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Mental Health Report: Immer mehr Menschen psychisch krank

6. März 2024

Unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Phobien leidet nicht nur ein Drittel der Deutschen - in den USA, der Türkei oder Mexiko ist der Anteil noch höher. Junge Menschen und Frauen sind besonders betroffen.

Mann auf Brücke im Nebel
Für alle untersuchten Länder gilt: Junge Menschen und Frauen sind am häufigsten von psychischen Erkrankungen betroffen.Bild: Julian Stratenschulte/dpa/picture alliance

Aktuell leiden rund 31 Prozent der Deutschen unter einer psychischen Erkrankung. Genau so viele sind es in China und Thailand. In den USA haben sogar 40 Prozent mit einer psychischen Erkrankung wie Depression, Angststörung oder einer Essstörung zu kämpfen. So lautet das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des internationalen Meinungsforschungsunternehmen Ipsos.

Das deutsche Versicherungsunternehmen AXA hat die Befragung in Auftrag gegeben und die Ergebnisse im Mental Health Report 2024 veröffentlicht.

 

Für den Report wurden je 1000 Menschen aus 16 Ländern in Europa, Asien und Nordamerika zu ihrem mentalen Gesundheitszustand befragt. Im Vergleich zum Jahr 2023 fällt auf: In den meisten Ländern hat sich die Lage 2024 verschlechtert. In Frankreich, Irland und Mexiko stieg der Anteil der Menschen mit einer psychischen Erkrankung um 6 bis 7 Prozent. In der Türkei sogar um 8 Prozent. Lediglich auf den Philippinen sind 2024 weniger Personen erkrankt als im Jahr davor.

Mentale Gesundheit scheint zudem eine Generationenfrage zu sein: Vor allem junge Menschen zwischen 18 und 34 Jahren gaben besonders häufig an, unter einer psychischen Erkrankung zu leiden. In Irland, der Türkei und den USA sind vor allem die 18- bis 24-Jährigen betroffen. Doch auch in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen führen die USA und die Türkei das Feld an.

 

Laut Report geben 43 Prozent aller befragten Personen im Alter von 18 bis 24 Jahren an, psychisch krank zu sein. Die häufigsten genannten Erkrankungen sind Depressionen, unter denen 22 Prozent leiden, und Angststörungen wie Phobien oder posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), von denen ebenfalls 22 Prozent betroffen sind.

Je älter die befragten Menschen, desto seltener die psychischen Erkrankungen: Nur 14 Prozent der 65- bis 75-Jährigen gaben an, aktuell unter Depressionen, Angststörungen und Co. zu leiden.

Die Befragung macht allerdings nicht nur einen Generationen-, sondern auch einen Geschlechterunterschied deutlich: Frauen bezeichnen sich häufiger als psychisch erkrankt als Männer. Das gilt für alle der 16 untersuchten Länder. Und auch hier gilt: Junge Frauen fühlen sich schlechter als ältere.

 

Der Report klärt außerdem darüber auf, wie die befragten Personen zu ihren Angaben kommen. In Deutschland hat eine Mehrheit von 57 Prozent eine Diagnose durch Psychologinnen und Psychiater erhalten. Etwa 17 Prozent sind durch Allgemeinmediziner und Allgemeinmedizinerinnen diagnostiziert worden.

Die Anzahl der Deutschen, die sich durch eigene Recherchen - etwa im Internet - selbst als psychisch krank eingeschätzt hat, liegt bei 16 Prozent. In anderen Ländern liegt die Zahl der Selbstdiagnosen teilweise deutlich höher: Auf den Philippinen beispielsweise sind es 60 Prozent und in der Türkei 36 Prozent.

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Die Befragung macht deutlich, wie wichtig professionelle Hilfe im Falle einer psychischen Erkrankung ist: Mit 57 Prozent sagt eine Mehrheit der Befragten aus Deutschland, dass sie sich dadurch erfolgreich von ihrer Erkrankung erholt haben.

Allerdings lässt sich auch rund jede vierte Person aus Deutschland (24 Prozent) gar nicht behandeln. Nur in Japan nehmen mit 25 Prozent noch mehr Menschen keinerlei Behandlung in Anspruch.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) zählen "psychische Erkrankungen in Deutschland zu den vier wichtigsten Ursachen für den Verlust gesunder Lebensjahre. Menschen mit psychischen Erkrankungen haben zudem im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine um 10 Jahre verringerte Lebenserwartung."

Julia Vergin Teamleiterin in der Wissenschaftsredaktion mit besonderem Interesse für Psychologie und Gesundheit.
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