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Gesellschaft

Religion für immer mehr Deutsche unwichtig

23. September 2021

Für gut 60 Prozent der Bundesbürger spielt Religion persönlich keine Rolle, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage. Nur zwölf Prozent der Befragten finden, dass die Welt durch Religion gerechter wird.

Kirchenbesucher in Deutschland
Bild: Christoph Schmidt/dpa/picture alliance

Noch sind rund 51 Prozent aller Menschen in Deutschland Mitglied der katholischen oder evangelischen Kirche. Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Stiftung Friedensdialog der Weltreligionen und Zivilgesellschaft ergibt nun allerdings: Nur 33 Prozent hierzulande sagen, dass ihnen Religion "wichtig" oder "sehr wichtig" ist. Die Aufgabe der Religionen sehen sie vor allem in der Sinnstiftung und Seelsorge - und nur etwas mehr als ein Viertel in der Rolle als politischer oder gesellschaftlicher Akteur.

Demgegenüber stehen 61 Prozent, denen Religion nicht oder sogar überhaupt nicht wichtig ist. Für die Umfrage wurden Online mehr als 2000 Menschen in Deutschland zwischen dem 13. und 18. August zu den Themen Religion, Gerechtigkeit, Klima und Corona-Krise befragt.

Dramatischer Bedeutungsverlust auf allen Ebenen

Nur eine kleine Minderheit der Menschen in Deutschland glaubt, dass die Welt durch Religion gerechter wird. Zwölf Prozent der Befragten finden, dass Religionen eher positiv oder positiv zu einer gerechteren Welt beitragen. Keine andere abgefragte Institution erhielt dabei niedrigere Werte. 33 Prozent sehen diesen (eher) positiven Beitrag bei Nichtregierungsorganisationen, 30 Prozent bei den Vereinten Nationen und 27 Prozent bei der Europäischen Union.

Die Teilnehmer der Befragung wurden auch zum Beitrag der Religionen zu bestimmten aktuellen Themen befragt: 31 Prozent sehen einen positiven oder eher positiven Beitrag der Religionen zur Bekämpfung der Armut, 28 Prozent sehen dies beim Thema Einsatz für Frieden und 21 Prozent bei Gerechtigkeit so. Nur 14 Prozent der Befragten sehen allerdings bei einer der wichtigsten aktuellen Herausforderungen - der Bekämpfung des Klimawandels - einen positiven Beitrag der Religionen.

Die Mehrheit der Deutschen (57 Prozent) finde zudem, Religionen sollten sich stärker für einen besseren Zugang ärmerer Länder zu Corona-Impfstoffen einsetzen. Impfskeptiker zu überzeugen, sich doch impfen zu lassen, werde hingegen deutlich seltener als Aufgabe von Religionen gesehen (44 Prozent).

Die Umfrage wurde im Auftrag der Stiftung Friedensdialog aus Lindau ausgeführt, die das friedliche Zusammenleben von Menschen und Religionen fördern will. Vom 4. bis 7. Oktober veranstaltet die Stiftung am Bodensee in Kooperation mit der interreligiösen Nichtregierungsorganisation "Religions for Peace" eine Konferenz zum Austausch zwischen jungen und alten Generationen in Religionsgemeinschaften. Themen sind Frieden und Sicherheit, Umweltschutz sowie humanitäre Arbeit.

qu/fab (epd, kna, dpa)

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