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Militärmanöver in Berg-Karabach

27. April 2006

Die Führung Berg-Karabachs will eine friedliche Lösung des Konflikts und fordert Gewaltverzicht. Zugleich will sie mit der Befestigung der Front und mit Manövern deutlich machen, auch Gegenangriffe führen zu können.

Militär einsatzbereitBild: dpa

In der selbsternannten Republik Berg-Karabach sind vor wenigen Tagen großangelegte Militärmanöver beendet worden, an denen sich nicht nur reguläre Einheiten, sondern auch Reservisten beteiligten. Der Verteidigungsminister von Berg-Karabach, Generalleutnant Sejran Ohanjan, sagte in einem Gespräch mit der Deutschen Welle, das Besondere an den Manövern sei gewesen, dass die Armee in volle Kampfbereitschaft versetzt worden sei.

"Zunehmende Kriegswarnungen"

Die Führung der nichtanerkannten Republik Berg-Karabach unterstreicht immer wieder, der Konflikt sollte auf dem Verhandlungsweg friedlich gelöst werden. Zugleich betont Berg-Karabach, dass die in letzter Zeit zunehmenden Kriegswarnungen und die Radikalisierung der Öffentlichkeit, vor allem der in Baku, nicht ignoriert werden dürften. Auch sei die Haltung der militärpolitischen Führung Armeniens härter geworden. Sie sei auf jede Entwicklung der Ereignisse in der Konfliktzone vorbereitet. Die Wiederaufnahme der Kriegshandlungen kann Berg-Karabach zufolge nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden.

Viel Geld für Verteidigungslinie

An der gesamten Front habe Berg-Karabach in den vergangenen 12 Jahren des Waffenstillstands mit enormen Finanzmitteln eine gestaffelte Verteidigungslinie errichtet, erläuterte in einem Gespräch mit der Deutschen Welle der unabhängige Militärexperte, Awet Demurjan. Ihm zufolge sind alle Verteidigungspositionen mit Panzerabwehr und Artillerie ausgestattet. Die Armee von Berg-Karabach sei kompakt und mobil, ihre Offiziere professionell. Die mittlere und oberste Ebene bestehe praktisch vollständig aus Kriegsveteranen, sagte Demurjan.

Armee auf Angriff vorbereitet

Berg-Karabach betrachte es als sinnlos, den Waffenstillstand zu verletzen, weil dadurch keine militärischen Ziele erreicht werden könnten, sagte Verteidigungsminister Ohanjan. Er machte deutlich, dass Berg-Karabach in der Lage sei, im Falle eines Angriffs sich sowohl zu verteidigen als auch Gegenangriffe zu führen. Ohanjan sagt der Deutschen Welle: "Es gibt von Zeit zu Zeit Verstöße, Schießereien, vor allem im Frühling. Das sehen wir gelassen. Übrigens schließt ein Soldat der Verteidigungsarmee der Republik Berg-Karabach niemals als erster, weil wir darin keinen Sinn sehen. Wenn wir aber unsere Pflicht erfüllen müssen, dann können wir auch schießen."

Abkommen über Gewaltverzicht

Der Außenminister der nicht anerkannten Republik Berg-Karabach, Georgij Petrosjan, präsentierte unterdessen folgenden Vorschlag: Die Konfliktseiten sollten ein Abkommen unterzeichnen, in dem sie sich verpflichten, auf Gewalt zu verzichten. Die Unabhängigkeit sei kein Selbstzweck, sondern die Möglichkeit, im eigenen Land frei zu leben und sich frei zu entfalten, unterstrich Petrosjan.

Aschot Gasasjan, Jerewan
DW-RADIO/Russisch, 21.4.2006, Fokus Ost-Südost

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