Für seine Hitler-Komödie erhielt Mel Brooks 1968 einen Oscar. Danach war nichts mehr vor ihm sicher. Jetzt feiert er seinen 95. Geburtstag.
Anzeige
US-Komiker Mel Brooks feiert 95. Geburtstag
Mit einer Parodie auf Adolf Hitler wurde Mel Brooks weltberühmt. Parodien entwickelten sich zu seinem Markenzeichen.
Bild: picture alliance/dpa/A. Gombert
"Frühling für Hitler"
Mel Brooks Filmdebüt "The Producers" ("Frühling für Hitler") schlug 1968 ein wie eine Bombe. Eine Parodie auf die Nazis und ihren "Führer", garniert mit derben Scherzen und Musik, mit Tanz und bitteren Pointen - damals keine Selbstverständlichkeit. Auch heute wird darüber diskutiert: Darf man Hitler und die Nationalsozialisten parodieren? Mel Brooks nahm damals vieles vorweg.
Bild: Imago
"Der wilde wilde Westen"
Mit seinem dritten Film "Blazing Saddles" ("Der wilde wilde Westen", auch unter dem Titel "Is was, Sheriff?" bekannt) hatte Mel Brooks 1974 endgültig sein Filmformat gefunden: die Parodie. Fortan nahm er die verschiedensten Genres auf die Schippe. Und er spielte selbst auch mit. In "Blazing Saddles" parodierte er das ur-amerikanische Genre überhaupt: den Western.
Bild: imago/United Archives
"Frankenstein Junior"
Weiter ging's im gleichen Jahr mit der Horrorfilm-Parodie "Young Frankenstein" ("Frankenstein Junior"). Gedreht wurde in den Originalkulissen des berühmten Frankenstein-Films von 1931 - und in Schwarz-Weiß! Mel Brooks war auf dem Höhepunkt seiner Karriere und konnte sich auch so etwas leisten. Die Zuschauer in aller Welt lachten sich kaputt: über das berühmteste Monster der Filmgeschichte.
Bild: Imago
"Mel Brooks' letzte Verrücktheit: Silent Movie"
In den 1970er-Jahren war Brooks so berühmt, dass sein Name in Deutschland in den offiziellen Filmtitel integriert wurde. Wie hier im Film "Mel Brooks' letzte Verrücktheit: Silent Movie". Nachdem er sein letztes Werk in Schwarz-Weiß gedreht hatte, beschäftigte sich Brooks nun mit dem Stummfilm. "Silent Movie" setzt nicht nur auf derbe Späße, sondern war eine liebevolle Hommage an den Stummfilm.
Bild: Imago/United Archives
"Mel Brooks' Höhenkoller"
1977 wagte sich Mel Brooks an die Kino-Ikone Alfred Hitchcock und parodierte die Filme des Meisters der Psychothriller. Sein Film "High Anxiety" ("Mel Brooks' Höhenkoller") verband zahlreiche Anspielungen auf Hitchcock-Filme zu einem lustigen Filmreigen für Cineasten. Insbesondere Hitchcocks Klassiker "Vertigo" wird auf die Schippe genommen.
Bild: Imago
"Mel Brooks - Die verrückte Geschichte der Welt"
Anfang der 1980er-Jahre nahm sich Mel Brooks das Genre des Monumentalfilms vor. "History of the World, Part I" ("Mel Brooks - Die verrückte Geschichte der Welt") bietet einen wilden Ritt durch die Historie von der Steinzeit bis zum Zweiten Weltkrieg. Parodiert werden vor allem Bibel- und Historienfilme.
Bild: Imago
"Spaceballs"
Dann war das Science-Fiction-Genre dran: Nach den weltweiten Erfolgen der ersten Star-Wars-Filme war es nur eine Frage der Zeit, bis sich der Meister der Filmparodie auch dieses Genres annehmen würde. "Spaceballs" ist in erster Linie eine Parodie auf die Weltraumopern von George Lucas. Mel Brooks spielt aber auch auf andere populäre Science-Fiction-Werke wie "2001" und "Aliens" an.
Bild: Imago
"Das Leben stinkt"
Einen ersten größeren Misserfolg musste Mel Brooks 1991 mit seinem Film "Life Stinks" ("Das Leben stinkt") hinnehmen. Die Parodie auf Melodramen und sozialromantische Komödien kam beim Publikum weniger gut an. Filmvorbilder wie der damals populäre Streifen "Pretty Woman" eigneten sich weniger für die parodistischen Humorsalven des US-Amerikaners.
Bild: Imago
"Robin Hood - Helden in Strumpfhosen"
Erfolgreicher war wieder Mel Brooks' Parodie auf Mittelalterfilme. In "Robin Hood - Men in Tights" ("Robin Hood - Helden in Strumpfhosen", 1993) machte er sich insbesondere über den Freund der Armen und Verfolgten in Sherwood Forrest lustig. Zwei Jahre zuvor war die soundsovielte Verfilmung des Stoffes mit Kevin Costner als Robin Hood ein weltweiter Kassenhit gewesen.
Bild: Imago
"Dracula - Tot aber glücklich"
1995 wandte sich Mel Brooks dem Horrorgenre zu, diesmal parodierte er den berühmtesten Vampir der Welt. Doch "Dracula: Dead and Loving It" ("Dracula - Tot aber glücklich") hatte nicht mehr den Biss früherer Filme des Schauspielers und Regisseurs. Die Späße und Zoten gerieten ein wenig blutleer. Es sollte Mel Brooks' letzte Regiearbeit werden.
Bild: imago/EntertainmentPictures
10 Bilder1 | 10
Manchmal wird erst nach Jahrzehnten deutlich, welche Vorreiterrolle ein Künstler eingenommen hat. Heute, in Zeiten von Comedy und Ulk-Fernsehen, von Nazi-Parodien und Humor-Tabubrüchen auf allen Ebenen, lohnt ein Blick auf das Werk des Regisseurs und Schauspielers Mel Brooks ganz besonders. Der am 28. Juni 1926 im New Yorker Stadtbezirk Brooklyn geborene Entertainer feiert jetzt seinen 95. Geburtstag. In vielerlei Hinsicht erweist sich Brooks als Pionier in Sachen Humor.
Mel Brooks - ein früher Tabubrecher
Noch heute wird, durchaus zu Recht, leidenschaftlich diskutiert, ob man mit den von den Nationalsozialisten verübten Verbrechen Späße treiben darf. Das ist nicht jedermanns Sache. Und Witze über Adolf Hitler können ganz schön daneben gehen. Nicht jeder Zuschauer konnte und wollte 1968 mitlachen, als Mel Brooks erster Film "The Producers" ("Frühling für Hitler") in die Kinos kam.
Brooks hatte schnell Erfolg, sehr großen sogar. Schon zuvor war der Amerikaner, der aus einem jüdisch-europäischen Elternhaus in Brooklyn stammt, ein bekannter Mann. Sein Handwerk hatte er, wie so viele andere US-Komiker, auf der Bühne und beim Fernsehen gelernt. Mel Brooks ist eine bodenständige Variante von Woody Allen: Seine Späße sind nicht intellektuell und feingeistig, sondern oft roh und brachial.
Mehrfach preisgekrönt
Mit dieser Mischung eroberte er in den 1970er- und 80er-Jahren weltweit ein großes Kinopublikum. Darüber hinaus war Brooks zeitlebens auf mehreren Bühnen der Popkultur tätig: fürs Kino und fürs Fernsehen, fürs Theater und als Synchronsprecher. Einen späten weltweiten Erfolg erzielte er im Jahr 2001, als er eine Musical-Version seines Debütfilms "The Producers" an den Broadway brachte. Dafür gab es nicht weniger als zwölf Tonys - damit ist es das bis heute am häufigsten ausgezeichnete Musical am Broadway.
Mel Brooks ist einer der wenigen Unterhaltungskünstler, die in den vier großen Kultursparten mit den höchsten Preisen ausgezeichnet wurden. Er gewann einen Oscar für das beste Drehbuch ("The Producers"), die Tony-Statuetten, aber auch mehrfach die TV- und Musikpreise Emmy und Grammy. Verheiratet war Mel Brooks mit der 2005 verstorbenen Schauspielerin Anne Bancroft, einer Ikone der Kinogeschichte, die an der Seite von Dustin Hoffman im Film "Die Reifeprüfung" die Mrs. Robinson spielte.
Anzeige
Nicht aufs Altenteil
Altersgerecht geht es Mel Brooks inzwischen etwas ruhiger an. Aufs Altenteil schieben lässt sich der Komiker deshalb aber noch lange nicht: In der "Hotel Transsilvanien"-Reihe lieh er Draculas Vater Vlad seine Stimme. 2017 gastierte eine Theaterversion seines Films "Young Frankenstein" im Londoner West End, 2019 lief beim Bezahlsender HBO das Comedy-Special "Mel Brooks: Unwrapped" und im vergangenen Jahr erschien "The Mel Brooks Songbook" mit 23 Liedern aus Filmen und Shows.
Außerdem ist Mel Brooks bei Twitter aktiv, wo er sich vor den vergangenen US-Präsidentschaftswahlen zum ersten Mal für einen Kandidaten aussprach: den Demokraten Joe Biden. Mit Blick auf die Corona-Politik von Donald Trump sagte er: "Wenn du tot bist, kannst du nicht viel machen."