Junkie Jackson
25. August 2009Die Autopsie des Sängers durch das gerichtsmedizinische Institut von Los Angeles ergab, dass Jackson an einer Überdosis des starken Narkosemittels Propofol gestorben war. Das geht aus einem 32-seitigen Gerichtsdokument hervor, das am Montag (24.08.2009) von der Zeitung "Los Angeles Times" und dem Sender CNN in Auszügen veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse der Autopsie sollten eigentlich bis zum Abschluss der polizeilichen Ermittlungen unter Verschluss bleiben. Der King of Pop war am 25. Juni im Alter von 50 Jahren an Herzstillstand gestorben.
Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht Jacksons Arzt Conrad Murray. Er war bei dem Superstar, als dieser starb. Murray war seit Mai für monatlich 150.000 Dollar bei Jackson angestellt und sollte ihn auch auf seine geplante Konzerttour begleiten. Gegen den Mediziner wird wegen Totschlags ermittelt. Es wurde aber noch keine Anklage erhoben.
Narkose gegen Schlaflosigkeit
Den Ermittlungen zu Folge hatte der Kardiologe dem unter Schlaflosigkeit leidenden Sänger über viele Wochen hinweg täglich Propofol in einer Dosierung von 50 Milligramm gegeben. Das starke Betäubungsmittel wird üblicherweise zur Beruhigung und Betäubung vor Operationen benutzt. Es erfordert eine ständige Überwachung des Patienten.
Das am Montag bekanntgewordene Dokument zeichnet ein deutliches Bild von Jacksons Medikamentenmissbrauch. Der Sänger sprach demnach von dem weißlichen Propofol als seiner "Milch". Murray berichtet, er habe zahlreiche Einstiche in Jacksons Händen und Füßen entdeckt, über die Jackson keine konkrete Auskunft geben wollte.
Der tödliche Cocktail
Laut den Ermittlungen habe Murray die Dosis kurz vor Jacksons Tod reduziert und ihm zusätzlich andere Schlaf- und Beruhigungsmittel gegeben. In der Todesnacht habe er zunächst auf Propofol verzichtet und stattdessen Valium und andere Medikamente gegeben. Jackson habe aber jedoch mehrfach um das Narkosemittel gebeten und schließlich 25 Milligramm Propofol erhalten.
Murray war danach nach eigenen Angaben nur für wenige Minuten aus dem Zimmer gegangen. Bei seiner Rückkehr habe Jackson nicht mehr geatmet. Sowohl Murrays als auch spätere Wiederbelebungsversuche im Krankenhaus scheiterten.
Murrays Aussage zufolge war er nicht der erste Mediziner, von dem der Sänger Propofol erhielt. Zwei Ärzte in Deutschland hätten ihm ebenfalls das Narkosemittel gespritzt. Ihre Namen werden in dem Dokument nicht genannt. (sam/mm/dpa/ap/afp/rtre)