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Politik

Merkel nimmt sich Zeit für Japan

4. Februar 2019

Mit ihrem zweitägigen Besuch will die Bundeskanzlerin ein Signal für multilaterale Krisenlösungen und freien Welthandel senden. Angela Merkel wird in Japan aber auch eine ganz besondere Ehre zuteil.

Angela Merkel mit Flaggen von Deutschland, der EU und Japan
Bild: picture-alliance/dpa/P. Steffen

Nach Angela Merkels Ankunft in der japanischen Hauptstadt Tokio am Montagnachmittag (Ortszeit) ist ein Treffen mit Ministerpräsident Shinzo Abe geplant. Dabei dürften auch aktuelle Themen wie die Aufkündigung des INF-Vertrags zum Verzicht auf atomar bewaffnete Mittelstreckenwaffen zwischen den USA und Russland sowie die angespannte Lage in Venezuela zur Sprache kommen.

Angesichts der schwieriger gewordenen weltpolitischen Rahmenbedingungen solle von dem Besuch der Bundeskanzlerin das Signal einer engen "Wertepartnerschaft" ausgehen, hieß es aus deutschen Regierungskreisen. Dort wurde auch betont: Deutschland und Japan teilten grundlegende Überzeugungen wie das Bekenntnis zu Multilateralismus, Demokratie und freien Handel. Das kann nach Ansicht politischer Beobachter auch als Zeichen in Richtung von US-Präsident Donald Trump gewertet werden, der auf einen nationalistischen Kurs und Protektionismus setzt. Die Kanzlerin, die zuletzt 2015 zu einem bilateralen Besuch in Japan war, wird von einer Wirtschaftsdelegation begleitet.

Geben und Nehmen

Nach China ist Japan für die Bundesrepublik der zweitgrößte Handelspartner in der Region, Deutschland der wichtigste Handelspartner Japans in der Europäischen Union. Insgesamt machen etwa 400 deutsche Unternehmen in dem ostasiatischen Land Geschäfte. Am Freitag war das Freihandelsabkommen der EU mit Japan in Kraft getreten. Es ist das bisher größte von der EU geschlossene Abkommen und soll Märkte mit mehr als 600 Millionen Menschen verbinden.

Weitere Themen des Gesprächs von Merkel und Abe dürften das Atomprogramm Nordkoreas, das für Japan eine besondere Bedrohung bedeutet, sowie die Zukunft des Atomabkommens mit dem Iran sein. Daneben wird die Vorbereitung des G20-Treffens der führenden Wirtschaftsmächte Ende Juni in Osaka eine Rolle spielen.

Bittet die Kanzlerin zum Gespräch: Kaiser Akihito (85)Bild: Reuters/I. Kato

Am Dienstag wird die Kanzlerin von Kaiser Akihito empfangen, was als besondere Ehre gilt. Auch Kronprinz Naruhito, der seinem Vater am 1. Mai auf dem Chrysanthementhron nachfolgt, will Merkel treffen.

Auf dem Programm der Kanzlerin stehen zudem der Besuch eines deutsch-japanischen Wirtschaftsdialogforums, ein Austausch mit japanischen Intellektuellen sowie eine Diskussion mit Studenten der Keio-Universität über die deutsch-japanischen Beziehungen. Zudem wird die Kanzlerin ein Labor des Unternehmens NEC zur Künstlichen Intelligenz besichtigen und sich mit mehreren Wissenschaftlern etwa über Robotik und Neurowissenschaften austauschen.

wa/ust (dpa, afp, rtr)

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