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Messi nimmt weinend Abschied von Barcelona

8. August 2021

Auch Superstars haben Emotionen: Der argentinische Weltfußballer Lionel Messi will nicht weg vom FC Barcelona, er kann aber nicht bleiben. Viele viele Tränen fließen.

Spanien Lionel Messi
Lionel Messi musste bei seiner 40-minütigen Pressekonferenz immer wieder weinenBild: Pau Barrena/Getty Images/AFP

Fest drückte sich der sechsmalige Weltfußballer das Taschentuch, das ihm Ehefrau Antonella schnell gereicht hatte, auf die Augen. Ergriffen, tief berührt und unfreiwillig nahm Messi am Sonntag Abschied von seinem Herzensverein FC Barcelona - um womöglich schon bald zum Medizincheck nach Paris zu fliegen. "Eine neue Geschichte wird beginnen und das wird das schwierigste Kapitel meiner Karriere", sagte Messi, immer wieder schluchzend.

Paris Saint-Germain sei eine Option, sagte der 34-Jährige, sie würden miteinander sprechen. Entschieden sei zum jetzigen Zeitpunkt aber nichts. Viele Vereine hätten sich gemeldet. Laut französischer "L'Équipe" soll Messi spätestens am Montag zur Untersuchung in die französische Hauptstadt reisen. Die mögliche Ankunft des Argentiniers sei längst das große Thema in der PSG-Kabine.

Mein ganzes Leben war ich hier

Es ist ein Wechsel wider Willen. "Es ist so schwer für mich. Ich war mein ganzes Leben hier, ich bin nicht bereit dafür", sagte Messi, der als 13-Jähriger vom argentinischen Rosaria nach Spanien gezogen war. Der FC Barcelona bezahlte die Hormonbehandlung gegen Messis Wachstumsstörungen. Für viele wurde er bei Barça zum Größten. Die Trophäen für die 35 Titel, die Messi mit dem Verein gewann, hat der Club auf Hochglanz poliert und aufgereiht. 

Die Mannschaft des FC Barcelona war gekommen, von ein paar Mitspielern hatte sich Messi bei einem Essen zu Hause in Castelldefels am Abend zuvor schon verabschiedet. Trainer Ronald Koeman war da, die Vereinsbosse und ganz vorne saßen Messis Ehefrau Antonella und die gemeinsamen drei "katalanisch-argentinischen" (Messi) Söhne.

Insgesamt 35 Titel hat Messi mit dem FC Bareclona gewonnenBild: Albert Gea/REUTERS

Eine schöne Zeit hatten sie in den vergangenen Wochen gehabt, Messi hatte mit Argentinien endlich den ersten großen Titel gewonnen, dann ging es in den Urlaub nach Miami und Ibiza. Voller Tatendrang war Messi zurückgekehrt und musste erfahren, dass es nicht weiterging. Auf die Hälfte seines auch dann immer noch üppigsten Gehaltes wollte er verzichten. "Wir wollten unser wunderbares Leben in Barcelona weiter führen", erklärte Messi: "Heute muss ich mich davon verabschieden."

Kaum Geld in Barcelonas Kasse

Die Fortsetzung der einzigartigen Erfolgsgeschichte, die auch schwere Tiefen durchgemacht hatte, scheiterte nach Vereinsangaben an den Vorgaben des Financial Fair Play der spanischen Liga - und weil der FC Barcelona ein kapitales Geldproblem hat. "Es ging nicht, weil die Liga nicht wollte, weil der Club sich nicht weiter verschulden wollte", erklärte Messi. Fast eine halbe Milliarde Euro sind es.

Messi und Vereinspräsident Laporta, der über katastrophale Finanzen bei Barcelona klagtBild: Jose Luis Contreras/NurPhoto/picture alliance

"Wir haben ein furchtbares Erbe angetreten", sagte Vereinspräsident Joan Laporta. Die finanzielle Lage des Clubs sei aufgrund des "katastrophalen Managements" der vergangenen Jahre so schlecht, dass man bei einer Weiterverpflichtung von Messi nicht die Vorgaben hätte erfüllen können.

Vor einem Jahr sah alles noch ganz anders aus

Im vergangenen Jahr hatte Messi den Verein allerdings noch verlassen wollen. Mit allen Mitteln sogar. Die Ausstiegsklausel in irrwitziger Höhe von 700 Millionen Euro verhinderte es.

Damals hätte er genau gewusst, was er hätte sagen wollen. "In diesem Jahr ist es anderes", sagte Messi. "In den vergangenen Tagen habe ich viel nachgedacht, was ich eigentlich sagen kann. Die Wahrheit ist: Mir fällt einfach nichts ein", sagte Messi, die Stimme schwer und leise, nachdem er sich die ersten Tränen noch vor den ersten Worten abgewischt hatte.

Messi weiß nicht, wie es sportlich weitergehen soll. Wohl auch deshalb gab es immer wieder Tränen.Bild: Joan Monfort/AP/picture alliance

Millionen Menschen verfolgten die Pressekonferenz live im Internet. Es war eine 40-minütige Liebeserklärung des Weltfußballers an seinen Verein. Lionel Messi war 21 Jahre lang für den FC Barcelona aufgelaufen. Er hat in dieser Zeit 682 Tore erzielt.

haz/nob (dpa, rtr, apf, sid)

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