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Politik

Alternative Nobelpreise überreicht

23. November 2018

In Stockholm sind die Gewinner des Right Livelihood Awards ausgezeichnet worden. Drei Menschenrechtler aus Saudi-Arabien konnten nicht an der Verleihung teilnehmen - sie sitzen in ihrer Heimat im Gefängnis.

Yahya Assiri (M.) ist Anwalt der inhaftierten saudischen Menschenrechtle
Yahya Assiri (M.) ist Anwalt der inhaftierten saudischen MenschenrechtlerBild: picture-alliance/M. Petersson Ellafi

Menschenrechts- und Umweltaktivisten sind in der schwedischen Hauptstadt Stockholm mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden. Der Right Livelihood Award, der mit insgesamt rund 290.000 Euro dotiert ist, ging in diesem Jahr nach Saudi-Arabien, Burkina Faso, Australien, Guatemala und Kolumbien. Angesichts dramatischer Umweltzerstörung und politischen Versagens wiesen die Preisträger einen besseren Weg in die Zukunft, so Ole von Uexküll, Direktor der Right-Livelihood-Award-Stiftung.

Von den sieben Preisträgern konnten allerdings nur vier den Right Livelihood Award persönlich entgegennehmen. Die drei Menschenrechtler Abdullah al-Hamid, Mohammed Fahad al-Kahtani und Walid Abu al-Chair, die in Saudi-Arabien das autoritäre System ihres Landes friedlich herausfordern, sitzen derzeit allesamt im Gefängnis. Sie sind die ersten Saudis, die den Preis erhalten. Ihre verbotene Organisation strebt Gewaltenteilung sowie die Gleichberechtigung der Geschlechter an.

Ole von Uexküll, der Direktor der Right Livelihood Award StiftungBild: Reuters/ M. Petersson Ellafi

An Stelle der Inhaftierten nahm der Anwalt Yahya Assiri an der Zeremonie im Stockholmer Vasa-Museum teil. Er sagte laut Redemanuskript, die drei Aktivisten seien eine große Inspiration für andere, sich für Menschenrechte einzusetzen. "Wenn Saudi-Arabien an echten Reformen interessiert ist, wie es das Regime behauptet, sollten die mutigen Reformer in ihrem Heimatland als Helden gefeiert werden anstatt Jahr um Jahr im Gefängnis zu verbringen", kommentierte er. 

Tony Rinaudo ist als "der Waldmacher" bekanntBild: Reuters/M. Petersson Ellafi

Yacouba Sawadogo, ein Bauer aus Burkina Faso, und der australische Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo wurden für ihre Bemühungen zur Bekämpfung der Wüstenbildung in der Sahel-Region Afrikas ausgezeichnet. Rinaudo berichtete, wie er als kleiner Junge nicht habe verstehen können, warum fast jeder Baum auf einem Acker gefällt worden sei. Nun hat er eine Methode entwickelt, wie aus im Wüstensand verborgenen Wurzelsystemen neue Bäume herangezogen werden können.

Der 75 Jahre alte Sawadogo wurde als "Mann, der die Wüste aufhielt" geehrt. Zur Bekämpfung der Dürre in der Sahelzone hat er mit Hilfe traditioneller Techniken einen Wald kultiviert. Er sagte zu seiner Auszeichnung: "Alles, was ich besitze, sind ein Esel und ein Wagen. Mein einziger Reichtum ist der Wald, den ich gepflanzt habe." 

Yacouba Sawadogo (2. v. l.) setzt auf traditionelle TechnikenBild: picture-alliance/M. Petersson Ellafi

Die undotierte Ehrenauszeichnung ging an Thelma Aldana aus Guatemala und Iván Velásquez aus Kolumbien "für ihre wegweisende Arbeit zur Aufdeckung von Machtmissbrauch und Verfolgung von Korruption", wie es hieß. Aldana sagte laut Redemanuskript, Guatemala sei organisiert, "um mächtige Akteure zu bereichern, und das ist es, was wir zu bekämpfen begonnen haben". Man habe "bewiesen, dass öffentliche Institutionen für alle Bürger arbeiten können und nicht nur für die, die von mächtigen Politikern beschützt und unterstützt werden". Velásquez bezeichnete Korruption als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Menschenwürde. 

Ivan Velasquez und Thelma Aldana aus LateinamerikaBild: Reuters/M. Petersson Ellafi

Stiftungsdirektor Ole von Uexküll betonte, die Stiftung begleite die Preisträger ihr Leben lang und fördere zugleich ihre Arbeit. Sie hätten mit Tatkraft, Mut und Kreativität zunächst unlösbar erscheinende Probleme überwunden. 

Der Right Livelihood Award ist eine Auszeichnung "für die Gestaltung einer besseren Welt". Gestiftet wurde er 1980 von dem Journalisten und Philatelisten Carl Wolmar Jakob von Uexküll, einem ehemaligen Mitglied des EU-Parlaments. Zuvor hatte er sich bemüht, einen Nobelpreis für Ökologie und Entwicklung zu finanzieren; dies lehnte der Vorstand der Nobelstiftung jedoch ab. Das Büro des Alternativen Nobelpreises hat seinen Hauptsitz in Stockholm.

stu/jj (dpa, kna)
 

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