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Politik

Merkel: "Anlass zu vorsichtiger Hoffnung"

9. April 2020

Die Bundesregierung hält erste Lockerungen der strengen Corona-Schutzmaßnahmen in Deutschland nach den Osterferien für denkbar. Mitentscheidend sei das Verhalten der Bürger über die Feiertage, betont die Kanzlerin.

Coronavirus | Deutschland | PK Merkel
Bild: Reuters/M. Schreiber

Vor Beginn der Osterfeiertage hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel zufrieden über die jüngste Entwicklung im Kampf gegen das Coronavirus gezeigt: Die Zahl neuer Infektionen in Deutschland "flacht sich leicht ab", sagte sie in Berlin. Das gebe "Anlass zu vorsichtiger Hoffnung". Eine weitere Verschärfung der Schutzmaßnahmen sei derzeit nicht nötig.

Zugleich rief Merkel dazu auf, die strengen Auflagen auch über Ostern zu beachten und nicht leichtsinnig zu werden. "Wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen." Mit Blick auf mögliche Lockerungen bei den Kontaktbeschränkungen betonte die Kanzlerin: "Wir müssen ganz, ganz vorsichtig vorgehen." Ziel sei weiterhin, das Gesundheitssystem in keinem Punkt zu überfordern.

Positiver Trend

Wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erläuterte, steigt die Zahl neuer Infektionen aktuell nur noch um vier bis fünf Prozent täglich. Bei fast 110.000 Infizierten gebe es inzwischen mehr als 50.000 Genesene. Zu der Entwicklung hätten die Bürger "durch ihr Verhalten maßgeblich beigetragen", meinte Spahn.

Jens Spahn: Bürger müssen jetzt "konsequent bleiben"Bild: picture-alliance/dpa/Reuters/A. Hilse

Sollte sich der positive Trend verstetigen, werde die Bundesregierung mit den Regierungschefs der Bundesländer "über eine schrittweise Rückkehr zur Normalität nach den Osterferien reden können", sagte Spahn. Schließlich könnten weitreichende Einschränkungen von Grundrechten in einem freiheitlichen Rechtsstaat "nur so lange funktionieren, wie sie verstanden und akzeptiert werden".

Nach Angaben des Gesundheitsministers werden derzeit über 3000 Corona-Patienten in deutschen Krankenhäusern behandelt. 10.000 Intensivbetten stünden aber noch frei. Die Zahl der COVID-19-Todesfälle wurde vom Robert Koch-Institut zuletzt mit 2107 angegeben.

Weniger Abhängigkeit

Die Bundesregierung bekräftigte zudem ihre Entschlossenheit, den Aufbau einer langfristig stabilen Produktion medizinischer Schutzausrüstung in Deutschland aufbauen. Die Corona-Pandemie zeige "sehr klar, dass wir bei manchen Produkten nicht so abhängig sein sollten von anderen Regionen auf der Welt", so Spahn. In dieser Woche seien 40 Millionen Masken für das deutsche Gesundheitswesen "im Zulauf". Bis Jahresende würden aber allein in diesem Bereich eine Milliarde OP-Masken und bis zu 450 Millionen sogenannte FFP2-Masken benötigt. Dazu kämen sonstiger Arbeitsschutz und der "Alltagsbereich".

Mangelware auf dem Weltmarkt: FFP2-MaskenBild: picture-alliance/dpa/K.-J. Hildenbrand

Laut Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier werden momentan rund 90 Prozent aller Masken in Asien produziert. Er will die Investitionsbedingungen für interessierte Firmen verbessern und "dafür sorgen, dass auch in Deutschland wettbewerbsfähig produziert werden kann". Der Bedarf werde dauerhaft ansteigen und für lange Zeit hoch bleiben, sagte Altmaier. Masken und andere Schutzausstattung sind derzeit weltweit knapp, die Preise sind immens gestiegen.

wa/uh (rtr, dpa, afp, epd)

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