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Politik

Afrika braucht einen fairen Deal mit der EU

Kommentarbild | Dr. Harrison Mwilima
Harrison Mwilima
20. Mai 2021

Frankreich und die gesamte EU machen sich berechtigte Sorgen um die Folgen der Corona-Pandemie für Afrika. Beide Kontinente können aber von einer fairen Zusammenarbeit profitieren, meint Harrison Mwilima.

Freundliche Begrüßung: Frankreichs Präsident Macron und der Präsident Malis, Bah N DawBild: Xose Bouzas/Hans Lucas/picture alliance

Mehr als 30 afrikanische und europäische Staats- und Regierungschefs sowie die Leiter globaler Finanzinstitutionen haben sich in Paris in dieser Woche zum diesjährigen Afrika-Gipfel getroffen. Ihr Ziel: Lösungen zu finden, um die durch die Pandemie geschwächten und hoch verschuldeten afrikanischen Volkswirtschaften zu stabilisieren. 

Auf gesundheitlicher Ebene hat Afrika die Corona-Pandemie bislang vergleichsweise glimpflich überstanden: Von weltweit 3,4 Millionen Corona-Toten entfallen insgesamt rund 130.000 Tote auf den afrikanischen Kontinent. Doch die meisten Volkswirtschaften in Afrika sind extrem abhängig von Ländern außerhalb des Kontinents, die von der Pandemie viel stärker betroffen sind.

Faire wirtschaftliche Zusammenarbeit

Bis Ende 2023 könnte sich in Afrika ein Defizit von fast 300 Milliarden US-Dollar (246 Milliarden Euro) aufgetürmt haben, warnte der Internationale Währungsfonds (IWF) Ende 2020. Zu den größten Sorgen der Gipfelteilnehmer zählte daher die Frage, wie den afrikanischen Ländern finanziell am wirkungsvollsten geholfen werden kann.

DW-Redakteur Harrison MwilimaBild: Carolin Seeliger

Hilfsmaßnahmen für afrikanische Staaten mögen echte Sorge um die Menschen und ein Gefühl von Solidarität ausdrücken, aber am Ende geht es vor allem um eine faire wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Kontinente.

Die Corona-Krise hat zu einem Verfall der Rohstoffpreise und höheren Importpreisen geführt. Parallel dazu sind die Einnahmen aus Tourismus und Rücküberweisungen gesunken. Diese Abhängigkeiten zählen auch zu den Hinterlassenschaften des Kolonialismus, von dem Frankreich früher maßgeblich profitiert hat.

Den Binnenhandel in Afrika erleichtern

Für die afrikanischen Staaten wiederum sind die Corona-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen eine weitere Erinnerung daran, dass sie ihre Volkswirtschaften diversifizieren und den Binnenhandel erleichtern müssen.

Aber es müssen auch faire Handelsabkommen zwischen afrikanischen Ländern und dem Rest der Welt geschlossen werden. Der französische Präsident Emmanuel Macron, der Gastgeber des Gipfels, und seine EU-Kollegen arbeiten gerade an einem neuen Abkommen mit den afrikanischen, karibischen und pazifischen Ländern. Wenn es Frankreich wirklich ernst meint mit der Hilfe bei der Bewältigung dieser Pandemie, dann sollte Macron seinen Einfluss nutzen, um einen fairen Handelsvertrag dieser Länder mit der EU-27 auf den Weg zu bringen.

Neue Beziehungen für die Post-Pandemie-Ära

Die Corona-Pandemie hat wieder einmal gezeigt, dass die Welt stärker vernetzt ist, als wir uns das vorstellen und dass die Wirtschaft nicht der einzige Bereich gegenseitiger Abhängigkeiten ist. Präsident Macron hat es deutlich formuliert: Hilfe für Afrika liegt auch im europäischen Interesse. Sonst könnten Exportmärkte wegbrechen, der Migrationsdruck Richtung Europa wieder wachsen und die Terrorgefahr steigen.

Diese Abhängigkeiten sind nicht neu. Bislang lag das Hauptaugenmerk der Europäer aber vor allem auf den französischen Stabilitätsinteressen in Afrika - und wie man Unterstützung dafür gewinnen konnte. Das war sicher richtig und gut. Aber Frankreich agierte vor allem so, um seine eigenen wirtschaftlichen, sozialen und sicherheitspolitischen Interessen zu sichern.

Nun müssen alle Aspekte und Abhängigkeiten auf den Tisch. Damit es einen echten, gegenseitigen Interessenausgleich zwischen europäischen und afrikanischen Ländern geben kann. Die Bewältigung der Corona-Pandemie in Europa und Afrika braucht eine gleichberechtigte Partnerschaft auf der Grundlage einer fairen Zusammenarbeit.

Dieser Text wurde aus dem Englischen adaptiert von Andreas Noll.

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