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Militär-Kooperation von Deutschland und Pakistan

13. März 2012

Ein von den Ministern de Maizière und Mukhtar unterzeichnetes Abkommen sieht sogar eine Zusammenarbeit im Rüstungsbereich vor. Zugleich beklagt der pakistanische Ressortchef das schlechte Verhältnis zu den USA.

Die Verteidigungsminister Deutschlands und Pakistans, de Maiziere und Mukhtar (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Deutschland hat die militärische Zusammenarbeit mit der Atommacht Pakistan erstmals auf eine verbindliche Grundlage gestellt. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière und sein Amtskollege Ahmed Mukhtar unterzeichneten in der pakistanischen Garnisonsstadt Rawalpindi ein Abkommen, das vor allem einen regelmäßigen Informationsaustausch bis hin zur Spitzenebene der Streitkräfte und Ministerien vorsieht. Auch gegenseitige Manöverbeobachtung, die Ausbildung pakistanischer Offiziere in Deutschland und eine Zusammenarbeit im Rüstungsbereich sind in dem Abkommen vorgesehen. Über die Vereinbarung wurde drei Jahre lang verhandelt. Die Streitkräfte Pakistans umfassen etwa 550.000 Soldaten. In der Bundeswehr dienen etwa 200.000 Soldatinnen und Soldaten.

Schon bald wieder Öffnung der NATO-Nachschubrouten

Es war de Maizières erster Besuch in Pakistan. dabei betonte er die Bedeutung des Landes für die Stabilisierung Afghanistans und der gesamten Region. "Ich sehe nicht, dass es eine nachhaltige und stabile Entwicklung für Afghanistan gibt ohne eine kluge Beteiligung von allen Nachbarn und insbesondere von Pakistan."

Mukhtar stellte bei dem Treffen auch in Aussicht, die durch Pakistan führenden NATO-Nachschubrouten für den Afghanistan-Einsatz "in sehr naher Zukunft" wieder freizugeben. De Maizière sagte, er rechne "in wenigen Wochen, vielleicht noch im März mit einer solchen positiven Entscheidung". Pakistan hatte die beiden wichtigen Routen von der Hafenstadt Karachi nach Afghanistan - dazu zählt auch der Grenzübergang Torkham - Ende November geschlossen. Die Blockade war eine Reaktion auf US-Angriffe auf pakistanische Grenzposten, bei denen 24 Soldaten getötet worden waren. Pakistan boykottierte zudem im Dezember die Afghanistan-Konferenz in Bonn.

Nichts ging mehr: Der pakistanisch-afghanische Grenzübergang Torkham nach der Schließung November 2011Bild: AP

Mukhtar: Verhältnis zu USA so schnell nicht zu kitten

Im Kampf gegen den Terrorismus ist Pakistan offiziell ein Verbündeter der USA, an dessen Zuverlässigkeit allerdings Zweifel herrschen. Das Verhältnis zwischen den USA und Pakistan ist so schlecht wie nie zuvor seit Beginn des internationalen Engagements in Afghanistan vor gut zehn Jahren. Für neuen Unmut in Pakistan sorgte ein weiterer US-Drohnenangriff im nordwestpakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan. Dabei wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen acht mutmaßliche Extremisten getötet.

Mukhtar kritisierte, dass die USA die unbemannten Flugzeuge auf dem pakistanischen Staatsgebiet einsetzten. "Das hilft nicht", sagte er. Die Zahl der getöteten Unschuldigen sei oft größer als die der getöteten Terroristen. "Das ist einer der wundesten Punkte in unserem Verhältnis zu den USA." Auch im Volk sind die Drohnenangriffe verhasst. Anti-amerikanische Ressentiments sind stark wie nie. Mukhtar sagte, dass das angeschlagene Verhältnis zu den USA so schnell nicht wieder zu kitten sei. "Es wird einige Zeit dauern, bis wir wieder zu dem Stand kommen, den wir schon einmal erreicht hatten."

sti/gmf (afp, dpa)  

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