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Mikroplastik: EU-Parlament beschließt neue Vorschriften

23. Oktober 2025

Im Wasser, in der Luft, in der Nahrung: Mikroplastik ist überall und wird zunehmend zum Problem in der Natur. Damit weniger kleine Kunststoffteile in die Umwelt gelangen, nimmt die EU nun die Hersteller in die Pflicht.

Hände halten Plastikpellets
Kunstoffgranulat: 184.000 Tonnen gelangen jährlich ungenutzt in die UmweltBild: Masterfile - Radius/Design Pics/picture alliance

Die potenziellen Auswirkungen von Mikroplastik auf die Gesundheit sind bisher ungeklärt. Wissenschaftler mahnen jedoch, dass schon jetzt Maßnahmen gegen mögliche Gesundheitsrisiken ergriffen werden müssten. Die Europäische Union will die Umweltverschmutzung durch Mikroplastik bis 2030 um fast ein Drittel reduzieren und nimmt nun die Kunststoffindustrie in die Pflicht. Das Europaparlament verabschiedete in Straßburg ein Gesetz, nach dem Unternehmen künftig sicherstellen sollen, dass Kunststoffgranulat aus ihrer Produktion nicht in die Natur gelangt.

Denn nicht nur weggeworfener Müll ist eine Quelle für die globale Mikroplastikverschmutzung. Auch die kleinen Plastikpellets, aus denen dann Flaschen, Verpackungsmaterialien oder Bauteile hergestellt werden, sind eine Umweltgefahr, wenn sie achtlos im Produktionsprozess verschüttet werden.

Ziemlich klein und extrem langlebig

Das neue Gesetz betrifft Plastikpartikel, die meist kleiner als fünf Millimeter, extrem langlebig und in der Natur schwer abbaubar sind. Gelangt Granulat in die Umwelt, sollen die Unternehmen die zuständigen Behörden informieren und "alles dafür tun, um schädliche Folgen zu minimieren". Sie sollen zudem ein Konzept vorlegen, mit dem sie die Verschmutzung durch Mikroplastik verringern.

Große Unternehmen müssen ihre Pläne nach Angaben des Rats der EU-Mitgliedstaaten jährlich von unabhängiger Seite zertifizieren lassen, wenn sie pro Jahr mehr als 1500 Tonnen Kunststoffgranulat verarbeiten. Für kleine Unternehmen reicht eine einmalige Zertifizierung. Firmen, die weniger als 1500 Tonnen pro Jahr verarbeiten, müssen nur eine Selbstauskunft abgeben.

Nach Ladungsverlust gefundenes Mikroplastik in Galicien (im Januar 2024): Mühsam aus dem Sand gesiebtBild: Elena Fernandez/Europa Press/ABACA/picture alliance

Die neuen Regeln gelten auch für Schiffe. So sollen etwa besonders dichte Transportverpackungen Pflicht werden. Zur Begründung hieß es, knapp 40 Prozent des in der EU transportierten Kunststoffgranulats würden verschifft. Dabei kommt es immer wieder zu Ladungsverlusten.

Beispielsweise waren im Dezember 2023 vor der Küste Nordspaniens auf einem Frachter mehr als 70 Säcke mit jeweils 25 Kilo Kunststoffgranulat über Bord gegangen, die im Meer zerrissen. Der Atlantik spülte dann einen Teil der Plastikteilchen in Galicien an den Strand, wo sie von Helfern mühsam aus dem Sand gesiebt wurden.

Lob vom WWF

Die Umweltorganisation WWF spricht mit Blick auf die neuen Vorgaben von einem "wertvollen Signal" an andere Staaten weltweit. Auf internationaler Bühne waren die Verhandlungen um ein Plastikabkommen im August erneut gescheitert. "Ambitionierte Staaten müssen jetzt vorangehen und alle politischen Möglichkeiten nutzen, um die UN-Verhandlungen wieder in Gang zu bringen", sagte der Abteilungsleiter für internationale Politik beim WWF in Deutschland, Florian Titze.

WWF-Politikexperte Titze (Archivbild): "Ambitionierte Staaten müssen jetzt vorangehen"Bild: Sonja Ritter/WWF

Wegen Fehlern in der Produktion gelangen nach Einschätzung der EU-Kommission bislang jährlich bis zu 184.000 Tonnen Kunststoffgranulat in die Umwelt. Das Granulat gilt neben Kleinstpartikeln in Schminke und anderen Kosmetikartikeln als größte Quelle für Mikroplastik-Verschmutzung an Land.

AR/jj (afp, Europäisches Parlament, WWF, dpa)

Redaktionsschluss: 17.00 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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