Messi: mögliche Steuerhinterziehung
3. Juli 2015Die spanische Tageszeitung El Mundo hat enthüllt, dass ein geschützter US-amerikanischer Zeuge gegenüber der Drug Enforcement Administration (DEA) die Drogengeldwäsche bestätigte, die im Zuge der Benefizspiele der Veranstaltungsreihe Messi and Friends geschieht. Die Verbindung von Messi and Friends zur Geldwäscherei ist kein neues Thema. Seit fast zwei Jahren beschäftigt sich die Guardia Civil im Rahmen einer Sonderermittlung namens Operación Firmamento (Operation Firmament) mit diesem Verdacht. Die Deutsche Welle sprach mit dem offiziellen Sprecher der Operation Firmamento* um zu klären, inwiefern der Fußball-Superstar Lionel Messi tatsächlich in angebliche illegale Aktivitäten involviert sein könnte.
Was ist “Operación Firmamento?
Operation Firmament beschäftigte sich am Anfang mit kolumbianischen Firmen und Geschäftsleuten, die Veranstaltungen in Spanien und dem Rest der Welt organisierten. In Spanien vermuteten wir, dass deren Musik-Veranstaltungen Drogenkartellen für die Geldwäsche dienten.
Wodurch tauchte dort der Name von Lionel Messi auf?
Weil einige der Personen und Unternehmen, die wir in Spanien verdächtigten, auch Sportveranstaltungen in Kolumbien organisierten - darunter das Benefizspiel von Lionel Messi (Das Spiel "Messi and Friends", Anmerkung der Redaktion).
Standen nur die Spiele von Messi and Friends in Kolumbien unter dem Verdacht auf Geldwäsche? Was ist mit den anderen Spielen aus der Veranstaltungsreihe weltweit?
Nur die Spiele, die in Kolumbien stattfanden, standen unter direktem Verdacht. Wir denken trotzdem, dass es auch bei anderen Spielen von Messi and Friends über die gleichen Vermittler gelaufen sein könnte.
Konnten Sie das im Laufe der Ermittlungen feststellen?
Wir haben weder Beweise noch Anhaltspunkte, um diese Vermutungen zu bestätigen. Aus diesem Grund haben wir keine Untersuchung eingeleitet. Wir können aber im Fall von Kolumbien mit Sicherheit sagen, dass dort das Spiel Messi and Friends von Leuten und Firmen organisiert wurde, die in Spanien wegen Verdachts auf Geldwäscherei verfolgt werden.
Gibt es einen allgemeinen Verdacht, dass durch die Spiele von Messi and Friends systematisch Geld gewaschen wird?
Das ist eine Arbeitshypothese. Darüber darf ich mich nicht äußern. Ich kann es weder bestätigen noch dementieren...
Inwiefern sind Lionel Messi und seine Umgebung direkt von der Operación Firmamento betroffen?
Der Fall wurde in zwei Prozesse geteilt. Auf der einen Seite steht die Geldwäsche aus dem Drogenhandel, auf der anderen ein Steuerprozess um die Spiele von Messi and Friends. Letzterer betrifft direkt Messi und seine Leute, nicht nur im Fall der Veranstaltung in Kolumbien, sondern die gesamte Reihe weltweit.
Warum ein Steuer-Prozess?
Weil alle teilnehmenden Spieler sagen, dass sie umsonst aufgetreten sind. Die Ergebnisse unserer Ermittlungen lassen uns annehmen, dass sie bezahlt wurden. Die Zuständigkeit für das Verfahren wechselte von Madrid nach Barcelona, weil dort die beteiligten Personen leben.
Das bedeutet, dass Messi und seine Umgebung einem Prozess wegen Steuerhinterziehung ausgesetzt sind, aber nicht wegen Geldwäscherei?
So ist es. In Bezug auf Messi und seine Leute ging es bei uns nur um steuerliche Themen. Nur diesbezüglich sind wir mit ihnen in Kontakt getreten.
Warum wird Lionel Messi so oft in Verbindung mit dem Prozess um Geldwäsche genannt?
Das wissen wir nicht. Viele Informationen, die in den Medien erscheinen, haben mit der Realität usneres Falls nichts zu tun. Wir wissen weder, woher sie kommen, noch zu welchem Zweck sie veröffentlicht werden.
Ist es richtig zu sagen, dass Lionel Messi und seine Umgebung nichts mit der Wäsche von Drogengeld zu tun haben?
In Spanien, in Hinblick auf die Ermittlungen der Guardia Civil: ja. Wir wissen aber nicht, ob eine weitere Behörde aus Spanien oder aus dem Ausland, wie die DEA in den USA, eigene Ermittlungen führen. Im Rahmen der Operación Firmamento haben wir mit verschiedenen Ländern kooperiert. Es mag sein, dass aus dieser Zusammenarbeit ein eigenes Verfahren entstanden ist. Davon wissen wir bisher nichts.
* Der DW ist der Name des Guardia-Civil-Sprechers bekannt. Aus Sicherheits- und Vertraulichkeitsgründen wird er jedoch nicht veröffentlicht.