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Politik

Merkel sagt Tschad mehr Entwicklungshilfe zu

12. Oktober 2016

Knapp 9 Millionen Euro für die Wasserversorgung und Ernährung sowie eine engere militärische Kooperation wurden beim Staatsbesuch von Präsident Déby in Berlin vereinbart. Doch Menschenrechtler üben Kritik.

Berlin Merkel trifft Tschads Präsident Idriss Deby Itno
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Schreiber

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dem Präsidenten des Tschad, Idriss Déby, humanitäre Hilfe und eine engere militärische Zusammenarbeit in Mali zugesagt. Beide Länder hätten ein neues Kapitel in ihren Beziehungen aufgeschlagen, erklärte Merkel nach dem Treffen. Es ist der erste Besuch eines tschadischen Staatschefs in Deutschland seit der Unabhängigkeit des zentralafrikanischen Landes 1960.

Merkel fordert mehr Engagement in Afrika

Weitere 8,9 Millionen Euro wird Deutschland dem Tschad laut Merkel für Ernährungshilfe und Wasserversorgung zur Verfügung stellen. Auch über militärische Ausrüstung sei sehr intensiv gesprochen worden, sagte die Kanzlerin. Der Tschad führt die Friedensmission Minusma der Vereinten Nationen im Norden Malis an, bei der auch die Bundeswehr mit bis zu 650 Soldaten beteiligt ist. "Wir arbeiten bei Minusma sehr eng zusammen", sagte Merkel. In beider Interesse liege auch eine Stabilisierung Libyens. Der Tschad mit seinen 13 Millionen Einwohnern nimmt eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Terrorismus ein und gilt mit seiner langen Grenze zu Libyen auch als wichtiges Transitland für Flüchtlinge.

Außerdem sollen mit dem Tschad laut Merkel bilaterale Wirtschaftsbeziehungen aufgebaut werden. Bisher sind weder deutsche Unternehmen noch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in dem Land aktiv. Merkel hatte die deutsche Wirtschaft bereits auf ihrer Afrikareise, von der sie erst gestern zurückgekehrt war, zu mehr Engagement auf dem Kontinent aufgerufen.

Déby ist seit 26 Jahren an der Macht

Die Kanzlerin lobte, dass die Regierung des Tschad die Schulbildung gerade für Mädchen verbessere, das Heiratsalter auf mindestens 18 Jahre erhöht habe und Frauen besser stellen wolle. "Das ist eine ganz wichtige Weichenstellung für den afrikanischen Kontinent", sagte Merkel, die bei ihren Besuchen in Mali, Niger und Äthiopien über Wege gesprochen hatte, die sehr hohe Geburtenrate in den Subsahara-Ländern zu verringern.

Demonstration gegen den Staatsbesuch von Idriss Déby in Berlin Bild: Aabdelkerim Yacoub Koundougoum

Die "Gesellschaft für bedrohte Völker" kritisierte Déby und warf ihm willkürliche Verhaftungen von Regimegegnern und das Schüren von Konflikten in Nachbarländern vor. Als Langzeitpräsident regiere Déby seit 26 Jahren mit eiserner Faust, erklärte der Afrika-Referent der Organisation, Ulrich Delius, in Göttingen. Der Staatschef geriere sich als Heerführer gegen Extremisten und profitiere seit Jahren davon, dass westliche Staaten bei Menschenrechten wegschauten.

cw/uh (dpa, afp, epd)

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