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Politik

Der Mann an der Seite von Donald Trump

Uta Steinwehr
10. November 2016

Zwölf Jahre im Repräsentantenhaus, seit 2013 Gouverneur - der designierte US-Vizepräsident Mike Pence bringt die politische Erfahrung mit, die Donald Trump fehlt. Er könnte das Bindeglied der Republikaner werden.

USA Parteitag der Republikaner in Cleveland Donald Trump und Mike Pence
Bild: Reuters/J. Ernst

Nüchtern, ruhig, loyal, überlegt, zurückhaltend, gewandt, eloquent - das sind die Adjektive, die Medien nutzen, um Mike Pence zu beschreiben. Er selbst bezeichnet sich als "Christ, Konservativer und Republikaner, in dieser Reihenfolge".

Schon als Donald Trump Mitte Juli bekannt gab, dass er Mike Pence zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten macht, werteten das Analysten als strategischen Schachzug. So könne Pence die Brücke zu den erzkonservativen Republikanern schlagen, die mit Donald Trump nicht so viel anfangen können. Paul Ryan beispielsweise, Sprecher des Repräsentantenhauses, geriet mit Trump spätestens wegen des sexistischen Videos von 2005 aneinander. Er bezeichnet sich aber als "großen Fan" von Pence. 

Trump und Pence sind auch uneins

Dem britischen "Telegraph" zufolge wollte Trump jemanden als sogenannten "running mate", der ihm helfen könne, seine Ideen im Kongress zu verkaufen. Pence bringt aus seiner Zeit im Kongress nützliche Kontakte mit.

Mit Donald Trump ist er nicht immer auf einer Linie. Der 57-jährige Pence sprach von einem "korrupten System" in Russland, während Trump sich mehrfach lobend über Putin äußerte. Früher war Pence ein Fürsprecher für den Freihandel - das komplette Gegenteil zu Trumps Einstellungen. Pence sprach sich auch gegen Trumps Forderung aus, Muslimen die Einreise zu verweigern.

Der evangelikale Christ ist in einer Mittelschichtsfamilie in Indiana aufgewachsen und seit 30 Jahren verheiratet. Nach seinem Jura-Studium arbeitete er unter anderem als Anwalt und konservativer Radiomoderator.

Gegen Abtreibung und sexuelle Vielfalt

Der Gouverneur von Indiana vertritt sehr konservative Ansichten. So lehnt er die gleichgeschlechtliche Ehe und Abtreibungen ab. Im Jahr 2000 forderte er den Kongress auf, Gelder für Einrichtungen bereitzustellen, die Menschen helfen, ihr sexuelles Verhalten zu ändern. Damit zielte er auf Homosexuelle ab. In Indiana setzte er als Gouverneur eines der striktesten Anti-Abtreibungsgesetze des Landes in Kraft.

Bevor Mike Pence zum Vizepräsidentschaftskandidaten wurde, ging es für ihn in Indiana um die Wiederwahl zum GouverneurBild: Reuter/S. Morgan

2015 unterzeichnete er ein Gesetz zur Religionsfreiheit, das Unternehmern Freiheiten erlaubt, wenn die Politik im Konflikt mit ihrer religiösen Anschauung steht. Pence wurde auch von prominenten Wirtschaftsführern für ein Gesetz kritisiert, das Geschäftsinhabern erlauben würde, homosexuelle Kunden abzuweisen. Nach einem Sturm der Entrüstung überarbeitete Pence sein Vorhaben, was ihm wiederum in sozialkonservativen Kreisen Kritik einbrachte.

Anfang Oktober gewann Pence das einzige TV-Duell der Vize-Präsidentschaftskandidaten gegen seinen demokratischen Konkurrenten. Nach Ansicht von Beobachtern überzeugte Pence mit einem präsidialeren, besonneneren Ton. Ihm wird eine pointierte Rhetorik zugesprochen. Zur Zeit des Duells sagten aber auch 57 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage des Senders CBS News, dass sie nicht genug über Pence wüssten, um eine Meinung zu ihm zu haben.

Vize kann zum ersten Mann werden

Als Vizepräsident würde Mike Pence Präsident werden, sollte Donald Trump während seiner Amtszeit sterben oder aus anderen Gründen wie Amtsenthebung, Rücktritt oder Amtsunfähigkeit das Amt nicht ausführen können. Von den bisher 44 Präsidenten in der Geschichte der USA haben neun das Ende ihrer offiziellen Amtszeit nicht erlebt. Außerdem hat der Vizepräsident den Vorsitz im Senat inne. Sollte es dort bei einer Abstimmung zu einem Patt kommen, würde die Stimme von Pence entscheiden.

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