Merkel besucht deutsche Soldaten in Kundus
6. April 2009Nach einem Besuch im Feldlager Kundus äußerte sich Merkel am Montag (06.04.2009) verhalten optimistisch über die weitere Entwicklung des Landes. "Es gibt Hoffnung", sagte sie. Die Sicherheitslage müsse aber noch weiter verbessert werden. Dabei komme dem Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte große Bedeutung zu.
"Gute Zusammenarbeit mit zivilen Aufbauhelfern"
Merkel würdigte vor allem die Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und den Nichtregierungsorganisationen, die sich in der Region Kundus im Norden Afghanistans um den Wiederaufbau des Landes bemühten. Sie erinnerte daran, dass die Soldaten auch in dieser Gegend des umkämpften Landes eine gefährliche Mission zu erledigen hätten. Es ist der zweite Besuch Merkels in Afghanistan nach 2007. Damals traf sie auch mit Präsident Hamid Karsai zusammen.
Zahl der Soldaten wird aufgestockt
Derzeit sind rund 3800 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan stationiert. Zur Absicherung der Präsidentenwahl in dem krisengeschüttelten Land will die Bundesregierung 600 zusätzliche Soldaten an den Hindukusch entsenden. Die Wahl soll im August abgehalten werden. Auf dem NATO-Gipfel in Straßburg hatten sich die Mitglieder der Allianz darauf verständigt, bis zu 5000 Soldaten zusätzlich nach Afghanistan zu schicken. Zu den 660 deutschen kommen 900 britische, rund 650 italienische und 450 spanische Soldaten. Auch die Ausbildung der afghanischen Polizei und Armee will die NATO verstärken.
Neues Ehegesetz sorgt für Aufregung
Scharfe Kritik übten die Gipfelteilnehmer an dem neuen afghanischen Ehegesetz, das Frauen diskriminiert. Merkel sprach noch am Wochenende mit Karsai telefonisch über das von ihr heftig kritisierte Ehegesetz für die schiitische Minderheit des Landes. Einzelheiten des Telefonats teilte das afghanische Präsidialamt nicht mit. Neben Merkel hatten viele andere westliche Politiker das Gesetz als eklatanten Verstoß gegen das Prinzip der Gleichberechtigung von Mann und Frau verurteilt. Nach Medienberichten räumt das Gesetz schiitischen Männern weitgehende - auch sexuelle - Verfügungsgewalt über ihre Frauen ein. Karsai forderte das Justizministerium inzwischen auf, die Bestimmungen zu überprüfen. (mm/mas/dpa/afp/ap/rtr)