1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Merz trifft am Donnerstag Trump im Weißen Haus

31. Mai 2025

Es hat etwas gedauert, aber jetzt hat der Kanzler endlich einen Termin im Weißen Haus. Nach Kyjiw dürfte es die wichtigste Reise in den ersten Wochen seiner Amtszeit werden.

Kombobild Bundeskanzler Friedrich Merz (l) und US-Präsident Donald Trump (r)
Erste persönliche Begegnung im Weißen Haus: Bundeskanzler Friedrich Merz (l) und US-Präsident Donald Trump (r)Bild: Kugler Steffen/BPA/dts Nachrichtenagentur/IMAGO/Evan Vucci/AP Photo/picture alliance

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) reist am Mittwochabend nach Washington, um dort am Donnerstag erstmals seit seinem Amtsantritt US-Präsident Donald Trump zu treffen. Geplant seien ein Gespräch der beiden im Weißen Haus, ein gemeinsames Mittagessen und eine anschließende Pressebegegnung, gab Regierungssprecher Stefan Kornelius in Berlin bekannt.

Es ist das erste Treffen der beiden seit Merz' Amtsantritt am 6. Mai. Davor waren sich die beiden vor vielen Jahren nur einmal flüchtig in New York begegnet.

Merz bricht am Mittwochabend nach einem Abendessen mit den Ministerpräsidenten der Länder in Berlin nach Washington auf. Bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag lässt er sich von Kanzleramtschef Thorsten Frei vertreten. 

Topthemen US-Zölle und Ukraine-Krieg

Wie es heißt, wird Trump den Kanzler im Gästehaus des Präsidenten, dem Blair House, neben dem Weißen Haus übernachten lassen - eine besondere Ehre.

Bei dem Gespräch in Washington dürften zum einen die Bemühungen um ein Ende des Zollstreits zwischen den USA und der EU im Mittelpunkt stehen. Darüber verhandelt die EU-Kommission mit den USA. Merz wird sich da nicht in die Details einschalten, kann aber als Chef des wirtschaftsstärksten europäischen Landes Vertrauen schaffen und Impulse setzen.

Europas Wirtschaft wegen Zollstreit verunsichert

02:33

This browser does not support the video element.

Außerdem geht es um die Frage, wie ein Ende des Krieges in der Ukraine herbeigeführt werden kann. Merz hat sich dabei unter den Europäern mit an die Spitze gesetzt, zeigte sich zuletzt aber frustriert über mangelnde Fortschritte.

In Washington wird er bei Trump darum kämpfen, den Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu erhöhen, um ihn zu einer Waffenruhe zu bewegen. Die Europäer bereiten dazu ein weiteres Sanktionspaket in dem Bewusstsein vor, dass sie den Druck auf Putin nur gemeinsam mit den Amerikanern erhöhen können.

Trump sagte zuletzt, innerhalb der nächsten zwei Wochen werde sich zeigen, ob Putin "uns an der Nase herumführt" oder nicht. "Und wenn er es tut, werden wir ein wenig anders reagieren." Von neuen Sanktionen gegen Russland halte ihn nur die Tatsache ab, "dass ich, wenn ich glaube, dass ich kurz vor einem Deal stehe, das nicht vermasseln möchte."

Die Handy-Nummer hat er

Merz und Trump haben in den vergangenen Wochen mehrfach telefoniert - einmal zu zweit und danach dreimal in größerer Runde mit mehreren anderen europäischen Staats- und Regierungschefs.

Bei den Telefonkonferenzen ging es um die Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs. Merz hat inzwischen die Handy-Nummer des US-Präsidenten und tauscht sich mit ihm per SMS aus. Seit dem jüngsten Telefonat sprechen sich die beiden auch mit den Vornamen Friedrich und Donald an.

Donald Trump ist für sein aufbrausendes Temperament bekanntBild: Francis Chung/Imago

Merz hat in den vergangenen Wochen einiges getan, um sich den USA gegenüber kooperativ zu zeigen. Bei einem Thema jedoch reagierte er verärgert.

Die Attacken von US-Vizepräsident JD Vance, der den europäischen Verbündeten auf der Münchner Sicherheitskonferenz eine Gefährdung der Demokratie vorgeworfen hat, bezeichnete er als "übergriffig".

Und Kritik aus der US-Regierung an der Einstufung der AfD durch den Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch hat er sich verbeten. "Das ist unsere Sache. Darüber entscheiden wir und nicht eine amerikanische Regierung."

Wer Trump besucht, muss auf der Hut sein

Seit dem Amtsantritt von Donald Trump im Januar waren schon zahlreiche Staats- und Regierungschefs bei ihm, darunter Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer und Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.

Besonders in Erinnerung geblieben sind aber zwei Besuche: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa wurden vom US-Präsidenten im Oval Office vor laufenden Kameras regelrecht vorgeführt. 

haz/ apo (dpa, afp, rtr)