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Politik

550 Tote seit Putsch in Myanmar

3. April 2021

Einheiten des Regimes gehen in Myanmar mit äußerster Gewalt gegen Demonstranten vor. Menschenrechtler kommen mit dem Zählen der Opfer kaum hinterher. Und die Zahl der Toten steigt weiter.

Myanmar Proteste
Demonstranten verschanzen sich hinter einer Mauer in der Kleinstadt Amarapura Bild: AFP

Nach Angaben der Menschenrechtsvereinigung Assistance Association for Political Prisoners (AAPP) haben Polizei und Armee seit dem Militärputsch am 1. Februar 550 Menschen getötet, darunter 46 Kinder. Zudem befinden sich AAPP zufolge derzeit mehr als 2750 Menschen in Haft, und 126 weitere werden mit Haftbefehl gesucht. In ihrer Statistik sind die am Samstag bekannt gewordenen Opfer noch nicht mitgezählt. So sind bei neuen Protesten mindestens fünf Menschen getötet worden.

Alleine in Monywa im Norden des südostasiatischen Landes seien zwei Menschen ums Leben gekommen, als Kräfte der Militärjunta gegen Demonstranten vorgegangen seien, meldet das Nachrichtenportal "Myanmar Now". In Thahtone im Süden des Landes starb ein Mensch durch einen Kopfschuss, wie das Portal "Bago Weekly" schreibt. Auch ein 18-jähriger Passant, der nicht demonstriert hatte, kam dort dem Portal zufolge ums Leben. 

Kleinere und kurzfristige Straßenproteste 

Seit das Militär die Macht übernommen hat, gehen Bürger des Landes fast täglich auf die Straße, um für die Wiedereinsetzung der demokratisch gewählten Regierung zu demonstrieren. Die abgesetzte Regierungschefin Aung San Suu Kyi wird vom Militär festgehalten. Weil das Regime regelmäßig gewaltsam gegen Demonstrationen vorgeht und das Internet weitgehend abgeschaltet hat, geht die Oppositionsbewegung zunehmend zu kleineren, kurzfristigen Straßenprotesten über und kommuniziert etwa per SMS, Telefon oder Funk.

Mit einem "Blumenstreik" wurde am Freitag der Opfer des Militärputsches gedacht Bild: REUTERS

Das Vorgehen des Militärregimes ist international auf scharfe Kritik gestoßen, etwa von den USA, EU-Staaten und Vertretern der Vereinten Nationen. China, das enge Beziehungen zu seinem Nachbarland pflegt, hat sich hingegen zurückhaltend geäußert. So verurteilte der UN-Sicherheitsrat am Freitag nach zähem Ringen die anhaltende Gewalt gegen friedliche Demonstranten in Myanmar verurteilt. In ihrer einstimmigen Erklärung prangerten die Ratsmitglieder den "Tod von Hunderten Zivilisten" an.

Der UN-Sicherheitsrat hatte seit Mittwoch auf Antrag Großbritanniens über die jüngste Gewalt gegen Demonstranten in Myanmar beraten. Die vorherigen Fassungen der von Großbritannien eingereichten Erklärung enthielten indirekte Drohungen mit Sanktionen gegen die Militärjunta. Nach Angaben von Diplomaten wurde dies aber von China abgelehnt. Die Führung in Peking habe auch durchgesetzt, dass nicht von der "Tötung", sondern vom "Tod" von Hunderten Zivilisten die Rede ist.

bri/AR (rtr,afp)

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