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Der Nobelpreisträger

27. April 2009

Der bengalische Dichter, Maler und Philosoph Rabindranath Tagore erhielt 1913 als erster Nicht-Europäer den Nobelpreis für Literatur. DW-Redakteur Tobias Grote-Beverborg stellt ihn vor.

Bild: picture-alliance/maxxppp

Rabindranath Tagore komponierte und schrieb über zweitausend Lieder, die noch heute fester Bestandteil der bengalischen Kultur sind. So erstaunt es wenig, dass die ersten zehn Zeilen seines 1906 entstandenen Liedes "Amar Shonar Bangla" ("Mein Goldenes Bengalen") 1972 als Nationalhymne des gerade unabhängig gewordenen Bangladesch übernommen wurden.

"Mein Goldenes Bengalen"


Hören Sie das Gedicht im Original!






Rabindranath Tagore, am 7. Mai 1861 in Kalkutta geboren, wuchs als jüngstes von vierzehn Kindern in einer wohlhabenden Künstlerfamilie auf. Obwohl er Schule und Studium vorzeitig abbrach, veröffentlichte er bereits mit 16 Jahren seinen ersten Gedichtband.

Wegbereiter für Theater und Literatur

Rabindranath Tagore (1861 - 1941)

Tagores Gedichte und Dramen revolutionierten die bengalische Bühnenkunst, vor allem weil in ihnen die weiblichen Rollen tatsächlich von Frauen gespielt wurden, ein Novum im bengalischen Theater. Innerhalb von neun Jahren schrieb er neun Dramen, die noch heute auf Indiens Bühnen gespielt werden. Ebenso erneuerte Tagore die bengalische Literatur, indem er die bis dahin unbekannte Gattung der Novelle einführte. Daneben schrieb er zahlreiche Kurzgeschichten und Romane, dichtete und komponierte Lieder und widmete sich, mit zunehmenden Alter, philosophischen und sozialen Themen.

Während einer Reise in die USA und England traf er zahlreiche bekannte Persönlichkeiten, unter ihnen der britische Dichter William Butler Yeats. Dieser veröffentlichte den von Tagore ins Englische übertragenen Gedichtband "Gitanjali", für den er 1913 den Nobelpreis für Literatur erhalten sollte.

"Amar Shonar Bangla"

In seiner Heimat engagierte sich Tagore zunehmend an der von ihm geschaffenen Schule in Shantiniketan, die er als Begegnungsstätte zwischen westlichen und östlichen Wissenschaften gründete und später zur Visva-Bharati Universität ausbaute. Bis zu seinem Tod am 7. August 1941 bildete Shantiniketan den Lebensmittelpunkt von Rabindranath Tagore.

Tobias Grote-Beverborg ist Chef vom Dienst bei den Südasien-Programmen der Deutschen Welle.