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Musik

Michael Schulte ist Deutschlands ESC-Kandidat

Rick Fulker
23. Februar 2018

Ein erfolgreicher Popmusiker-Profi und ein sehr persönliches, eingängiges Lied, das er überzeugend vermittelt: Der Norddeutsche Michael Schulte war beim nationalen Vorentscheid der klare Sieger.

Deutscher ESC-Vorentscheid 2018 Sieger Michael Schulte
Bild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen

Mit seinem Lied "You Let Me Walk Alone" setzte sich der 27-Jährige gegen die übrigen fünf Kandidaten durch. Der Song handelt vom Verhältnis des norddeutschen Musikers zu seinem Vater, der vor 13 Jahren gestorben ist.  Das sehr eingängige und emotionale Lied berührt direkt beim ersten Hören, gleichzeitig möchte man es immer wieder hören. Durch seinen Sieg tritt Michael Schulte beim 63. Eurovision Song Contest am 12. Mai in Lissabon für Deutschland an.

Erfolgreicher Popmusiker

Michael Schulte mag dem Fernsehpublikum noch unbekannt sein, wird aber von 1,2 Millionen Spotify-Usern monatlich gehört, sein YouTube-Kanal wird ebenfalls millionenfach abgerufen. Schulte hat bereits sieben Alben herausgebracht und leitet eine eigene Produktionsfirma. Nach Bekanntgabe der Ergebnisse wurde der Sänger, Komponist und Producer von allen Konkurrenten und von den beiden Moderatoren Linda Zervakis und Elton umarmt. Er schien das Ergebnis erfreut, aber nicht allzu überrascht zur Kenntnis zu nehmen.

Im deutschen Nationalentscheid bewerteten drei gleichberechtigte Gruppen: eine internationale Jury, ein 100-köpfiges Gremium aus ESC-Experten und die Zuschauerinnen und Zuschauer der Fernsehübertragung. Alle drei vergaben die höchste Punktzahl - zwölf Punkte - an Schulte.

Das breite Publikum mag die Jungs von Voxxclub sehr, die Expertenjurys etwas wenigerBild: picture alliance/dpa-Pool/J. Carstensen

Ade Volksmusik und glatte Lieder

Enttäuscht mögen manche Fernsehzuschauer sein, dass voXXclub das Rennen nicht gemacht hat: 10 Punkte gingen basisdemokratisch an die fünf Musiker aus drei Alpenländern, wogegen die Expertengruppen ihre bayerische Volksmusik mit Jodel-Einlagen niedriger einstuften.

Am schlechtesten schnitten die beiden weiblichen Solo-Acts Natia Todua und Ivy Quainoo ab. Zumindest bei Todua könnte man behaupten, dass das Lied "My Own Way" für ihre kantige und passionierte Stimme ungeeignet war. Ihr Versuch, Emotion in das allzu glatte Lied zu pumpen, ging schief.

Natia Todua besitzt eine gewaltige Stimme, die leider nicht zur Geltung kommen durfteBild: picture alliance/dpa-Pool/J. Carstensen

Ins Mittelfeld gerieten die männlichen Soloacts Ryk mit seinem melancholischen Song "You and I" und Xavier Darcy mit "Jonah". Ryks fast klassisch wirkende Ballade erschließt sich erst beim zweiten oder dritten Hören, was für einen ESC-Beitrag fatal ist. Mit seiner affektierten Vibrato-Stimme und schrägen Harmonien am Klavier war es trotzdem ein mutiger und interessanter Versuch, ergänzt durch eine Tänzerin, die sich anfangs am Klavier räkelte und nachher im fließenden weißen Kleid eine wilde Tanzeinlage gab. Im Gegensatz dazu trat Xavier Darcy minimalistisch mit Gitarre auf. Er sang mit rauer, ungeschliffener Stimme, als hinge sein Leben davon ab. Trotzdem reichte es nicht zum Sieg.

Ryk sang mit Tiefgang am Klavier während seine Begleiterin einen stummen Kommentar dazu in Form von Ausdruckstanz gabBild: picture-alliance/dpa-Pool/J. Carstensen

43 Länder werden beim ESC in Lissabon antreten, manche haben bereits ihre Kandidaten gekürt. Deutschland hat nun einen ernstzunehmenden Beitrag, der aus der Masse herausstechen könnte und zumindest bei vielen in Erinnerung bleiben mag.

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