Nach den Zyklonen "Idai" und "Kenneth" sind noch immer weite Teile Mosambiks verwüstet. Internationale Institutionen wollen mehr als eine Milliarde Euro für den Wiederaufbau bereitstellen. Reichen wird das wohl nicht.
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Auf einer Geberkonferenz in der von den Stürmen besonders stark betroffenen mosambikanischen Hafenstadt Beira einigten sich die teilnehmenden Institutionen auf Wiederaufbauhilfen in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar - umgerechnet 1,07 Milliarden Euro.
Den Vereinten Nationen zufolge wird diese Summe jedoch nicht genügen, um dem südostafrikanischen Land über die durch die Zyklone verursachten Zerstörungen hinwegzuhelfen.
Insgesamt seien 3,2 Milliarden Dollar nötig, heißt es in einer Mitteilung des UN-Entwicklungsprogramms UNDP. Das sei das Ergebnis eines Gutachtens, das die mosambikanische Regierung nach den Wirbelstürmen mit Unterstützung der Europäischen Union, der Weltbank und anderer Institutionen erstellt habe.
Zwei Millionen Menschen betroffen
Im März und April hatten die Wirbelstürme "Idai" und "Kenneth" große Gebiete im Norden und im Zentrum Mosambiks zerstört. Mehr als zwei Millionen Menschen sind von den Folgen der Stürme betroffen. Rund 650 Personen kamen ums Leben.
Mosambik nach dem Zyklon "Idai"
Mitte März traf der Zyklon "Idai" auf Südostafrika und hinterließ eine Spur der Zerstörung. Allein in Mosambik forderte er 600 Tote und tausende Verletzte. Bilder aus einem gezeichneten Land.
Bild: Lena Mucha
Beatriz
Beatriz mit drei ihrer sieben Kinder vor ihrem zerstörten Maisfeld. Tagelang stand ihr Heimatdorf Grudja unter Wasser. Beatrix konnte sich mit ihren Kindern vor den Wasserfluten retten, die am Morgen des 15. März die Bewohner überraschten. Drei Tage warteten die Menschen auf dem Schuldach oder auch Bäumen darauf, dass das Wasser wieder absank.
Bild: Lena Mucha
Zerstörtes Gesundheitszentrum
Vor dem Gesundheitszentrum in Grudja warten Patienten und Kinder auf medizinische Versorgung durch ein Notfallteam. Das Gesundheitszentrum wurde durch die Überflutungen völlig zerstört. Medikamente und Behandlungsmaterialien wurden durch das Wasser unbrauchbar gemacht.
Bild: Lena Mucha
Rettung auf dem Schuldach
Auf dem Dach der Grundschule "Nhabziconja 4 de Outubro" retteten sich viele der Menschen vor den Wasserfluten. Wenige Wochen nach der Katastrophe konnte diese Schule wieder den Betrieb aufnehmen. Viele andere Schulen sind jedoch immer geschlossen. Der Wiederaufbau kommt nur schleppend voran.
Bild: Lena Mucha
Die Lebensader
Der Revue River im Bezirk Grudja ist durch die starken Regenfälle nach dem Zyklon über seine Ufer getreten und hat weite Teile des umliegenden Landes überschwemmt. Inzwischen ist der Wasserpegel wieder auf seinen Normalstand gesunken und Frauen waschen ihre Wäsche an seinen Ufern.
Bild: Lena Mucha
Regina
Regina arbeitet zusammen mit ihrer Schwiegermutter Laina auf deren Grundstück. Vor dem Zyklon lebte Regina mit ihrem Mann und fünf Kindern im nahegelegenen Ort Grudja. Durch die Überschwemmungen wurden ihr Haus und die Ernte zerstört. Regina und ihr Mann konnten sich auf einem Baum retten und überlebten. Vier ihrer fünf Kinder kamen in den Wassermassen ums Leben, eins wird noch immer vermisst.
Bild: Lena Mucha
Zerstörte Ernte auf dem Land
Die Teenager Elisabete Moisés und Victória Jaime und die 38-jährige Amélia Daute stehen in einem zerstörten Maisfeld. Wie viele andere mussten sie nach den starken Regenfällen Mitte März tagelang auf dem Schuldach von Grudja ausharren. 14 ihrer Nachbarn, darunter 9 Kinder, ertranken in den Fluten.
Bild: Lena Mucha
Grundschule als Krankenhaus
Frauen und Kinder warten vor einer Grundschule im Distrikt Buzi westlich der Küstenstadt Beira auf medizinische Behandlung durch ein Notfallteam der Johanniter. In der 500.000-Einwohner-Stadt Beira war der Wirbelsturm "Idai" am 15. März auf die Küste getroffen.
Bild: Lena Mucha
Schlange stehen für Saatgut-Hilfen
In weiten Teilen des Landes wurden die Ernten durch die Überschwemmungen vernichtet. Mindestens 750.000 Menschen sind laut Schätzungen des Welternährungsprogramms für ein Jahr auf die Versorgung mit Nahrungsmitteln angewiesen. Bei Cafumpe, im Distrikt Gondola, haben 50 Familien von den Johannitern und der lokalen Hilfsorganisation Kubatsirana Saatgut für Mais, Bohnen und Kohl erhalten.
Bild: Lena Mucha
Wiederaufbau
Im Stadtteil Ponta Gea in Beira ist der Alltag nach dem Wirbelsturm weitestgehend zurückgekehrt. Große Teile der Infrastruktur in Mosambik sind durch die Naturkatastrophe zerstört worden. Hier werden kaputte Strom- und Telefonleitungen repariert, ein paar Kilometer weiter müssen ganze Dörfer wiederaufgebaut werden. Vielerorts fehlen noch immer Wasser und Nahrungsmittel.
Bild: Lena Mucha
Alltag in Beira
Die 53-jährige Helena Santiago arbeitet in den Trümmern ihres Hauses im Stadtteil CFM - Maquinino von Beira, wo sie mit ihrem Ehemann und acht Kindern lebt. Als der Zyklon Beira erreichte, haben sie und ihre Familie Zuflucht im nahegelegenen Bahnhofsgebäude gefunden. Ihr Haus hielt dem Wirbelsturm nicht stand. Hilfe für den Wiederaufbau haben sie bis heute nicht erhalten.
Bild: Lena Mucha
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Die UNDP-Regionaldirektorin für Afrika, Noura Hamladji, sagte, beim Wiederaufbau müsse Mosambiks Anfälligkeit für klimabedingte Katastrophen mitgedacht werden. "Diese Zyklone waren leider kein einmaliges Ereignis. Die Wahrscheinlichkeit, dass solche Katastrophen sich in Zukunft mehrfach wiederholen, ist sehr hoch."