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MH370-Opfer: Angehörige geben nicht auf

7. März 2016

Auch nach zwei Jahren bleibt das Schicksal des Malaysia-Airlines-Jets eines der größten Rätsel der Luftfahrtgeschichte. Die Opferfamilien trauern weiter, dazu gehört der Kampf gegen das Vergessen - auch vor Gericht.

Angehörige von chinesischen MH370-Opfern verlassen das Büro von Malaysia Airlines in Peking (Foto: Reuters/Kim Kyung-Hoon)
Angehörige von chinesischen MH370-Opfern verlassen das Büro von Malaysia Airlines in PekingBild: Reuters/Kim Kyung-Hoon

Kurz vor dem zweiten Jahrestag des Verschwindens von Flug MH370 haben Angehörige von chinesischen Passagieren Millionenklagen eingereicht. Sie fordern Schadenersatz von der Fluggesellschaft Malaysia Airlines, vom Flugzeugkonzern Boeing, vom Triebwerksbauer Rolls Royce und von mehreren Versicherungen, wie ihr Anwalt mitteilte.

Die Klagen der Angehörigen von mehr als zehn Passagieren wurden beim zuständigen Gericht in Peking eingereicht - unmittelbar vor Ablauf einer Zweijahresfrist, nach der Schadenersatzansprüche bei Flugunfällen verjähren. Die Angehörigen fordern zwischen zehn und 70 Millionen Yuan (1,4 bis 9,8 Millionen Euro) pro Familie, wie der Anwalt Zhang Qihuai sagte. Mit einem Angebot von 2,52 Millionen Yuan waren sie demnach nicht zufrieden. Mit einem Urteil wird erst in zwei Jahren gerechnet.

Tränen in Pekinger Gericht

Flug MH370 war am 8. März 2014 auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking mit 239 Menschen an Bord aus bislang ungeklärter Ursache von den Radarschirmen verschwunden. Experten vermuten, dass die Boeing 777 vom Kurs abwich und nach stundenlangem Flug mit leerem Tank in den südlichen Indischen Ozean stürzte. Trotz einer großangelegten Suchaktion ist das Flugzeugwrack bisher nicht gefunden worden.

Viele Familien hoffen trotzdem weiter darauf, ihre verschollenen Angehörigen doch noch lebend wiederzusehen. In dem Pekinger Gericht brachen einige Angehörige in Tränen aus. Die 65-jährige Gao Xianying sagte, die Klage sei für sie "der nächste Schritt", um ihre Tochter, ihren Schwiegersohn und ihre dreijährige Enkelin wiederzufinden. Es gehe ihr darum, von Malaysia Airlines "die Wahrheit" über Flug MH370 zu erfahren.

Mögliche Wrackteile vor La Réunion und Mosambik entdeckt

Bisher wurde nur eine Flügelklappe der Maschine im Juli 2015 auf La Réunion angeschwemmt. Der Inselbewohner, der die Flügelklappe entdeckt hatte, übergab der Polizei am Sonntag ein weiteres mögliches Wrackteil. Er habe das 40 mal 20 Zentimeter große Objekt beim Joggen am Strand gefunden, sagte Johnny Begue der Nachrichtenagentur AFP. Die Polizei war zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Erst vor wenigen Tagen war vor der Küste Mosambiks ein Wrackteil eines Flugzeugs entdeckt worden, das nach Angaben des malaysischen Verkehrsministeriums mit "hoher Wahrscheinlichkeit" von einer Boeing 777 stammt - der gleiche Flugzeugtyp wie bei Flug MH370. Die internationalen Ermittler wollen am Dienstag einen neuen Zwischenbericht vorlegen.

Der Chef des Zivilluftfahrt-Instituts von Mosambik, Joao de Abreu, mit dem vor der Küste gefundenen WrackteilBild: Getty Images/AFP/A. Barbier

Die von Australien koordinierte Suche im Indischen Ozean soll nach bisherigen Planungen im Juli eingestellt werden, falls sie bis dahin keine neuen Ergebnisse bringt. Bei der Suche wurden bislang 85.000 der geplanten 120.000 Quadratkilometer abgesucht. Der Einsatz von Schiffen und High-Tech-Gerät wird umgerechnet bis zu 118 Millionen Euro kosten. Obwohl die Aktion außer einigen alten Schiffswracks bislang nichts zutage förderte, hat der Chef der australischen Verkehrssicherheitsbehörde, Martin Dolan, immer noch Hoffnung, das Wrack zu finden. "Wir bleiben zuversichtlich, dass wir das Flugzeug finden", sagt Dolan. Ein "beträchtliches Gebiet", mehr als 30.000 Quadratkilometer, sei schließlich noch gar nicht abgesucht worden. Dolan ist auch überzeugt, dass an der richtigen Stelle gesucht wird. Nach Analysen ihres letzten Satellitenkontaktes stürzte die Maschine vor der Küste Westaustraliens ins Meer. Werde dort bis Juli nichts mehr gefunden, sei es "sehr unwahrscheinlich, dass noch irgendwelche bedeutenden neuen Beweise ans Licht kommen", sagt Dolan.

"Wie können wir sagen, dass jetzt Schluss ist?"

Die Angehörigen der Katastrophenopfer fordern jedoch, die Suche fortzusetzen. In Kuala Lumpur kamen am Sonntag bereits zum zweiten Mal Angehörige der Opfer zusammen, um mit Gebeten und weißen Luftballons an ihre Familienmitglieder und Freunde zu erinnern. "Wir wissen immer noch nichts und hängen völlig in der Luft", sagt Grace Nathan aus Malaysia, die mit Flug MH370 ihre Mutter verloren hat. Auch Jacquita Gonzales, deren Mann als Flugbegleiter an Bord war, geht es vor allem darum, die "Wahrheit" über Flug MH370 und seine Insassen zu erfahren. "Wir kämpfen darum, dass weitergesucht wird, weil unsere Angehörigen noch nicht zu Hause sind", sagt Gonzales. Und dann weiter: "Wie können wir sagen, dass jetzt Schluss ist?"

sti/wl (afp, dpa)

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