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Politik

Merkel hofft: Sommerurlaub auch für Ungeimpfte

9. Mai 2021

Kanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn sind sich einig: Beide erwarten, dass ein Sommerurlaub im europäischen Ausland bald machbar wird - auch ohne Corona-Impfung.

Spanien neuer Corona-Hotspot Mallorca
Sommer, Sonne, Sand - der Strand von Arenal auf der spanischen Insel MallorcaBild: Clara Margais/dpa/picture alliance

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich optimistisch gezeigt, dass Sommerurlaub in Europa auch für Menschen, die noch nicht gegen das Coronavirus geimpft sind, möglich sein wird. Wenn man die niedrigen Inzidenzen einiger europäischer Partnerländer wie Portugal sehe, "dann bin ich sehr hoffnungsfroh, dass wir auch insgesamt uns das leisten können, was auch im vergangenen Sommer möglich war" sagte Merkel nach dem EU-Gipfel in Porto in Portugal, zu dem sie sich wegen der Corona-Pandemie von Berlin aus hatte zuschalten lassen. "Von wann an das der Fall ist, das kann ich noch nicht sagen."

Merkel sagte weiter: "In Deutschland scheinen wir auch die dritte Welle gebrochen zu haben." Dort, wo die Inzidenzwerte fallen würden, werde auch in Deutschland nun schrittweise mehr möglich sein. "Das wird hoffentlich für ganz Europa so sein", fügte sie hinzu. Die Kanzlerin betonte auf Nachfrage, die Möglichkeit eines Sommerurlaubs in Europa gelte "selbstverständlich" auch für Ungeimpfte, wie im vergangenen Jahr. Damals sei "das Thema Impfen noch ein theoretisches" gewesen, es habe auch keinen Zugang zu Tests in großem Umfang gegeben. Deshalb sage sie immer wieder: "Runter mit den Inzidenzen, das bedeutet Freiheit für alle Menschen."

Auf dem Gipfel sei auch über die digitale Impfbescheinigung - das sogenannte Grüne Zertifikat - gesprochen worden, sagte Merkel. Die technischen Voraussetzungen wie die Kompatibilität seien gegeben. Allerdings seien noch einige inhaltliche Fragen zu klären, etwa zur gegenseitigen Anerkennung von Impfstoffen, die nicht in der EU zugelassen seien.

Spahn: "Nordsee statt Südsee"

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist zuversichtlich. Der "Rheinischen Post" sagt er: "Innerhalb der EU wird das Reisen voraussichtlich nicht von der Impfung abhängig sein. Auch mit den Testungen wird man sich europaweit gut bewegen können." Er selbst plane seinen Urlaub in Deutschland. "In dieser hoffentlich letzten Phase der Pandemie würde ich keine großen Fernreisen planen, Nordsee statt Südsee quasi." Aber er verstehe, dass alle nach diesen vierzehn, fünfzehn Monaten den Sommerurlaub im Kopf hätten, sagte er.

Mit Blick auf Öffnungen mahnte Spahn ein umsichtiges Vorgehen an. "Wer zu schnell öffnet, verstolpert den bisherigen Erfolg." Deswegen solle zunächst draußen angefangen werden: Außengastronomie, Veranstaltungen unter freiem Himmel, Zoos oder auch Sportveranstaltungen mit reduzierter Besucherzahl - "und natürlich immer mit Abstand und Hygiene".

Bundesärztekammer warnt

Mit Blick auf den Sommerurlaub warnte die Bundesärztekammer davor, das Intervall zwischen zwei AstraZeneca-Impfungen zu verkürzen, um früher als geimpft zu gelten. Die Verkürzung des Intervalls müsse überdacht werden, sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Wenn das Argument ist, dass damit die Menschen früher von Lockerungen profitieren können, halte ich das für bedenklich", betonte er. Studien hätten ergeben, dass ein größerer Abstand zwischen den beiden Impfungen positive Auswirkungen auf die Wirksamkeit des Vakzins haben könne.

Ab diesem Sonntag haben vollständig gegen das Coronavirus geimpfte oder von der Krankheit genesene Menschen in Deutschland wieder mehr Freiheiten. Eine von Bundestag und Bundesrat jüngst beschlossene Verordnung trat um Mitternacht in Kraft. Für die Geimpften und Genesenen entfallen damit Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen, sie werden zudem Menschen mit negativem Testergebnis gleichgestellt.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sank die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bis Samstag auf 121,5, nachdem am Vortag ein Wert von 125,7 und eine Woche zuvor ein Wert von 148,6 gemeldet worden war. Binnen eines Tages wurden 15.685 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert.

kle/mak (dpa, afp)

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