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Gesellschaft

Merkel lobt Schülerdemos für den Klimaschutz

2. März 2019

Die Bundeskanzlerin erklärte in ihrem Videopodcast, sie unterstütze den Einsatz der Jugendlichen für den Klimaschutz. Einige andere Politiker hatten zuvor die Proteste kritisiert, weil dafür die Schule geschwänzt wird.

Angela Merkel
Bild: Reuters/H. Hanschke

Der Kampf gegen die Erderwärmung geht nur schleppend voran. Viele junge Menschen gehen deshalb auf die Straße - während ihrer Schulzeit. Bundeskanzlerin Angela Merkel findet die Märsche trotzdem gut - im Gegensatz zu anderen Politikern.

In ihrem wöchentlichen Videopodcast stellte sich Merkel hinter die Schülerdemonstrationen für mehr Klimaschutz. "Ich unterstütze sehr, dass Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz auf die Straße gehen und dafür kämpfen", so die CDU-Politikerin, "Ich glaube, dass das eine sehr gute Initiative ist." Die Klimaschutzziele seien nur erreichbar, wenn es Rückhalt in der Gesellschaft gebe.

In der Sache warb Merkel bei den Jugendlichen um Verständnis für die Dauer politischer Prozesse. "Ich weiß, dass die Schülerinnen und Schüler sich manches schneller wünschen, zum Beispiel den Ausstieg aus der Kohle", erklärte sie. Als Regierungschefin erinnere sie aber daran, dass vieles zu bedenken sei. "Wir müssen Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft auf der einen Seite mit den Zielen des Klimaschutzes versöhnen."

Debatte um Schulpflicht 

Schüler und Studenten in Deutschland und aller Welt demonstrieren mittlerweile unter dem Motto "Fridays For Future" jeden Freitag nach dem Vorbild der jungen Aktivistin Greta Thunberg. Die Schwedin nahm diese Woche an einem Protestmarsch mit mehreren tausend Teilnehmern in Hamburg teil. "Politiker und Leute an der Macht sind schon zu lange damit durchgekommen, nichts zu tun, um die Klimakrise zu bekämpfen", sagte sie dort.

Die Demonstrationen sind umstritten, weil die Schüler dafür den Unterricht schwänzen. Merkels Parteikollegin, Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, pochte zuletzt auf die Einhaltung der Schulpflicht. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) verteidigte die Demos, betonte unter Verweis auf die Schulpflicht aber auch, das sei nicht dauerhaft machbar.

"Besser in der Freizeit auf die Straße gehen"

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) erklärte, auch einmal ein Auge zudrücken zu können, beharrte grundsätzlich aber auch auf dem Schulbesuch. "Sonst fällt künftig jeden Tag aus irgendeinem Grund die Schule aus - Probleme und Anlässe gibt es genug in der Welt." Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding schrieb in einem Gastbeitrag für die "Nordwest-Zeitung", die jungen Menschen sollten besser in ihrer Freizeit auf die Straße gehen.

Justizministerin Katarina Barley (SPD) lobte die Demonstranten hingegen ausdrücklich. "Dass die Jugendlichen jetzt für den Klimaschutz demonstrieren und sich so engagieren, ist doch großartig. Das räumt mit dem Vorurteil auf, dass junge Leute nicht aktiv genug wären und sich nicht politisch engagieren", sagte sie der "Passauer Neuen Presse".

ie/haz (dpa, kna)

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