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KriminalitätDeutschland

Messerattacke: Mutmaßlicher Attentäter von Solingen gefasst

Veröffentlicht 24. August 2024Zuletzt aktualisiert 25. August 2024

Nach eintägiger Großfahndung hat sich der mutmaßliche Täter von Solingen selbst gestellt. Hinter der Tat steckt nach eigenen Angaben die Terrormiliz "Islamischer Staat".

Polizisten an mehreren Polizeiwagen
Der mutmaßliche Täter wird von der Polizei abgeführtBild: Christoph Reichwein/dpa/picture alliance

Nach dem Messerangriff von Solingen mit drei Toten ist der mutmaßliche Täter in Polizeigewahrsam. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul sagte, die Polizei sei den ganzen Tag (Samstag) einer "heißen Spur" nachgegangen. Bei dem festgenommenen Mann handle es sich um jemanden, "den wir im höchsten Maße verdächtigen". Man habe auch Beweisstücke gefunden. 

Die Ermittlungsbehörden gaben inzwischen erste Details zu dem verdächtigen Festgenommenen bekannt: Demnach handelt es sich um einen 26-jähriger Syrer, der Ende Dezember 2022 nach Deutschland kam und in Bielefeld einen Antrag auf Asyl stellte. Den Sicherheitsbehörden war er bislang nicht als islamistischer Extremist bekannt. Die Bundesanwaltschaft ermittelt nun gegen den Mann wegen des Verdachts dreifachen Mordes, mehrfachen Mordversuchs und der Mitgliedschaft in der Terrorgruppe "Islamischer Staat".

In Solingen durchsuchte die Polizei mit großem Aufgebot - darunter ein Spezialeinsatzkommando - eine Flüchtlingsunterkunft. Innenminister Reul sagte, dies sei das Ergebnis von weitergehenden Informationen gewesen. Es gibt zunächst keine Informationen zum Ergebnis der Durchsuchung. 

Spezialkräfte bei den DurchsuchungenBild: Thilo Schmuelgen/REUTERS

Bekennerschreiben des IS

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) beansprucht den tödlichen Messerangriff für sich. Der Angreifer habe dem IS angehört und die Attacke, die einer "Gruppe von Christen" gegolten habe, aus "Rache für Muslime in Palästina und anderswo" verübt, hieß es in einer über das IS-Sprachrohr Amak verbreiteten Mitteilung. Die Polizei Düsseldorf hat nach eigenen Angaben ein Bekennerschreiben der Terrormiliz erhalten. Ob es echt ist, müsse noch geprüft werden.

Weitere Festnahme

Bereits am Samstagvormittag hatte die Polizei einen 15-Jährigen festgenommen, der mit dem möglichen Täter in Verbindung gestanden haben könnte. Nach der Aussage von zwei Zeuginnen habe der Festgenommene vor der Tat mit dem mutmaßlichen Täter über eine ähnliche Tat gesprochen, erklärte Oberstaatsanwalt Markus Caspers bei der Pressekonferenz am Samstagnachmittag. Dem Jungen werde bisher nur die Nichtanzeige geplanter Straftaten zur Last gelegt.

Trauer in SolingenBild: Henning Kaiser/dpa/picture alliance

Attacke unmittelbar vor der Festbühne

Der Angreifer hatte auf einem Jubiläumsfest der Stadt Solingen am Freitagabend drei Menschen - zwei Männer und eine Frau - mit einem Messer getötet. Dabei wurden zudem acht Besucher verletzt, vier von ihnen schwer. Laut Polizei scheint der Täter wahllos auf Passanten losgegangen zu sein, seine Opfer also zufällig ausgewählt zu haben. Dem Innenministerium zufolge stach er aber sehr gezielt auf ihre Hälse ein.

Die Opfer waren Besucher des Festes zum 650. Jahrestag der Stadtgründung Solingens. Tatort war der zu diesem Zeitpunkt gut besuchte Fronhof - ein Marktplatz in der Innenstadt, auf dem für das Jubiläumsfest eine Bühne aufgebaut war. Die laut Polizei gegen 21.40 Uhr ausgeführte Tat trug sich unmittelbar vor der Bühne zu. Zeugen, die in unmittelbarer Nähe zum Geschehen waren, standen unter Schock.

Schärfere Waffengesetze?

Deutschlandweit löste die Tat große Betroffenheit aus. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach von einem "furchtbaren Verbrechen". "Wir dürfen so etwas in unserer Gesellschaft nicht akzeptieren und uns niemals damit abfinden. Mit der ganzen Härte des Gesetzes muss hier vorgegangen werden", sagte der SPD-Politiker bei einem Termin in Brandenburg. 

Bundesjustizminister Marco Buschmann kündigte Beratungen über das Waffenrecht für Messer an. "Wir werden nun in der Bundesregierung darüber beraten, wie wir den Kampf gegen diese Art der Messer-Kriminalität weiter voranbringen", sagte der FDP-Politiker der Zeitung "Bild am Sonntag". Bislang hatte die FDP Vorschläge von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) zu schärferen Verboten abgelehnt.

fab/sti/wa (afp, dpa, rtr, epd, kna)

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