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Politik

Merkel: Globale Bereitstellung von Impfstoff

26. Januar 2021

Die deutsche Bundeskanzlerin auf dem - virtuellen - Weltwirtschaftsforum: In ihrer Rede nahm Angela Merkel die Corona-Bekämpfung zum Anlass, um mit Abschottung und nationalem Egoismus kräftig abzurechnen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrer Videokonferenz-Rede auf dem Weltwirtschaftsforum
Bild: Sean Gallup/Getty Images Europe/Pool/dpa/picture alliance

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich für eine möglichst rasche Verteilung der knappen Corona-Impfstoffe auch in ärmeren Ländern der Welt ausgesprochen. Ausdrücklich wandte sich Merkel beim digitalen Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) gegen Nationalismus bei den Massenimpfungen als Weg aus der Corona-Pandemie.

"Hier geht es um eine faire Verteilung"

"Hier geht es um eine faire Verteilung und eben nicht nur um die Verteilung von Geld", sagte Merkel dazu in ihrem Beitrag. Sie begrüßte, dass bei der internationalen Corona-Impfinitiative Covax erste Verträge abgeschlossen seien. "Wir werden natürlich alles dafür tun, dass jetzt auch schnell die Verteilung beginnen kann." Die Frage, wer auf der Welt welchen Impfstoff wann bekomme, werde natürlich auch "Verbundenheiten und neue Erinnerungen schaffen", so die Kanzlerin weiter.

Merkel betonte, dass es zwölf Monate nach Beginn der Corona-Pandemie noch nicht genug, aber sehr vielversprechende Impfstoffe gebe. Damit gebe es einen Weg aus der Pandemie - auch wenn der noch mühselig und nicht so kurz sein werde, wie es manche erhofft hätten.

"Es ist die Stunde des Multilateralismus"

In diesem Zusammenhang beschwor Merkel die enge weltweite Zusammenarbeit der Staaten als zentral im Kampf gegen Corona: "Es ist die Stunde des Multilateralismus." Sie mahnte, "dass ein Abschottungsansatz uns nicht helfen wird, die Probleme zu lösen". Merkel kündigte verstärkte Anstrengungen bei der Entwicklungszusammenarbeit an und warb dafür, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen mit größerem Nachdruck zu verfolgen.

Bild: Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/picture alliance

"Die große Gefahr nach der Pandemie besteht darin, dass wir uns alle auf uns selbst erstmal konzentrieren", sagte die CDU-Politikerin bezogen auf die Industrieländer. Die Entwicklungsanstrengungen dürften jedoch nicht vernachlässigt werden. Als deutsches und europäisches Ziel versprach Merkel: "Wir werden nicht sparen bei Entwicklungszusammenarbeit, sondern eher müssen wir hier noch eine Schippe drauflegen."

"Wir haben alle Fehler gemacht"

Die Kanzlerin räumte Versäumnisse in Deutschland beim Kampf gegen das Corona-Virus ein: "Wir haben alle Fehler gemacht." Die Schnelligkeit des Handelns gegen die Ausbreitung des Erregers lasse zu wünschen übrig. Zudem machten sich in Deutschland Mängel bei der Digitalisierung bemerkbar, fügte sie hinzu. Als Bespiele nannte Merkel eine oft unzureichende digitale Ausstattung von Schulen und eine lückenhafte Vernetzung der Gesundheitsämter.

"Wie wir eingebettet sind in die Natur"

"Die Jahrhundert-Katastrophe" der Pandemie habe zudem offengelegt, "wie wir eingebettet sind in die Natur". Bestehende Ansätze für mehr Klimaschutz und Biodiversität hätten sich als richtig erwiesen, doch müsse hier noch stärker gearbeitet werden, betonte die Kanzlerin. Ausdrücklich nannte Merkel die Verschärfung des EU-Ziels für die Minderung des Treibhausgas-Ausstoßes auf minus 55 Prozent bis 2030. Dies müsse jetzt umgesetzt werden, auch wenn das Ausformulieren des Green Deal "harte Monate" bedeuten werde.

Die Bundeskanzlerin suchte in den vergangenen Jahren immer wieder das Weltwirtschaftsforum auf, das normalerweise seine Jahrestreffen in dem Schweizer Alpenort Davos abhält. Angesichts der Corona-Pandemie trifft das Forum bis Freitag nur virtuell zusammen.

sti/uh (afp, ap, dpa, epd) 

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