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Mehrheit in Deutschland will Kohleausstieg

Gero Rueter10. Dezember 2015

Eine breite Mehrheit der Deutschen befürwortet den Kohleausstieg in den kommenden 20 bis 25 Jahren. Umweltministerin Hendricks hatte vor kurzem erklärt, dass die Regierung dies nach der Klimakonferenz angehen müsse.

Braunkohlekraftwerk Jänschwalde
Bild: picture-alliance/dpa/P. Pleul

68 Prozent der Deutschen unterstützen die Forderung von Bundesumweltministerin Hendricks (SPD) für einen Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland bis 2035 oder 2040. 25 Prozent lehnen einen schnelleren Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland ab und sieben Prozent zeigen sich unentschieden. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage vom Meinungsforschungsinstitut Emnid im Auftrag von Greenpeace.

Besonders groß ist die Zustimmung von Anhängern der großen Parteien: 89 Prozent der SPD Anhänger und 74 Prozent der CDU/CSU-Wähler sprechen sich für einen Kohleausstieg in den nächsten 20 bis 25 Jahren aus. Bei Anhängern der Linken sind es 77 und bei den Grünen 94 Prozent.

Bei den Befragten, die keine Parteienpräferenz haben, kleinere Parteien wählen oder die Nichtwähler sind, liegt die Zustimmung zum Kohleausstieg etwas niedriger, laut Emnid bei rund 60 Prozent. "Die Menschen erwarten jetzt, dass der Kohleausstieg geplant wird", sagt Karsten Smid von Greenpeace bei der Vorstellung der Umfrage. "Kanzlerin Merkel darf nicht nur von Dekarbonisierung reden, sie muss den Ausstieg aus der Kohle in Deutschland jetzt auch tatsächlich angehen."

Kohleausstieg wird notwendig

Rund 43 Prozent des Stroms kommt in Deutschland aus der sehr klimaschädlichen Kohlekraft. Ihr Anteil an den CO2-Emissionen in Deutschland liegt bei 28 Prozent. Um die gesetzten Klimaziele zu erreichen, wird schon seit längerem über den Kohleausstieg und die erforderliche Geschwindigkeit debattiert und gestritten. "Die Zeit der fossilen Energieträger geht zu Ende, auch der Braunkohle", betonte diese Woche Bundesumweltministerin Barbara Hendricks in einer Regierungserklärung zur UN-Klimakonferenz in Paris. "Das müssen wir den Menschen offen sagen."

Unterstützung erhält Hendricks auch von Klima- und Energieexperten. "Eine im Konsens entwickelte langfristige Strategie für den Kohleausstieg und den damit verbunden Strukturwandel ist unumgänglich", so Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Die Denkfabrik in Berlin zeigt in einer aktuellen Studie auf, dass zur Erreichung von Deutschlands Klimazielen, der weitgehende Kohleausstieg unumgänglich ist und zudem wirtschaftlich gut verkraftbar sei.

Zur Erreichung der gesteckten Klimaziele müsse laut Studie die Stromerzeugung aus Kohlekraft bis 2030 um 60 Prozent sinken und bis 2040 um fast 100 Prozent. Nach Ansicht von Graichen gehöre es auch zu einer aktiven Klimaschutzpolitik, den Betreibern von Kohlekraftwerken jetzt die entsprechende Planbarkeit zu geben. "Wo nötig, muss auch über Programme nachgedacht werden, die den schrittweisen Kohleausstieg sozial abfedern", so Graichen.

In der Vergangenheit hatten Vertreter aus Kohleregionen gegen einen schnellen Kohleausstieg protestiert. Arbeiter fürchten um ihre Jobs, Unternehmen um ihre Profite und Politiker um den Verlust von Kaufkraft in ihren Regionen.

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