Met Gala: Shah Rukh Khan gibt sein Debüt
6. Mai 2025
Bollywood-Legende Shah Rukh Khan hat Geschichte geschrieben: Als erster männlicher Bollywood-Star flanierte er am Montag über den roten Teppich der Met Gala 2025. Er trug ein schwarzes Outfit, das vom indischen Stardesigner Sabyasachi Mukherjee eigens für ihn entworfen wurde - bestehend aus einem Seidenhemd, einer Hose und einem Satin-Kummerbund. Dazu kombinierte er einen auffälligen Spazierstock mit einem Bengalischen Tiger aus 18-karätigem Gold, besetzt mit Turmalinen, Saphiren und Diamanten, sowie eine mit Kristallen verzierte "K"-Kette und eine diamantbesetzte Sternbrosche.
Der 59-jährige Shah Rukh Khan präsentierte sich ganz im Stil eines echten Dandys - passend zum Thema der neuen Ausstellung des Costume Institute "Superfine: Tailoring Black Style", die ab dem 10. Mai für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Designer Sabyasachi Mukherjee ist weltweit bekannt dafür, traditionelle indische Handwerkskunst mit modernem Luxus zu verbinden. Er hat nicht nur Bollywood-Bräute eingekleidet, sondern auch mit großen Marken wie H&M, Christian Louboutin und Estée Lauder zusammengearbeitet. Letztes Jahr schrieb auch er Met-Gala-Geschichte: Als erster indischer Designer lief er selbst über den roten Teppich - er hatte den traumhaften, juwelenbesetzten Sari mit einer sieben Meter langen Schleppe entworfen, den Schauspielerin Alia Bhatt bei der Gala trug.
Extravagantester Laufsteg der Modewelt
Jeden ersten Montag im Mai verwandeln sich die Stufen des Metropolitan Museum of Art in New York in den extravagantesten Laufsteg der Modewelt. Nicht selten reiben sich Beobachter die Augen angesichts dessen was dort präsentiert wird.
Die offiziell als "Costume Institute Benefit" bezeichnete Met Gala ist nicht nur eine Parade atemberaubender Outfits, sondern eben auch eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Die gesammelten Spenden gehen an die Modeabteilung des Museums, die sich selbst finanzieren muss. Die Gala findet zeitgleich mit der Eröffnung der jährlichen Modeausstellung des Instituts statt.
Was 1948 als bescheidenes Mitternachtsessen für die New Yorker Elite begann, hat sich seit 1995 unter der Leitung von Anna Wintour, der legendären Chefin der amerikanischen "Vogue", zu einem mit Spannung erwarteten jährlichen Ereignis entwickelt - der "größten Nacht der Mode" weltweit. Und die Karten für die Met Gala - die nur auf Einladung erhältlich sind und von Frau Wintour genehmigt werden - kosten ein Vermögen.
Das Time Magazine berichtete kürzlich, dass die Stars im letzten Jahr 75.000 US-Dollar (66.000 Euro) pro Person bezahlt haben: Ein großer Unterschied zu den 50 US-Dollar pro Kopf im Jahr 1948.
Dandyismus neu definiert
Jedes Jahr gibt das Thema der Met Gala den Ton an, sowohl für die Ausstellung als auch für die Kleiderwahl der prominenten Gäste. Das diesjährige Thema, ausgewählt von Andrew Bolton, dem Chefkurator des Costume Institute, lautet "Superfine: Tailoring Black Style". Es geht um die Kleidung schwarzer Männer, aber auch um die Geschichte des Rassismus in der Vergangenheit und Gegenwart.
Inspiriert von Monica L. Millers 2009 erschienenem Buch "Slaves to Fashion: Black Dandyism and the Styling of Black Diasporic Identity" (etwa: Mode-Sklaven: Schwarzer Dandy-Stil und Identität Schwarzer Menschen in der Diaspora) erforscht die Ausstellung, wie die Mode schwarze Identitäten geprägt hat.
Miller, Professorin für Afrika-Studien am Barnard College, war auch Gastkuratorin der Ausstellung. "Dandyismus kann frivol und oberflächlich erscheinen, aber er stellt oft eine Herausforderung oder eine Überwindung sozialer und kultureller Hierarchien dar", so Miller in einer Pressemitteilung. "Er stellt Fragen zu Identität, Repräsentation und Mobilität in Bezug auf Ethnie, Klasse, Geschlecht, Sexualität und Macht. Die Ausstellung erforscht dieses Konzept sowohl als Aussage als auch als Provokation."
Bei der diesjährigen Gala steht erst das zweite Mal, nach "Bravehearts: Männer in Röcken" von 2003, die Herrenmode im Rampenlicht.
Jedes Jahr organisiert ein neu besetztes Team um die Vorsitzende Anna Wintour die spektakuläre Veranstaltung: In diesem Jahr sind es der Oscar-nominierte Schauspieler Colman Domingo, der Formel-1-Rennfahrer Lewis Hamilton, Rapper A$AP Rocky sowie Pharrell Williams - Sänger und Kreativchef der Männerlinie des französischen Modeunternehmens Louis Vuitton. Aber auch Frauen sind im diesjährigen Gastgeber-Team vertreten, so sind die Sängerin Janelle Monae und die nigerianische Schriftstellerin und Aktivistin Chimamanda Ngozi Adichie dabei.
Spaziergang durch die Modegeschichte der Met Gala
Im Laufe der Jahre haben zahlreiche Gäste der Met Gala die Modegrenzen verschoben, atemberaubende Mode zu einer Kunstform erhoben und Wellen in den sozialen Medien geschlagen. Hier ein Rückblick auf einige herausragende und ungewöhnliche Auftritte auf dem roten Teppich:
Rihanna: ein Popstar, der dem Papst Konkurrenz macht
Als die Sängerin Rihanna zur Met Gala 2018 kam, stellte sie das Thema "Heavenly Bodies: Fashion and the Catholic Imagination" buchstäblich auf den Kopf. Ihr maßgeschneidertes Maison Margiela-Ensemble von John Galliano bestand aus einem kunstvollen verzierten Kleid, für dessen Herstellung 250 Stunden Näharbeit und 500 Stunden Stickerei-Handwerk auf höchstem Niveau nötig waren. Sie krönte das Outfit mit einer funkelnden juwelenbesetzten Mitra – einer liturgischen Kopfbedeckung, die von römisch-katholischen Bischöfen getragen wird.
Katy Perry: Vom Kronleuchter zum Cheeseburger
Bei der "Camp: Notes on Fashion"-Gala 2019 hat Katy Perry allen anderen die Show gestohlen: Erst kam die Sängerin als lebensgroßer Kronleuchter mit funktionierenden Glühbirnen, der von Jeremy Scott von Moschino entworfen wurde. Für die After-Party zog sie sich dann ein Cheeseburger-Kostüm an. Scott erzählte der Vogue damals, dass er die Idee hatte, etwas zu kreieren, das "reich und streng ist, wie ein schickes altes Herrenhaus", und fügte hinzu, dass der Kronleuchter "das perfekte Ding für Katy wäre, das niemand sonst tragen würde".
Jared Leto: Seine eigene Begleitperson
Bei der selben Gala 2019 gewann der Schauspieler Jared Leto den Preis für das ausgefallenste Accessoire: eine abgetrennte Nachbildung seines eigenen Kopfes (Artikelbild). Gekleidet in ein hochgeschlossenes, rubinrotes Gucci-Kleid, das mit Juwelen besetzt war, brachte Leto eine Prise Surrealismus auf den Laufsteg.
Kim Kardashian und das (wohl) berühmteste Kleid der Welt
Für das Thema des Jahres 2022 "In America: Eine Anthologie der Mode" entschied sich Kim Kardashian für eine Legende der Popkultur: Sie zog das ikonische Jean-Louis-Kleid von 1962 an, das Marilyn Monroe trug, als sie John F. Kennedy "Happy Birthday, Mr. President" vorsang. Um in das hautenge, mit Kristallen besetzte Kleid zu passen, nahm Kardashian in drei Wochen etwa sieben Kilo ab. Eine wirklich dramatische Verwandlung. Damit zog Kardashian nicht nur alle Blicke auf sich, sondern löste auch eine Diskussion über Mode, Körperbild und die Erhaltung historischer Kleidungsstücke aus.
Doja Cat: Die perfekte Verwandlung
Die Rapperin Amalaratna Zandile Dlamini, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Doja Cat, sorgte 2023 für Aufsehen: Bei der Gala unter dem Motto "Karl Lagerfeld: A Line of Beauty" (mit der gleichnamigen Ausstellung ehrte das Museum den 2019 verstorbenen Modezar) verwandelte sie sich in eine (fast) echte Katze.
Und zwar nicht in eine beliebige: Ihr figurbetontes Katzenkostüm war eine Hommage an Lagerfelds geliebte Katze Choupette. Oscar de la Renta kreierte dieses spektakuläre Kostüm. Die Künstlerin verwandelte sich auch innerlich in eine Katze – sie ahmte die Bewegungen des grazilen Haustieres nach und beantwortete jede Frage mit einem gnädigen "Miau".
Adaption aus dem Englischen: Anastassia Boutsko und Silke Wünsch