Merkel trifft Rousseff
16. Juni 2014Angela Merkel ist zu einem Blitzbesuch nach Brasilia geflogen. In der brasilianischen Hauptstadt traf die deutsche Regierungschefin die braslianische Staatspräsidentin Dilma Rousseff. Der Grund: Die Bundeskanzlerin hat bei ihrem kurzen Aufenthalt mit Rousseff vereinbart, ab 2015 bilaterale Regierungskonsultationen zu organisieren. Beide Politikerinnen stellten dabei den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen in den Mittelpunkt. "Deutschland und Brasilien sind strategische Partner", sagte Merkel.
Freihandelsabkommen zwischen EU und Mercosur
Die Gespräche über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem südamerikanischen Marktbündnis Mercosur sollen zudem wieder an Fahrt gewinnen. Sie laufen seit 1999 und wurden 2010 nach sechs Jahren Pause wieder aufgenommen. Besonders Deutschland drängt auf eine Fortführung der Verhandlungen. Die Bundeskanzlerin möchte sich nun nach Kräften dafür einsetzen, wie Merkel nach dem Treffen mitteilte. Schließlich habe Deutschland ein großes Interesse daran, dass es zu einer Vereinbarung zwischen der EU und dem Mercosur kommt, dem neben Brasilien auch Argentinien, Uruguay, Paraguay und Venezuela angehören. Ein großer Streitpunkt bei den Verhandlungen mit der EU sind die Agrarsubventionen in Europa.
Merkel und Rousseff sprachen in der brasilianischen Hauptstadt auch über eine Ausweitung der Kooperation mit Brasilien in der Forschung und im Energiesektor. Staatspräsidentin Rousseff begrüßte die Investitionen deutscher Firmen vor allem aus der Automobil- und Chemiebranche. Kleine und mittlere Unternehmen hätten in Brasilien große Chancen, so Rousseff.
Erneut Proteste auf den Straßen
Merkel wünschte dem Gastgeberland Brasilien viel Erfolg bei der Ausrichtung der laufenden Fußball-WM: "Wir sind ganz überzeugt, dass es eine gute Weltmeisterschaft werden wird ", sagte sie. Die Begeisterung der Brasilianer für den Fußball sei weltbekannt.
Zurzeit sind aber auch die Proteste gegen die teuerste Fußball-Weltmeisterschaft aller Zeiten auf den Straßen des Landes sichtbar. So fanden sich am Sonntag, pünktlich zum ersten Turnierspiel in Rio de Janeiro, mehrere hundert vermummte WM-Gegner ein. Die Demonstranten wurden von berittenen Polizei-Einheiten in der Nähe des traditionsreichen Maracana-Stadions gestoppt und zurückgedrängt. Auf den Transparenten trugen die WM-Gegner den Spruch: "Weg mit der Fifa!" Auch in der Hauptstadt Brasília machten etwa 300 Demonstranten ihrem Ärger über die Milliardenausgaben für die WM Luft.
zam/as (dpa, rtr, afp)