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Politik

Mehrere Tote bei Protesten in Kolumbien

22. November 2019

Zerstörte Bushaltestellen, verwüstete Geschäfte. Am Rande von überwiegend friedlichen Demonstrationen gegen die Regierung in Bogota ist es zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei ging mit Tränengas vor.

Proteste in Kolumbien
Bild: picture-alliance/dpa/AP/F. Vergara

Mehrere Hunderttausend Menschen haben in ganz Kolumbien zumeist friedlich gegen die Regierungspolitik des konservativen Staatschefs Ivan Duque demonstriert. Doch vereinzelt kam es am Rande der Kundgebungen zu Ausschreitungen. Bei Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten seien im westlichen Department Valle de Cauca drei Menschen getötet worden, sagte Verteidigungsminister Carlos Homes Trujillo. Zudem seien mindestens 150 Polizisten und 122 Zivilisten verletzt worden.

Mit Gewalt hatten Randalierer versucht, öffentliche Gebäude im Zentrum von Bogota zu stürmenBild: picture-alliance/dpa/AP/F. Vergara

Auch in der Hauptstadt Bogota kam es am Rande der Kundgebungen zu Ausschreitungen. Vermummte griffen die Polizei mit Steinen an, die Beamten feuerten Tränengas in die Menge und setzten Wasserwerfer ein. Nach Angaben der Polizei wurden im ganzen Land 28 Beamte verletzt, die meisten in der Großstadt Cali im Südwesten von Kolumbien. Dort verhängte der Bürgermeister eine Ausgangssperre, 25 Menschen wurden festgenommen.

Brennender Müll auf einer Straße in BogotaBild: picture-alliance/AP Photo/F. Vergara

Örtliche Medien berichteten, dass sich in Cali Bürger in Wohnsiedlungen bewaffnet hätten, um sich in der Nacht gegen Randalierer zu wehren. Diese hätten zuvor versucht, die Wohnblocks zu stürmen. In den sozialen Netzwerken tauchten Clips von verängstigten Bürgern auf, die sich hinter Mauern versteckten.

Von verschiedenen Treffpunkten aus waren die Demonstranten zum Bolivar-Platz in Bogota marschiertBild: picture-alliance/dpa/colprensa/S. Acero

Insgesamt waren nach offiziellen Angaben rund 200.000 Menschen landesweit auf die Straße gegangen, um ihren Unmut über die Regierung auszudrücken. Sie kritisieren unter anderem die Sozial- und Sicherheitspolitik. Die Gewerkschaften hatten zu Massenkundgebungen und einem Generalstreik aufgerufen. Studenten, Ureinwohner, Umweltschützer und die Opposition schlossen sich dem Aufruf an.

Ein Demonstrant mit Bildern von Vermissten: Viele Verbrechen in Kolumbien sind seit Jahren unaufgeklärtBild: picture-alliance/dpa/colprensa/S. Acero

Die Proteste waren die massivsten der vergangenen Jahre. Der seit 18 Monaten regierende Duque wandte sich in einer TV-Ansprache an seine Landsleute und versicherte, er habe die Botschaft der friedlichen Proteste verstanden. "Heute haben die Kolumbianer gesprochen, und wir hören zu", so der Präsident. Zugleich kündigte er ein hartes Vorgehen gegen die Gewalttätigen unter den Demonstranten an. Die Randalierer hätten nicht den Geist der Proteste widergespiegelt.

uh/jj/ww (dpa, afp, kna)

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