Microsoft darf nicht spenden
14. Januar 2002Richter Frederick Motz verwarf eine entsprechende Vereinbarung, die das Softwareunternehmen mit einigen Rechtsanwälten der Kläger ausgehandelt hatte. Das Softwareunternehmen erhielte damit nur die Gelegenheit, in großem Stil in den Computermarkt an Schulen einzudringen, teilte der Richter mit. Dort ist Microsoft-Konkurrent Apple traditionell stark vertreten. Apple hatte sich ebenso wie der Justizminister von Kalifornien gegen den Vorschlag ausgesprochen. Microsoft zeigte sich in einer Stellungnahme enttäuscht.
Microsoft hätte Bargeld bieten sollen
Microsoft, das nach seiner Verurteilung wegen illegaler Ausnutzung seines Monopols für Betriebssysteme Sammelklagen von tausenden Klägern am Hals hat, wollte rund 14000 benachteiligten Schulen Geld, Computer und Software im Wert von einer Milliarde Dollar spenden. Davon hätten bis zu sieben Millionen Schüler profitiert. Die Kläger hatten Microsoft auf Rückzahlungen verklagt, weil sie glauben, wegen des Monopolverhaltens von Microsoft zu viel für Software bezahlt zu haben. Rechtsanwälte schätzen, dass sie in einem Gerichtsverfahren für Millionen von Microsoft-Kunden mehrere Milliarden Dollar herausschlagen können.
Der Richter ließ durchblicken, dass er den Vorschlag einer Spende im Gegenzug für ein Fallenlassen der Klagen anders beurteilt hätte, wenn Microsoft Bargeld geboten und es den Schulen überlassen hätte, wie das Geld ausgegeben werden soll. Die von Microsoft vorgeschlagene Stiftung eLearning sei "völlig unterfinanziert". Beobachter gehen davon aus, dass Microsoft sein Angebot nun erhöht.
Weiter härtere Strafen gefordert
Das Justizministerium hat sich im Kartellprozess gegen Microsoft außergerichtlich mit dem Unternehmen auf eine Änderung der Geschäftspraxis geeinigt. Neun Bundesstaaten haben dem Vergleich nicht zugestimmt und fordern vor Gericht weiter härtere Strafen gegen den Monopolisten. Darüber will ein Gericht in Washington im März entscheiden. (pg)