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KonflikteMyanmar

Militär in Myanmar brennt Dorf nieder

14. Dezember 2021

Rund 100 Soldaten haben laut lokalen Medien ein Dorf in Schutt und Asche gelegt. Seit dem Putsch vom Februar versinkt das südasiatische Land in Chaos und Gewalt.

Myanmar | Soldaten
Angehörige des Militärs, das im Februar geputscht hatte (Archivbild)Bild: Hkun Lat/Getty Images

In Myanmar hat das Militär ein ganzes Dorf niedergebrannt. Wie lokale Medien und Augenzeugen berichteten, drangen etwa 100 Soldaten in das Dorf Kaebar in der Region Sagaing im Nordwesten des Landes ein. Die Bewohner seien daraufhin in Panik geflohen. Anschließend hätten die Soldaten mindestens 100 Häuser in Schutt und Asche gelegt, berichteten die Portale "Myanmar Now" und "Irrawaddy". Die Truppen der Militärjunta hätten das Dorf mit Granaten beschossen, bevor sie es Haus für Haus in Brand setzten. Sie vermuteten demnach Kämpfer einer lokalen Widerstandsgruppe in dem Dorf.

Auf der Facebook-Seite einer lokalen Widerstandsgruppe war nach dem Angriff zu lesen: "Sie haben um sich geschossen, als sie ins Dorf kamen, und die Dorfbewohner sind in den Wald gerannt. Dann brannten sie die Häuser nieder." In vielen Teilen Myanmars haben sich lokale bewaffnete Einheiten gebildet, um sich vor Angriffen der Junta zu schützen.

"Wir konnten das Feuer nicht rechtzeitig stoppen. Jetzt ist nicht mehr übrig. Alles, was wir besaßen, ist verbrannt", sagte ein Bewohner der Nachrichtenagentur dpa. Die Betroffenen suchten nun Zuflucht in Nachbardörfern von Kaebar.

Myanmar versinkt in Gewalt

Erst in der vergangenen Woche hatten Militärangehörige ein anderes Dorf gestürmt und dort elf Menschen lebendig verbrannt. Auch aus anderen Landesteilen wurden Razzien in Dörfern gemeldet, im Osten sowie im Zentrum des Landes sollen Dorfbewohner verschleppt worden sein. Seit dem Putsch am 1. Februar versinkt Myanmar immer weiter in Gewalt und Chaos. Laut der Hilfsorganisation für politische Gefangene AAPP wurden seitdem mindestens 1329 Menschen bei Protesten getötet und mehr als 10.900 verhaftet. Vor einer Woche wurde die ehemalige de-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi in einem von Beobachtern als politisch gegeißelten Prozess zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Stiller Streik: Am Freitag blieben die Myanmarer zu Hause - und zeigten damit Geschlossenheit gegen die JuntaBild: REUTERS

Menschenrechtler sehen in der Junta aufgrund ihres brutalen Vorgehens eine Terrororganisation. Die Initiative "Special Advisory Council for Myanmar", der unter anderem die einstige UN-Sonderberichterstatterin Yanghee Lee sowie frühere UN-Ermittler angehören, wirft dem Militär einen "weit verbreiteten und systematischen Angriff auf die Zivilbevölkerung" vor, der Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkomme.

Die USA haben jüngst Sanktionen gegen vier Myanmarer verhängt. Die Plattform Facebook hat den Kanal der Junta gesperrt. Auch seitens der regionalen Staatengemeinschaft ASEAN wächst der Druck auf die militärische Führungsriege.

ehl/ww (dpa, epd)

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