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GlaubeVatikan

Millennial Carlo Acutis wird heilig gesprochen

1. Juli 2024

Vor seinem Tod erstellte der Italiener Carlo Acutis eine Datenbank für "eucharistische Wunder". Das Wirken des Jugendlichen reicht über seinen Tod hinaus. Jetzt wird er sogar in den Kreis der Heiligen aufgenommen.

Ein großes Bild steht auf dem Altar und zeigt Carlos Acutis, davor steht der Kardinal, der die Seligsprechung durchführt (10.10.2022)
Seligsprechung von Carlo Acutis bei einer Zeremonie in Assisi (2022)Bild: Gregorio Borgia/AP Photo/picture alliance

Katholisch, fromm, Computergenie: Der vor 18 Jahren verstorbene Jugendliche Carlo Acutis aus Italien wird heiliggesprochen. Das entschieden Papst Franziskus und in Rom ansässige Kardinäle bei einer Sitzung des Konsistoriums, einer Versammlung, die über Heiligbesprechungen in der katholischen Kirche berät und entscheidet. Der genaue Termin wurde noch nicht bekanntgegeben. Doch Acutis wird damit der erste Heilige aus der Millennial-Generation. Angehörige dieser Generation wurden um die Jahrtausendwende geborenen.

Schon Ende 2020 wurde Acutis, der unter dem Namen "Cyber-Apostel" bekannt geworden war, in der italienischen Stadt Assisi seliggesprochen. Grund dafür war die angeblich durch seine posthume Fürsprache erfolgte Wunderheilung eines brasilianischen Jungen, der an einer Bauchspeicheldrüsenkrankheit litt.

Im Mai 2024 erkannte dann der Papst das für eine Heiligsprechung notwendige zweite Wunder an, das Acutis vollbracht haben soll. Demnach wurde eine Schwerverletzte im Jahr 2022 geheilt, nachdem deren Mutter am Grab des Jungen gebetet hatte. Kirchliche Gutachter sahen die medizinisch unerklärliche Heilung der jungen Frau als erwiesen an.

Wer war der "Cyber-Apostel"?

Carlo Acutis Italien starb 2006 mit 15 Jahren an Leukämie. Zu Lebzeiten war er ein großer Computerfan und nutzte seine Kenntnisse, um seinen Glauben zu verbreiten. Er soll ein frommes Leben mit täglichen Messbesuchen, Rosenkranzgebeten und ehrenamtlichem Engagement geführt haben.

Carlo Acutis (Aufnahmedatum unbekannt)Bild: Maurizio Maule/IPA/ZUMA Press/picture alliance

Weltweite Bekanntheit erlangte er als "Cyber-Apostel", "Internet-Patron" oder "Influencer Gottes", weil er eine Online-Sammlung "eucharistischer Wunder" ins Netz stellte, also unerklärliche Vorkommnisse im Zusammenhang mit geweihten Hostien. Seine Sammlung weltweiter Ereignisse dieser Art ist bis heute im Internet zugänglich. Seine Grabstelle in Assisi ist mittlerweile ein beliebtes Ziel für katholische Pilger. 

Vergleichsweise zügige Heiligsprechung

Seiner Ernennung zum Schutzpatron des Internets war jahrelanges Engagement vorausgegangen. Eltern und hochrangige Kirchenmänner machten die Geschichte des 15-Jährigen überregional bekannt. Denn der Vatikan sucht neue Glaubensvorbilder nicht selbst, sondern prüft mögliche Kandidaten und entscheidet anschließend über ihre vorbildhafte Eignung.

Im Fall von Acutis geschah das schnell - vielleicht auch, weil seine Geschichte sich internationaler Beliebtheit erfreut. Ein Jugendseelsorger aus Mailand erklärte das Phänomen des "Internet-Heiligen" damit, dass sich viel mehr Jugendliche in Acutis' Erfahrung des Aufwachsens wiederfinden könnten als bei jungen Heiligen, die in einer anderen historischen, kulturellen und sozialen Zeit gelebt hätten. 

Bei einer Sitzung des Konsistoriums wurde neben Acutius Heiligsprechung zudem die Heiligsprechung 14 weiterer Personen entschiedenBild: Maurizio Maule/IPA via ZUMA Press/picture alliance

Die Heiligsprechung in der katholischen Kirche ist eine feierliche Erklärung des Papstes über das vorbildliche christliche Leben eines Menschen und über dessen endgültige Aufnahme bei Gott. Anschließend darf die betreffende Person weltweit verehrt werden. Heilig- sowie Seligsprechungen sind ein wichtiges und werbewirksames Instrument, so die Einschätzung der Katholischen Nachrichten Agentur (kna). 

ch/AR (kna, afp)

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