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Merkel, wie sie andere sehen

Volker Wagener11. November 2015

Was ist nicht alles über sie gesagt worden: kalt wie ein Fisch sei sie, Weltmeisterin des Konsenses. Dabei stets machtbewusst und ideologiefrei. In zehn Jahren Kanzlerschaft haben sich viele über Merkel versucht.

Deutschland Angela Merkel typische Haltung der Hände Raute
Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

"Sie wird keine Koalition mit meiner Partei zustande kriegen. Machen Sie sich da nichts vor." (Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder am 18. September 2005)

Doch, Merkel bekam sie zusammen. Auch wenn ein aggressiver Bundeskanzler Schröder am Wahlabend des 18. September 2005 in der TV-Diskussionsrunde mit Angela Merkel und anderen das anders sah. Merkel holte mit 35 Prozent ein historisch schlechtes Ergebnis für die Union, sie war angeschlagen, die Parteigranden gingen schon auf Abstand zu ihr. Schröders Attacken gaben letztlich den Ausschlag für die Große Koalition unter ihrer Führung.

"Frau Merkel konnte ja nicht richtig mit Messer und Gabel essen. Sie lungerte sich bei den Staatsessen herum, sodass ich sie mehrmals zur Ordnung rufen musste." (Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl)

Altkanzler Helmut Kohl (CDU), erst Förderer dann heftiger Kritiker Merkels im Gespräch mit dem Journalisten Heribert Schwan, dessen Aufzeichnungen Kohl im Nachhinein gerichtlich hat verbieten lassen.

"Da muss ich lange zögern, ehe mir eine diplomatische Antwort einfällt." (Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt am 14. Dezember 2010)

Altkanzler Helmut Schmidt (SPD), am 10. November 96jährig verstorben, in einem TV-Interview mitten in der Schulden- und Finanzkrise über Merkels Krisenmanagement.

Einst war sie Kohls Mädchen, später distanzierte sich Merkel vom Altkanzler KohlBild: picture-alliance/dpa

"Die Merkel agiert wie ein Magier. Ein Magier, der lenkt sie ja mit seinem Gequatsche von dem ab, was er mit seinen Händen macht. Und die Merkel lenkt sie mit ihren Händen von ihrem Gequatsche ab." (Kabarettist Volker Pispers am 7. November 2014)

Der Kabarettist Pispers über Merkels Markenzeichen, die Raute, die sie stehend mit ihren Händen formt.

"Sie war FDJ-Aktivistin für Agitation und Propaganda. Damit gehörte sie zur Kampfreserve der Partei." (Linken-Politiker Oskar Lafontaine am 13. Mai 2009)

Lafontaine, früher SPD-Vorsitzender, dann Chef der Linken im Mai an die Adresse der Bundeskanzlerin. Schon zuvor hatte er Merkel eine "überzeugte Jungkommunistin" genannt.

Respekt, aber auch Distanz. Schäuble wäre selber gerne Kanzler gewordenBild: picture-alliance/dpa

"Das ist ein Verhältnis, in dem man Respekt und Distanz braucht. Zu eng ist gar nicht gut." (Finanzminister Wolfgang Schäuble am 13. September 2013)

Schäuble über sein Verhältnis zu seiner direkten Vorgesetzten.

"Als Europäer erfüllt es mich [...] mit großem Stolz, wie Kanzlerin Angela Merkel agiert. Ich wünschte, jeder in Europa würde das Gleiche tun." (Griechenlands Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis am 30.Oktober 2015)

Varoufakis, hatte sich auf dem Höhepunkt der griechischen Schuldenkrise heftig mit der Bundeskanzlerin gestritten, ihr aber in der Flüchtlingspolitik den Rücken gestärkt.

"Was Frau Merkel früher so perfekt gelang: die Abwesenheit von Politik als Politik zu verkaufen und dadurch die Republik zu entpolitisieren - jetzt funktioniert diese Masche nicht mehr." (Journalist Hans-Hermann Tiedje am 2. November 2015)

Der frühere Bild-Zeitungschef und Kohl-Berater in einer Abrechnung mit der Kanzlerin vor dem Hintergrund ihres Satzes: "Das Grundrecht auf Asyl kennt keine Obergrenze."

"Das so genannte Mädel von Helmut Kohl hat zu viel von seinen Unarten gelernt. Und das übt sie jetzt auch aus. Sie ist zu jeder Intrige bereit, aber nicht zu jeder fähig." (Kabarettist Dieter Hildebrandt am 15. September 2005)

Der Kabarettist wenige Tage bevor Angela Merkel 2005 erstmalig die Bundestagswahl für sich entscheiden konnte.

Seelenverwandete? Die Kanzlerin und der deutsche Fußball-Kaiser Franz BeckenbauerBild: picture-alliance/dpa

"Die Merkel ist eine wie der Franz." (Ex-DFB-Präsident Wolfgang Niersbach am 25. Mai 2012)

Was soll uns das sagen? Ein Beispiel, wie Aussagen erst viel später so richtig aufhorchen lassen. Niersbach mit einem Vergleich zwischen Kanzlerin und Franz Beckenbauer lange bevor der "Kaiser" über die mutmaßliche Bestechungsaffäre bei der Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland in Erklärungsnot geriet.

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