Milliardenstrafe für Johnson & Johnson
13. Juli 2018Insgesamt sollen 22 Frauen entschädigt werden. Sie hatten in dem Prozess in St. Louis geltend gemacht, durch die Produkte des Konzerns an Eierstockkrebs erkrankt zu sein. Die Summe setzt sich aus 550 Millionen Dollar Entschädigung und einer Strafe von 4,14 Milliarden Dollar zusammen. Sechs der 22 Klägerinnen sind inzwischen an Krebs gestorben.
Das Unternehmen äußerte sich über das Urteil enttäuscht und kündigte rechtliche Schritte an. Das Verfahren sei hochgradig unfair gewesen. Der Konzern bekräftigte, seine Produkte enthielten kein Asbest und lösten keinen Krebs aus. Die Klägerinnen und ihre Familien hatten dagegen erklärt, ihre Erkrankungen gingen auf den jahrzehntelangen Einsatz von Babypuder oder kosmetischem Puder zurück. Johnson & Johnson habe spätestens seit den 1970er Jahren von dem Asbest gewusst und Verbraucher nicht gewarnt.
Massenklage gegen Konzern
Gegen den Pharmariesen gibt es in Zusammenhang mit den Vorwürfen 9000 Klagen. Die meisten Kläger hatten erklärt in dem Puder habe das enthaltene Mineral Talk den Krebs verursacht. In einigen Fällen geht es auch um eine mutmaßliche Verunreinigung von Talk durch Asbest.
Klägeranwalt Mark Lanier beschuldigt Johnson & Johnson, seit über 40 Jahren Beweise zu vertuschen. Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass ein Geschworenengericht das Unternehmen verurteilt - einige hohe Strafen wurden später in Berufungsverfahren zurückgenommen, in anderen Fällen stehen Entscheidungen höherer Instanzen noch aus.
In Deutschland ist Johnson & Johnson unter anderem mit Marken wie Bebe-Creme, Sonnenmilch Piz Buin, Carefree Damenbinden oder Dolormin Schmerzmittel auf dem Markt vertreten.
cgn/rb (ap, rtr)