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Politik

Merkel: Deutschland vor schweren Monaten

26. Oktober 2020

Die Corona-Zahlen steigen auch in Deutschland weiter rasant. In einer Schaltkonferenz mit den CDU-Fraktionschefs der Bundesländer schlug Bundeskanzlerin Angela Merkel nun erneut Alarm.

Kabinettssitzung l 21. Oktober 2020
Bild: Markus Schreiber/dpa/picture-alliance

"Es stehen uns sehr, sehr schwere Monate bevor", warnte Angela Merkel laut "Bild"-Zeitung in der Schaltkonferenz am Sonntagabend. Die Kanzlerin gehe von weiter stark steigenden Infektionszahlen aus und rechne damit, dass mindestens bis Februar auch draußen keine größeren Veranstaltungen mehr möglich seien, heißt es in dem Bericht.

"So kann es nicht weitergehen"

Auch über die bevorstehende Ministerpräsidentenkonferenz am Freitag (30.10.20) zeigte sich Merkel laut "Bild" besorgt. Sie habe "kein so gutes Gefühl", sagte die Kanzlerin demnach. "So kann es nicht weitergehen." Merkel betonte, das Virus sei mit "einfachen Mitteln" in den Griff zu kriegen. Von einem Lockdown sprach die CDU-Politikerin allerdings nicht.

Merkel warnte jedoch indirekt davor, dass die Gesundheitsversorgung in einigen Regionen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen könnte: "Ich glaube nicht, dass jemand in Mecklenburg-Vorpommern, wo es dann noch Kapazitäten gibt, ins Krankenhaus eingeliefert werden möchten, weil es woanders schon voll ist."

Robert Koch-Institut meldet rund 8700 Neuinfektionen

Am Samstag war in Deutschland mit 14.714 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages ein neuer Höchstwert seit Beginn der COVID-19-Pandemie erreicht worden. Am Montag meldete das Robert Koch-Instituts 8.685 Neuinfektionen nach 11.176 am Sonntag.

Erfahrungsgemäß sind die Fallzahlen an Sonntagen und Montagen allerdings niedriger als an anderen Tagen, auch weil an Wochenenden weniger getestet wird. Ein anderer Vergleich ist aussagekräftiger: Am Montag vor einer Woche hatte die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden noch bei 4325 gelegen.

An diesem Montag berät Merkel erneut mit den zuständigen Bundesministern im Corona-Kabinett. Schon vor der Schaltkonferenz mit den CDU-Fraktionsvorsitzenden hatte die Kanzlerin am Wochenende erneut an die Bevölkerung appelliert, Kontakt zu reduzieren und auf Reisen zu verzichten.

Wahl des CDU-Parteivorsitzenden verschoben

Die aktuelle Entwicklung in der Corona-Krise hat auch Auswirkungen auf die CDU. Der Parteivorstand beschloss angesichts der steigenden Corona-Fallzahlen eine Verschiebung des für den 4. Dezember in Stuttgart geplanten Parteitags zur Wahl des neuen Vorsitzenden. Das teilte Generalsekretär Paul Ziemiak am Montag nach Gremiensitzungen mit.

Die Parteispitze bevorzugt demnach aber weiterhin einen Präsenzparteitag. Über das weitere Vorgehen soll Mitte Dezember erneut beraten werden. Wenn die Corona-Pandemie einen Präsenzparteitag nicht zulasse, müsse über Alternativen wie einen digitalen Parteitag und eine Briefwahl beraten werden, sagte Ziemiak. Spätestens im Januar soll demnach eine endgültige Entscheidung fallen.

ww/AL (dpa, Bild-Zeitung)

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