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Meinung: Die Bundesliga funktioniert - aber nur zum Teil

14. Mai 2022

Die uneingeschränkte Dominanz des FC Bayern sorgt für Monotonie an der Spitze. Daran wird sich auch in naher Zukunft nichts ändern, prophezeit Andreas Sten-Ziemons. Aber langweilig ist die Bundesliga nicht.

Die Schale kann im Grunde einfach in München stehen bleiben - der FC Bayern wird eh wieder MeisterBild: Matthias Balk/dpa/picture alliance

Seit 2013 immer nur der FC Bayern - die Meisterschaftsentscheidung in der Bundesliga ist schon lange kein Straßenfeger mehr. Kaum mal in den vergangenen zehn Jahren war es eng bis zum Schluss. Dass die anderen Spitzenklubs auch in einer Saison, in der der FC Bayern defensiv so anfällig war wie seit Jahren nicht mehr, keine Konkurrenz darstellen, lässt viele Fußball-Fans schaudern (außer die des FC Bayern natürlich). Man kann sich vorstellen, wie sehr mancherorts die Daumen gedrückt werden, dass Robert Lewandowski die Bayern tatsächlich schon in diesem Sommer verlässt.

Dortmund mal wieder kein Konkurrent

Borussia Dortmund - seit Jahren Hoffnungsträger aller Anhänger, die sich endlich mal Abwechslung an der Spitze wünschen - hat auch in dieser Saison einmal mehr als Meisterkandidat enttäuscht. Dortmund hat sich zu einem Verein entwickelt, der zwar für Top-Talente (z. B. Jadon Sancho, Erling Haaland) interessant ist, die den nächsten Karriereschritt aber dann bei einem echten Spitzenklub machen. Ansonsten ist der BVB eine Art Sammelbecken für Spieler, bei denen es für höhere Weihen nicht ganz reicht. Wären sie besser, würden sie schließlich nicht in Dortmund, sondern wohl in München oder in der Premier League spielen.

Andreas Sten-ZiemonsBild: Slawa Smagin

Immerhin wechselt nun mit Niklas Süle ein Nationalspieler von München nach Dortmund. An den grundsätzlichen Kräfteverhältnissen wird aber auch das nichts ändern. Seitdem Jürgen Klopp in den Jahren 2011 und 2012 ein paar Titel sammelte, stolpert der BVB im Grunde von einem Umbruch in den anderen. In diesem Sommer steht mit dem "Post-Haaland-Umbruch" der nächste an.

Die Verfolger Bayer 04 Leverkusen und RB Leipzig erleiden derweil den "Fluch der guten Tat". Die herausragenden Leistungen von Spielern wie Patrik Schick, Moussa Diaby, Christopher Nkunku und Konrad Laimer haben andere Vereine aufmerksam gemacht. Gut möglich, dass die sportlich Verantwortlichen in Leverkusen und Leipzig schon bald auf kreative Weise Alternativen suchen müssen. Gut möglich, dass Wechsel von Schick und Laimer nach München der Grund sind.

Der Unterbau funktioniert

Ein großer Trost ist, dass die Bundesliga - abgesehen von der Meisterschaftsfrage - spannend ist. Die Frage, wer sich für die Champions League qualifiziert, war bis zum Schluss offen. Neben den "üblichen Verdächtigen" waren mit Freiburg, Union Berlin und Köln auch Außenseiter bis zum Saisonfinale in Schlagdistanz zur Königsklasse. Diese "kleineren Vereine" spielen jetzt in der Europa League und UEFA Conference League und können dort - wenn auch in deutlich kleinerem Umfang als in der Champions League - zusätzliche Gelder einnehmen. Das wird künftig für etwas mehr Chancengleichheit sorgen, wenn es darum geht, sich im Kampf um die Europapokalplätze gegenüber Vereinen wie Mönchengladbach, Frankfurt, Wolfsburg oder Hoffenheim zu behaupten.

Außerdem kehren aus der 2. Liga nach der Sommerpause mit den Schalkern, sowie Bremen und eventuell dem HSV, Klubs zurück in die Bundesliga, die anders als der letztjährige Aufsteiger Greuther Fürth kein "Fallobst" darstellen, sondern gekommen sind, um zu bleiben. Dadurch dürfte auch der Abstiegskampf bis runter zum letzten Platz enger werden als in dieser Saison.

Man muss sich um die Attraktivität der Bundesliga also keine Sorgen machen - nur sollte man sich von der Hoffnung lösen, dass mal ein anderer Klub als der FC Bayern deutscher Meister wird.

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