloren. Mutmaßlich mehrere Tausend IS-Angehörige sind allerdings weiter aktiv.

Zerstörung nach türkischen Luftangriffen in Nordsyrien auf kurdisch kontrollierte Gebiete (im November)Bild: Baderkhan Ahmad/AP Photo/picture alliance

Der jüngste Terrorakt ist die schwerwiegendste dschihadistische Gewalttat gegen ein syrisches Gefängnis seit Anfang des Jahres. Im Januar hatten Kämpfer des "Islamischen Staats" eine Haftanstalt in der kurdisch kontrollierten Stadt Hasaka angegriffen. Bei der Attacke, die eine Woche dauerte, verloren Hunderte Menschen ihr Leben.

Gefechte zwischen sunnitischen Kämpfern und der Armee

Im Nordwesten Syriens wurden jetzt acht Kämpfer der protürkischen Fajlak al-Scham bei heftigen Gefechten mit der syrischen Regierung getötet. Dies meldeten übereinstimmend die protürkische Allianz und die Syrische Beobachtungsstelle. Wie die Nachrichtenagentur AFP meldet, dauerten die Kämpfe mehrere Stunden an.

Mit der Regierung in Ankara verbündete Rebellen kontrollieren einen Teil des syrischen Grenzgebiets zur Türkei. Fajlak al-Scham, ein Bündnis, das der sunnitischen Muslimbruderschaft nahesteht, war seit 2016 an mehreren Vorstößen der türkischen Armee in Nordsyrien beteiligt. Die Türkei hatte wiederholt damit gedroht, eine Bodenoffensive in Nordsyrien zu starten.

jj/AR (afp, rtr, ap)