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Mein deutsch-tunesisches Weihnachten

Das Gespräch führte Stephanie A. Hiller12. Dezember 2012

Erlebte Weihnachtsgeschichten: DW-Mitarbeiter aus aller Welt erzählen ihre persönlichen Geschichten zu Weihnachten. Heute von Weihnachtsgans und Couscous.

Abendlicher Adventsmarkt in Winterstimmung in Nördlingen.
Bild: picture-alliance/dpa

Chamselassil Ayari ist seit 2001 in Deutschland. Die 31-Jährige lebt hier mit ihrer Familie. Geboren ist sie in Tunis, Tunesien. Die Redakteurin der arabischen Redaktion erzählt:

Mein erstes Weihnachten in Deutschland habe ich vor zwölf, 13 Jahren in Rheinland-Pfalz erlebt. Damals war ich als Austauschschülerin bei einer deutschen Familie in einer kleinen Stadt namens Wittlich. Obwohl ich in Deutschland viele Verwandte habe, die mit deutschen Frauen verheiratet sind und deshalb schon ein wenig über die deutsche Kultur wusste, war mein erstes Weihnachten dann doch eine ganz neue Erfahrung. Die zwei Wochen bei dieser Familie waren toll, denn ich habe viel von den Weihnachtsbräuchen und Weihnachtsvorbereitungen miterleben können.

Weihnachtliche Atmosphäre

Die Stimmung  in der Adventszeit ist viel feierlicher als ich es kenne, und vor allem die Weihnachtsmärkte haben mir sehr gut gefallen. Es lagen immer diese vielen verschiedenen Gerüche in der Luft. Es duftete nach Wurst und nach diesen Kastanien, die man essen kann, den Maronen. Maronen und Popcorn mochte ich am liebsten. Aber am schönsten war für mich die weihnachtliche Atmosphäre - es war fast so ein bisschen wie im Freizeitpark Phantasialand mit den verschiedenen Ständen und all den Farben. Es war gar nicht so wichtig, etwas zu kaufen, es tat mir einfach gut, an diesen Ständen entlang zu laufen und mir alles anzuschauen. So ähnlich wie in einem Museum.

Weihnachtsgans und Couscous

Schnee gab es damals in Rheinland-Pfalz nicht so viel, aber wir hatten natürlich einen Weihnachtsbaum. Den durfte ich mit den Kindern meiner Gastfamilie schmücken, das fand ich herrlich. Ich durfte auch die Farben auswählen, und so ist er mir wahrscheinlich ein bisschen zu kitschig geraten, aber ich mag das. Es war dann eben ein Weihnachtsbaum im orientalischen Stil.

Bei meinem ersten Weihnachtsessen gab es Weihnachtsgans und Sauerbraten, daran kann ich mich gut erinnern, aber das Interessanteste war, dass Weihnachten mit Ramadan zusammenfiel. Ramadan ist ja der islamische Fastenmonat, bei dem man tagsüber bis zum Sonnenuntergang nichts essen und trinken darf. Aber meine Gastfamilie hat darauf Rücksicht genommen. Das fand ich so toll. Alles war halal (Erklärung: arabisch: "erlaubt" und "zulässig". Halal bezeichnet alle Dinge und Taten, die nach islamischem Recht erlaubt oder zulässig sind). Sie haben  darauf geachtet, kein Schweinefleisch zu kaufen, und sich sogar bemüht, das Fleisch bei einem muslimischen Fleischer zu kaufen. Ich hab damals Couscous gekocht. Für uns alle war es, da bin ich mir ziemlich sicher, ein sehr spezielles Weihnachten.

Bild: picture-alliance/Tobias Hase

Weihnachtsmarkt

Auf den Weihnachtsmarkt freue ich mich immer, und erwarte ihn jedes Mal sehnsüchtig. Ich verabrede mich dann mit Freunden und wir gehen Kinderpunsch trinken. Wir trinken ja keinen Glühwein, weil wir keinen Alkohol trinken. Der Weihnachtsmarkt ist für mich eine Art Volksfest, das mir sehr gefällt und ich denke, es ist wichtig, diese Tradition zu pflegen.

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