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Meinungsumfrage in Kroatien

6. August 2002

- Stolze 80 Prozent für EU-Beitritt

Köln, 5.8.2002, DW-radio / Kroatisch

Für Anfang kommenden Jahres plant die kroatische Regierung, in Brüssel den offiziellen Antrag auf Vollmitgliedschaft in der EU einzureichen. Neben einer Reihe von Reformen, die noch vollendet, und einigen, die erst begonnen werden müssen, ist es natürlich auch wichtig, wie die Bürger Kroatiens einen Beitritt zur EU sehen. Das Ministerium für Europäische Integration hat am Freitag (02.08.2002) seine fünfte Umfrage innerhalb von zweieinhalb Jahren vorgestellt, die zeigt, dass auch weiterhin eine große Mehrheit hinter dem Vorhaben der Regierung steht.

Drei von vier Kroaten unterstützen einen Beitritt zur EU, und diese Zahl ändert sich seit zwei Jahren nicht. Die Verfechter eines schnellen Beitritts sind Bürger mit durchschnittlichem und höherem Einkommen, mittlerer und höherer Bildung sowie jüngeren und mittleren Alters. Im Vergleich mit anderen Transformationsländern in der Warteschlange nach Europa sind die Kroaten damit weit vorne: in diesen Ländern überschreitet die Zahl derer, die in die EU wollen, seit Jahren nicht mehr die 60 Prozent-Marke. Aber im Ministerium für Europäische Integration in Zagreb scheint die rote Warnlampe angegangen zu sein: die Zahl derer, die sich gegen einen Beitritt aussprechen, wird immer größer. Vor zwei Jahren waren es noch acht Prozent, während es nach der letzten, im Juni 2002 durchgeführten Umfrage, 14 Prozent sind.

Das Ministerium hat die Umfrage in fünf wichtige Einheiten unterteilt. Immer mehr Befragte - 80 Prozent - erwarten vom Beitritt positive Auswirkungen wegen der Öffnung des gemeinsamen Marktes und offener Grenzen. Größer noch ist die Zahl derer, die glauben, dass der Beitritt zur EU einen Fortschritt auf dem Gebiet von Wissenschaft und Ausbildung ermöglichen wird. Wie schon vor zwei Jahren erwarten zwei Drittel der Befragten einen Fortschritt für die Wirtschaft. Ebenso viele sind der Ansicht, dass Kroatien dringend mit seinen Nachbarn zusammenarbeiten muss, um einen Beitritt zur EU sicherzustellen. Dieser Meinung waren vor zwei Jahren nur 50 Prozent der Befragten. Mit diesen Daten kann auch die Opposition zufrieden sein, besonders die HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft - MD), von der seit Jahren zu hören war, dass man sich die Fahrkarte nach Europa über unterschiedliche - wie sie es nannte - balkanische Zusammenschlüsse sichern müsse.

Der Standpunkt der Regierung dazu ist bekannt: Zagreb zieht in Verbindung mit dem Annäherungsprozess an die Brüsseler Institutionen einen individuellen Beitritt vor - und nicht den irgendwelcher Bündnisse. Zum Schluss noch die Angabe, dass jeder zweite Befragte der Meinung ist, dass der Anschluss an die Union zu einem Verlust an Unabhängigkeit führt - Anfang 2000 glaubte dies nur jeder Dritte. (fp)