1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mexiko: Adidas-Designer bittet Indigene um Verzeihung

10. August 2025

Es geht um die sogenannte Sneaker-Sandale "Chavarria Oaxaca Slip On" des deutschen Sportartikelherstellers Adidas. Behörden in Mexiko drohten mit einer Klage - nach dem Vorwurf der kulturellen Aneignung.

Eine Adidas-Sneaker-Sandale "Oaxaca Slip On", daneben Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum
Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum verlangt von Adidas eine Entschädigung Bild: Luis Barron/Grupo Eyepix/NurPhoto/picture alliance

Der US-amerikanische Designer Willy Chavarria hat nach den Plagiatsvorwürfen aus Mexiko sein großes Bedauern ausgedrückt. Er bedauere zutiefst, seinen Entwurf der sogenannten Sneaker-Sandale "nicht in direkter und bedeutsamer Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft von Oaxaca" entwickelt zu haben, entschuldigte sich Chavarria. Für den Entwurf sei ein traditionelles Design aus dem südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca "angeeignet" worden.

Chavarria räumte ein, dass die Sandale "nicht dem Respekt und dem kollaborativen Ansatz" gerecht werde, den die Gemeinschaft im Dorf Hidalgo Yalalag verdiene, aus der das ursprüngliche Design mutmaßlich stammt.

Willy Chavarria (M.) in Paris bei seiner Herrenmodenschau für das kommende Jahr (im Juni)Bild: Thierry Chesnot/Getty Images

Der Designer, dessen Vater mexikanischer Abstammung ist, hatte zusammen mit dem Sportartikelhersteller Adidas, die Sneaker-Sandale mit dem Namen "Chavarria Oaxaca Slip On" entworfen. Der Weltkonzern Adidas hat seinen Sitz in Deutschland, in Herzogenaurach, einer Stadt im südlichen Bundesland Bayern.

"Einzigartiges Design angeeignet"

Nach dem Verkaufsstart der Sandale gab es in Mexiko einen Sturm der Entrüstung. Der Abgeordnete Isaías Carranza schrieb auf seinem Social-Media-Kanal, Adidas und Chavarria hätten sich das "einzigartige Design der traditionellen Huaraches (Sandalen) der Menschen aus dem Dorf Hidalgo Yalalag angeeignet".

Traditionelle "Huaraches" auf einem Markt im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca Bild: Luis Alberto Cruz/AP Photo/picture alliance

Der Gouverneur des Bundesstaates Oaxaca, Salomón Jara, drohte mit einer Klage gegen Chavarria. Die Sandalen seien ein "Huarache-Modell", das so nur in Oaxaca vorkomme.

Behörden in Mexiko verlangen Verkaufsstopp

Das Kultusministerium des Bundesstaates erklärte, die Verwendung kultureller Elemente zu kommerziellen Zwecken ohne die Zustimmung der indigenen Völker sei "eine Verletzung unserer kollektiven Rechte". Das Ministerium forderte Adidas auf, den Verkauf der Sandale einzustellen. Außerdem müsse ein Prozess des Dialogs und der Wiedergutmachung mit der Yalalag-Gemeinschaft eingeleitet werden.

In den Konflikt schaltete sich auch Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum ein. Es handele sich um kollektives geistiges Eigentum, betonte sie. "Es muss eine Entschädigung geben", verlangte Sheinbaum während ihrer morgendlichen Pressekonferenz am Freitag.

Adidas zeigt sich gesprächsbereit

Nach Angaben der mexikanischen Regierung erklärte sich Adidas zu einem Treffen mit Behördenvertretern aus Oaxaca bereit.

In Mexiko haben Politiker Modeunternehmen bereits mehrfach vorgeworfen, ohne Absprache indigene Kunst oder Designs zu verwenden. Klagen gab es etwa gegen den Onlinehändler Shein in China, die Modekette Zara in Spanien oder das Modehaus der Designerin Carolina Herrera, die aus Venezuela stammt.

se/AR (afp, kna, epd, ap, rtr, dpa)