Merz fordert von Netanjahu mehr Hilfe für den Gazastreifen
2. Juni 2025
Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich in einem Telefongespräch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu für eine stärkere humanitäre Unterstützung der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen eingesetzt. Das teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit. Merz habe betont, dass es "dringend erforderlich" sei, ausreichend Hilfsgüter in das umkämpfte Gebiet zu lassen und deren sichere Verteilung zu gewährleisten.
Die Forderung des Kanzlers kommt zu einem Zeitpunkt wachsender internationaler Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen. Nach Angaben der Vereinten Nationen ist mittlerweile die gesamte Bevölkerung des dicht besiedelten Küstenstreifens von Hunger bedroht.
Klare Worte zu Staatsräson und Hamas
Gleichzeitig unterstrich Merz, dass die Sicherheit und das Existenzrecht Israels "Teil deutscher Staatsräson" seien. Er verurteilte den Terror der in Gaza herrschenden Hamas. Die radikalislamische Palästinenserorganisation müsse, so Merz, all ihre aus Israel entführten Geiseln freilassen und die Waffen niederlegen. Mit Blick auf eine mögliche Entspannung äußerte der Kanzler seine Hoffnung auf eine baldige Einigung über eine Freilassung der verbliebenen Geiseln sowie einen Waffenstillstand.
Trotz der anhaltenden Eskalation hält die Bundesregierung an der Perspektive einer verhandelten Zweistaatenlösung fest. Merz bekräftigte im Gespräch mit Netanjahu, dass diese Lösung nach wie vor die beste Chance für ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern darstelle.
Versorgungsengpässe trotz Zusagen
Merz hatte in den vergangenen Tagen den Ton gegenüber der israelischen Regierung deutlich verschärft. Hintergrund ist die Kritik, dass Israel die Zusage nicht eingehalten habe, ab dem 25. Mai eine verlässliche Versorgung der palästinensischen Bevölkerung über einen gemeinsam mit den USA eingerichteten Hilfskorridor sicherzustellen.
Trotz einer angekündigten Öffnung bleibt die Lage vor Ort prekär: Hilfslieferungen gelangen nur schleppend nach Gaza, und bei der Verteilung kommt es immer wieder zu gefährlichen Zwischenfällen. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Behörden kamen dabei zahlreiche Menschen ums Leben.
Der Israel-Hamas-Krieg mit seinen verheerenden Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung ist eine Folge des Überfalls der Hamas und anderer Terrorgruppen vom 7. Oktober 2023 auf Israel. Damals wurden in israelischen Ortschaften an der Grenze zum Gazastreifen und auf einem Popfestival mehr als 1200 Menschen getötet und rund 250 in das Palästinensergebiet am Mittelmeer verschleppt.
pgr/AR/ack (dpa, afp)
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