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Katastrophe

"Harvey" wird noch mehr Regen bringen

29. August 2017

Sturm "Harvey" lässt die Pegel in Texas und Louisiana weiter ansteigen. Wetterexperten rechnen erst Mitte der Woche mit dem Höhepunkt der Überschwemmungen. US-Präsident Trump wird an diesem Dienstag erwartet.

USA Tropensturm Harvey in Texas
Bild: Reuters/J. Bachmann

Das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) der USA sprach von "beispiellosen Überschwemmungen". "Harvey" soll in den kommenden Tagen nochmals an Stärke zunehmen. Derzeit bewege sich der Sturm nur sehr langsam vom Fleck, teilte das NHC mit. Er treibe Richtung Meer, werde aber voraussichtlich Mitte der Woche zurückkehren und noch mehr Regen mit sich bringen. Der Chef des Nationalen Wetterdienstes, Louis Uccellini, sagte bei einer Pressekonferenz in Washington, die weitere Entwicklung des Sturms sei "schwer vorherzusagen". Die Überschwemmungen würden ihren Höhepunkt vermutlich Dienstag oder Mittwoch erreichen.

Katastrophenfall auch in Louisiana

"Harvey" könnte den Voraussagen zufolge weiter ostwärts und ins Landesinnere ziehen. US-Präsident Donald Trump rief am Montag auch für den an Texas angrenzenden Bundesstaat Louisiana den Katastrophenfall aus. Damit können Bundesmittel zur Behebung der erwarteten Sturmschäden freigegeben werden. Am Wochenende hatte der US-Präsident bereits den Katastrophenfall für Texas ausgerufen.

Der Regen setzte Häuser fast komplett unter WasserBild: Getty Images/J. Raedle

Der Dauerregen sorgte unter anderem in Houston, der viertgrößten Stadt der USA, für Überflutungen. Binnen 24 Stunden waren dort 60 Zentimeter Regen gefallen. In der Stadt leben rund 2,3 Millionen Menschen, in der Metropolregion mehr als sechs Millionen.

Einwohner retten sich aufs Dach

Zwei Krankenhäuser in Houston mussten evakuiert werden. Straßen und Autobahnen verwandelten sich durch die Wassermassen in Kanäle. Der Flugbetrieb an den beiden Flughäfen der texanischen Metropole kam zum Erliegen, darunter auch das vielgenutzte Luftverkehrsdrehkreuz George Bush Intercontinental Airport. Mehr als 260.000 Menschen waren am Montagmorgen nach Angaben der Stromversorger ohne Elektrizität.

Die städtische Katastrophenschutzbehörde forderte die Einwohner auf, sich aufs Dach zu retten, wenn das oberste Stockwerk ihres Hauses nicht mehr sicher sei. Mehr als 2000 Menschen wurden bislang per Hubschrauber aus überfluteten Stadtvierteln gerettet. An den Rettungseinsätzen vor Ort beteiligten sich außer Feuerwehr und Polizei auch tausende Nationalgardisten sowie viele freiwillige Helfer.

Houstons Bürgermeister Sylvester Turner wies Vorwürfe zurück, dass Evakuierungen zu spät veranlasst worden seien. Zahlreiche Menschen aus ihren Häusern hinaus auf die Straßen zu schicken, werde nicht leichtfertig angeordnet, sagte er vor Journalisten.

"Harvey" war am Freitag als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie in Texas auf Land getroffen. Es war der stärkste Wirbelsturm auf das US-Festland seit zwölf Jahren. Später wurde er zwar auf einen Tropensturm herabgestuft, brachte allerdings weiter heftige Regenfälle mit sich. Sechs Menschen kamen bisher ums Leben, die Behörden rechnen mit weiteren Todesopfern.

Viele Straßen sind nur noch per Boot passierbarBild: picture-alliance/dpa/D. J. Phillip

Nach Schätzungen der US-Katastrophenhilfe Fema werden mehr als 450.0000 Betroffene wegen des Hochwassers Nothilfen beantragen. Die US-Großbank JP Morgan schätzt die versicherten Schäden nach bisherigen Berechnungen auf zehn bis 20 Milliarden Dollar. Damit könnte "Harvey" den Angaben zufolge zu einem der teuersten Wirbelstürme der US-Geschichte werden. Nach Einschätzung der Behörden wird es Jahre dauern, bis die Schäden wieder beseitigt sind.

Trump will Flutgebiete besuchen

US-Präsident Donald Trump will sich gemeinsam mit First Lady Melania am Dienstag ein Bild von der Hochwassersituation in Texas machen. Der Präsident hatte zuvor erklärt, er wolle mit seinem Besuch nicht die Rettungsarbeiten stören. Deshalb wird Trump nicht in den am schlimmsten betroffenen Regionen erwartet. "Das sind Niederschläge von historischem Ausmaß", sagte Trump. Er gehe davon aus, dass die Bekämpfung der Fluten teuer werde. Er sei in dieser Frage in Kontakt mit dem Kongress. "Wir müssen sehen, was wir für die Menschen in Texas tun können", sagte Trump. Dies gelte auch für die Bewohner von Louisiana, wo Trump ebenfalls den Ausnahmezustand ausgerufen hat.

rk/haz (rtr, afp, ap, dpa)

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