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Menschenrechtspreis für Jesidin Murad

10. Oktober 2016

Die ehemalige Gefangene der Terrormilz "Islamischer Staat", Nadia Murad, ist mit dem Vaclav-Havel-Preis des Europarats ausgezeichnet worden.

Nadia Murad
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Die Parlamentarische Versammlung verlieh der UN-Sonderbotschafterin gegen Menschenhandel am Montag in Straßburg den Vaclav-Havel-Preis. Die 23-jährige Jesidin kämpft gegen die Versklavung ihrer Volksgruppe im Nordirak durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Die Menschenrechtsaktivistin trage mit ihrem Engagement dazu bei, eine bessere Welt zu schaffen, sagte der Präsident der Versammlung, der spanische Christdemokrat Pedro Agramunt, in Straßburg.

Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert und benannt nach dem verstorbenen Bürgerrechtler und Präsidenten der Tschechischen Republik. Die Parlamentarische Versammlung vergibt ihn seit 2013. In den vergangenen Jahren hatten Aktivisten aus Russland, Aserbaidschan und Weißrussland den Preis bekommen.

Im September hatten die Vereinten Nationen Murad zur Sonderbotschafterin für Opfer des Menschenhandels ernannt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete die 23-jährige, die in Baden-Württemberg Zuflucht gefunden hatte, als "kämpferische und rastlose Verfechterin des jesidischen Volkes". Die junge Frau habe in Händen des IS unsäglichen Missbrauch und Menschenrechtsverletzungen erlitten und großen Mut dabei bewiesen, nun gegen solche Verbrechen anzukämpfen.

 Vom IS versklavt

Murad war im August 2014 aus ihrem Heimatdorf Kocho nahe der nordirakischen Stadt Sindschar in die IS-Hochburg Mossul verschleppt worden. Dort wurde sie Opfer von Gruppenvergewaltigungen, mehrmals wurde sie als Sklavin weiterverkauft. "Ich wurde auf die Art und Weise benutzt, wie sie es wollten", sagte die junge Frau. 

Als prominente Mitstreiterin im Kampf gegen den IS hat Murad die Menschenrechtsanwältin Amal Clooney gewonnen, die Ehefrau von Hollywoodstar Georg Clooney. Sie will den Fall Nadia Murad vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag bringen und erreichen, dass die Verbrechen an den Jesidinnen als Völkermord eingestuft und die Täter verurteilt werden.

wl/SC (dpa,afp)
 


   

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