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Paul Ehrlich-Preis vergeben

Cornelia Borrmann14. März 2014

Der Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis ist der renommierteste deutsche Medizinpreis. In diesem Jahr geht er an den Biologen Michael Reth - und damit zum ersten Mal seit 18 Jahren wieder an einen Deutschen.

Immunologe Michael Reth (Foto: Michael Reth).
Michael Reth ist der diesjährige PreisträgerBild: Privat

Der mit 100.000 Euro dotierte Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis gehört zu den international renommiertesten Auszeichnungen, die in Deutschland auf dem Gebiet der Medizin vergeben werden. Seit 1952 wird er jedes Jahr am 14. März, dem Geburtstag des Wissenschaftlers Paul Ehrlich, in den Bereichen Immunologie, Krebsforschung, Hämatologie, Mikrobiologie und experimentelle und klinische Chemotherapie vergeben. All dies sind Themengebiete, mit denen sich der Wissenschaftler beschäftigt hat.

Produktion von Antikörpern verstehen

In diesem Jahr geht der Preis an Michael Reth, Professor für Molekulare Immunologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Der Forscher leitet auch eine Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik und ist Sprecher des Exzellenzclusters BIOSS.

"Michael Reth hat gezeigt, wie die B-Zellen des Immunsystems aktiviert und zur Produktion von Antikörpern veranlasst werden", begründet der Stiftungsrat der Paul Ehrlich-Stiftung seinen Entschluss.

Denn B-Zellen spielen eine zentrale Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern und anderen Fremdstoffen durch unser Immunsystem. Nach dem Kontakt mit schädlichen Molekülen - sogenannten Antigenen - schütten die B-Zellen Antikörper aus. Diese Antikörper markieren die Eindringlinge, sodass andere Immunzellen sie erkennen und beseitigen können - zum Beispiel ein Schnupfenvirus oder aber ein Darmerreger.

Für die Aktivierung dieser B-Zellen sind Proteine zuständig, die auf deren Oberfläche sitzen und fremde Strukturen binden können, B-Zell-Rezeptoren genannt.

Aber wie wird der B-Zell-Rezeptor überhaupt aktiviert?

Das wollte der Freiburger Biologe herausfinden - und um diese Mechanismen aufzudecken, mussten Reth und sein Team ganz neuartige Erkenntniswege gehen.

Die Forscher bauten den B-Zell-Rezeptor von Mäuse-B-Zellen in einer Fruchtfliegen-Zelle nach, um dessen Struktur und Funktion besser studieren zu können.

Damit hatten sie genau den umgekehrten Weg gewählt. "Man untersuchte früher biologische Strukturen, indem man sie zerlegte oder indem man Gene ausschaltete", erinnert sich Reth.

"Viele menschliche Erkrankungen entstehen, weil die B-Zell-Rezeptoren in unserem Immunsystem falsch reguliert werden", sagt Reth. Zum Beispiel Autoimmunerkrankungen, Leukämie und Lymphdrüsenkrebs.

Als Nächstes will Reth entschlüsseln, wie sich diese Rezeptorgruppen bilden und was sie zusammenhält - und dieses Wissen für therapeutische Zwecke nutzen.

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