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Politik

Mexiko nimmt regionale Flüchtlinge auf

21. Juni 2017

In Lateinamerika sind die Grenzen zwischen Asyl und Migration fließend. Die staatliche Verfolgung von Menschen ist heute eher selten. Dafür nehmen die Konflikte zwischen rivalisierenden Gruppen und der Drogenmafia zu.

Mexiko Migranten
Bild: picture alliance/dpa/Str

In Mexiko gab es laut UNHCR 2016 etwas mehr als 9.000 Asylanfragen, aber die Anzahl der Wirtschaftsmigranten, die entweder im Land bleiben wollen oder mehrheitlich die USA als Ziel haben, stieg auf eine halbe Million. "Es handelt sich um vermischte Flüchtlingsströme, bei denen es schwierig ist, zwischen Asylsuchenden und Menschen, die vor Gewalt und Konflikten fliehen, zu unterscheiden", sagte Francesca Fontanini vom UNCHR Mexiko der DW.

"Die wachsenden Aktivitäten krimineller Organisationen, der Landraub, die Gewalt gegen Frauen und die Zwangsrekrutierung ließen die Anzahl der Menschen, die fliehen wollen, in die Höhe schnellen", sagt die UNHCR-Expertin. Die meisten Migranten in Mexiko, 90 Prozent, kämen aus nur drei Ländern: Honduras, El Salvador und Guatemala, dem sogenannten nördlichen Dreieck. Länder, wo die nicht-staatliche Gewalt in den vergangenen Jahren ein vorher nie gekanntes Ausmaß erreicht hat.

Auf dem Weg nach Norden: Mit dem Zug in die USA, als die Grenze noch Löcher hatte. Bild: Gett Images/AFP/A. Estrella

Allein von Oktober bis Dezember 2015 haben fast 40.000 Menschen die Grenze von Mexiko zu den USA passiert, laut UNCHR-Angaben. Die Anzahl der noch offenen Asylanträge von Menschen aus der Region erhöhte sich von 21.000 in 2012 auf 110.000 im Jahr 2015, inklusive Kanada und den USA.

"Die UNHCR kümmert sich um die Asylsuchenden, um die anderen Flüchtlinge kümmern sich andere Organisationen. Wichtig ist auf jeden Fall nicht nur, dass Asyl und Schutz gewährt werden, sondern auch, dass die Integration der Menschen in die Gesellschaft gelingt", unterstreicht Fontanini.

Schwache Institutionen

Die Situation ist so dramatisch, dass das Flüchtlingshilfswerk und die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) im Juli 2016 ein Sondertreffen abgehalten haben, um den Schutz der Menschen aus dem nördlichen Dreieck zu verbessern.

Eine besondere Herausforderung ist dabei auch die Größe des Raumes des nördlichen Dreiecks und Mexikos. Besonders schwierig ist es, die wechselnden Migrationsrouten nachzuvollziehen. Die Grenzen sind durchlässig, die Migrationsströme fluktuieren. Und die verschiedenen Regierungen verfolgen keine einheitliche Politik. Sie sind meistens nicht imstande, die bestehenden Gesetze anzuwenden, haben zu wenig Personal und schwache Institutionen.

Mittelamerikanische Migranten unterwegs in Mexico 2015. Bild: Gett Images/AFP/A. Estrella

Ein weiteres Problem bilden gemischte Migrationsströme in der Karibik. Ähnlich wie im Mittelmeer schicken Schlepperbanden die Menschen in untauglichen kleinen Schiffen und Booten auf eine ungewisse Reise. Viele Boote werden auf hoher See gestoppt und die Flüchtlinge zu den Ursprungsländern zurückgeschickt, "auch wenn das gegen internationales Recht verstößt", beklagt die UNCHR.

Es gibt auch Hoffnung

Es gibt aber auch Hoffnung. Die Regierung Kolumbiens konnte den Dialog mit der FARC-Guerilla fortführen und den 50-jährigen bewaffneten Konflikt beenden. Ein Konflikt, der 6,7 Millionen interne Flüchtlinge und ca. 350.000 Asylsuchende zur Folge hatte. "Ecuador spielt bei der Aufnahme von kolumbianischen Flüchtlingen eine wichtige Rolle. Von den 60.000 Flüchtlingen, die das Land aufgenommen hat, kommen 90 Prozent aus Kolumbien", sagt Fontanini. Langsam fängt die Situation in Kolumbien an, sich zu normalisieren.

Die Dominikanische Republik weist keine Menschen ohne Ausweispapiere aus, die ein Recht auf die dominikanische Staatsangehörigkeit haben könnten und sucht nach Lösungen für Staatenlose. Auch im Süden der Region tut sich etwas. Brasilien und Argentinien haben große arabischstämmige Bevölkerungsgruppen und nehmen eine wachsende Zahl an Flüchtlingen aus dem mittleren Orient auf: "Brasilien zirka 8.000 und Argentinien zirka 3.000 Menschen, hauptsächlich aus Syrien", sagt Fontanini. Die Integration in die Communities dürfte da kein Problem sein.

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