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Mexiko erhöht den Druck auf Ägypten

16. September 2015

Wieso mussten acht mexikanische Touristen in der ägyptischen Wüste sterben? Die Hintergründe müssten schnellstens geklärt werden, fordert Mexikos Präsident Peña Nieto, der von Schmerz und Empörung spricht.

Ein ziviler Fahrzeugkonvoi in der ägyptischen Wüste (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/A.A. Dalsh

Nach dem versehentlichen Beschuss einer Touristengruppe durch ägyptische Sicherheitskräfte drängt die mexikanische Regierung mit allen diplomatischen Mitteln auf gründliche Ermittlungen. In einem Telefonat mit dem ägyptischen Staatschef Abdel Fattah al-Sisi forderte Mexikos Staatschef Enrique Peña Nieto eine gründliche Untersuchung des Vorfalls. Seine Außenministerin Claudia Ruiz Massieu eilte nach Kairo, um Antworten von den ägyptischen Behörden zu erhalten. Mexikos Regierung hat inzwischen den Tod von acht Staatsbürgern bei dem Militärangriff bestätigt.

Bislang verweigert die ägyptische Regierung detaillierte Auskünfte über den Vorfall. Sie erklärte lediglich, die Touristen seien "irrtümlich" angegriffen worden. Sie hätten sich in einem für Ausländer verbotenem Gebiet aufgehalten. Überlebende berichteten mexikanischen Diplomaten, sie seien von einem Flugzeug und Hubschraubern bombardiert worden.

Gespräche vor Ort

Peña Nieto habe in dem Gespräch mit al-Sisi "den Schmerz und die Empörung, die diese nie dagewesenen Ereignisse in der mexikanischen Gesellschaft ausgelöst haben", deutlich gemacht, teilte das Büro des mexikanischen Staatschefs in Mexiko-Stadt mit. Er forderte demnach erneut eine "gründliche, schnelle und tiefgreifende Untersuchung" des Vorfalls, um die Verantwortlichen festzustellen. Al-Sisi habe sein "aufrichtigstes Beileid" über diesen "tragischen Vorfall" bekundet.

Die mexikanische Außenministerin Ruiz Massieu landete am frühen Mittwochmorgen in Kairo. Sie will sich dort mit Regierungsvertretern treffen, um Antworten zu den Hintergründen des Vorfalls zu erhalten. Begleitet wird Ruiz Massieu von Angehörigen der mexikanischen Todesopfer.

Mexikos Außenministerin Claudia Ruiz MassieuBild: picture alliance/landov/P. Mera

Der Angriff auf die Reisegruppe könnte dem so wichtigen Tourismus in Ägypten erheblichen Schaden zufügen. Der Chef des ägyptischen Fremdenführerverbandes, Hassan al-Nahla, sagte, offenbar habe fehlende Koordinierung zwischen dem Tourismusministerium und den Sicherheitsbehörden zu dem tragischen Vorfall geführt. "Wenn das Militär Terroristen verfolgt, warum werden die Behörden, die (Besuchs-)Genehmigungen ausstellen, nicht verständigt?" Die Touristengruppe habe alle geforderten Genehmigungen erhalten und sei mit einer Polizeieskorte aus Kairo in die rund 350 Kilometer entfernte Oase Baharija gefahren, sagte der Verbandschef im ägyptischen Fernsehen. Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sie sich 80 Kilometer vom Hotel entfernt aufgehalten, um in der Wüste zu Mittag zu essen.

rb/stu (dpa, afp)

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