2019, 30 Jahre Mauerfall: Im Jubiläumsjahr spendiert der Berliner Senat dem Mauerweg ein umfangreiches Sanierungspaket. Die beliebte Touristenroute wird instandgesetzt und barrierefrei. Baubeginn ist aber erst 2020.
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Mauerbau: Zehn Gründe für den Berliner Mauerweg
Der 13. August 1961 ist ein historisches Datum. An diesem Tag wurde die Berliner Mauer gebaut. Der Berliner Mauerweg hält die Erinnerung an die geteilte Stadt wach.
Bild: DW/M. Fürstenau
Der Mauerweg
28 Jahre lang trennte die Mauer Ost- und Westberlin. Von der Vergangenheit als geteilte Stadt ist immer weniger zu sehen. Wo genau verlief die Mauer? Wie lebten die Menschen in ihrem Schatten? Der Berliner Mauerweg gibt Antworten. Auf 160 Kilometern führt er durch und um die Stadt.
Gedenkstätte Berliner Mauer
Die Tour kann im Prinzip an jedem Ort beginnen, zu Fuß oder mit dem Rad. Ein guter Auftakt ist die Gedenkstätte Berliner Mauer. Auf 1,4 Kilometern folgt sie dem Mauerverlauf entlang der Bernauer Straße. Sie zeigt die mörderische Architektur der Grenzanlagen und erinnert an alle jene Menschen, die hier ihr Leben verloren.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini
Pflastersteine im Asphalt
Ein fast sechs Kilometer langes Doppelband aus Kopfsteinpflaster hilft, sich den Verlauf der Mauer vorzustellen. Wo war Ost, wo war West? In unregelmäßigen Abständen findet man nämlich ein Bronzeband mit der Aufschrift: "Berliner Mauer 1961-1989". Diese Schrift kann man nur lesen, wenn man auf der ehemaligen Westseite der Mauer steht.
Bild: DW/E. Grenier
Brandenburger Tor
Wenn man dem Mauerverlauf Richtung Mitte folgt, landet man im heutigen Regierungsviertel an der Spree und am Pariser Platz mit dem Brandenburger Tor. Der Mauerbau hatte das Brandenburger Tor isoliert, weder vom Westen noch vom Osten war es zugänglich. Und so wurde es weltweit zu einem Symbol der Teilung. Heute ist es Deutschlands Symbol der Einheit.
Bild: picture-alliance/dpa
Checkpoint Charlie
Von allen Grenzübergängen der Stadt ist er der berühmteste: Checkpoint Charlie. Original ist hier nichts mehr, der Kontrollpunkt ist ein Remake aus dem Jahr 2000, umrahmt von Billig-Souvenir Läden. Die Disneyfizierung schreitet voran. Täglich belagern Touristen diesen Ort.
Bild: Britta Pedersen/ZB/dpa/picture alliance
DDR-Wachtürme
Auf der Ostseite gab es entlang der Mauer mehr als 300 Wachtürme. Rund um die Uhr schoben Soldaten Wache in der Turmkanzel, den Grenzstreifen im Blick, die Waffen im Anschlag. Heute sind nur noch drei Türme erhalten, alle sind denkmalgeschützt. Dieser liegt ziemlich versteckt in einer Seitenstraße am Potsdamer Platz.
Bild: picture alliance/dpa/W. Steinberg
East Side Gallery
Auch hier führt der Mauerweg vorbei, dem am längsten erhaltenen Teilstück der Berliner Mauer. Die West-Seite der Berliner Mauer war für ihre bunten Graffiti berühmt. Die Ost-Seite dagegen war grau. Internationale Künstler brachten 1990 Farbe ins Spiel. Sie bemalten im Bezirk Berlin-Friedrichshain 1,3 Kilometer Ost-Mauer und schufen die längste Open-Air Galerie der Welt.
Bild: Reuters/F. Bensch
Glienicker Brücke
Der größte Teil des Mauerwegs verläuft über 110 Kilometer entlang der Berliner Stadtgrenze zum Umland. Ein Highlight ist die Glienicker Brücke zwischen Berlin und Potsdam, Schauplatz spektakulärer Agentenaustausch-Aktionen während des Kalten Krieges. Ein Deal, der im Jahr 1962 Furore machte, lieferte die Vorlage für großes Hollywood Kino - Steven Spielbergs "Bridge of Spies" mit Tom Hanks.
Bild: picture-alliance/dpa/R. Hirschberger
Museum im Grenzturm
Weite Strecken des Mauerwegs führen durch Wälder, an Flüssen vorbei, durch Wiesen und Felder. Die Natur um Berlin war häufig Schauplatz riskanter Fluchtversuche, schmale Stellen der Havel zum Beispiel. Die Grenze teilte Ortschaften und trennte Familien - wie in Hennigsdorf 20 Kilometer nördlich von Berlin. Das Museum im Grenzturm erzählt vom Leben mit der Mauer.
Bild: DW/M. Fürstenau
Zeit der Kirschen
Tausende japanische Kirschbäume säumen Abschnitte des Mauerwegs, gespendet von Japanern aus Freude über die Deutsche Wiedervereinigung. Sie verwandeln den Mauerweg jedes Jahr im Frühling in ein rosa Blütenmeer. Auch unterhalb der Bösebrücke im Stadtteil Pankow stehen sie, jener Brücke, die als erster Grenzübergang öffnete, in der Nacht als die Mauer fiel, am 9. November 1989.
Bild: DW/E. Grenier
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Wer Naturerleben mit geschichtlicher Bildung verbinden will, ist auf dem Berliner Mauerweg richtig. Die Route führt entlang des einstigen Verlaufs der Berliner Mauer rund um das frühere West-Berlin und hat sich in den vergangen Jahren zu einem Touristenmagnet entwickelt. Auf exakt 162,6 Kilometern geht es mal an Wiesen und Wäldern vorbei, mal mitten durch den Großstadtdschungel - etwa am Potsdamer Platz, der East Side Gallery oder am Checkpoint Charlie.
Entlang des Wegs erzählen Schautafeln Geschichten von Menschen, die bei ihrer Flucht zwischen 1961 und 1989 von den DDR-Grenzposten erschossen wurden, ebenso wie von geglückten Fluchten. Eines der Highlights auf der Route ist das Brandenburger Tor, von dem in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 die ersten Bilder des Mauerfalls um die Welt gingen.
Auf den Spuren der Teilung Berlins
Am 9. November 1989 ist plötzlich die Grenze von Ost nach West offen. Die Mauer wird Geschichte. Eine Tour auf den Spuren der Teilung Berlins.
Bild: Britta Pedersen/ZB/dpa/picture alliance
Brandenburger Tor
Von August 1961 bis November 1989 teilte die Mauer Berlin für 28 Jahre, zwei Monate und 27 Tage. Das Brandenburger Tor war lange das Symbol der deutschen Teilung. Auch nach dem Mauerfall am 09.11.1989 gab es hier zunächst keinen Durchgang - das änderte sich am 22. Dezember desselben Jahres. Seitdem können die Berliner wieder ungehindert durch das Wahrzeichen ihrer Stadt spazieren.
Bild: picture-alliance/dpa
East Side Gallery
Die East Side Gallery an der Spree im Stadtteil Friedrichshain ist ein 1,3 Kilometer langes Teilstück der sogenannten Hinterlandmauer, die Künstler aus aller Welt 1990 bemalten. Sie befand sich vor dem Todesstreifen und einer zweiten Mauer. Das Areal nahe der Oberbaumbrücke ist eine Touristenattraktion, allerdings wurden im Zuge von Bauprojekten schon mehrere Mauer-Elemente herausgetrennt.
Bild: DW/V. Esipov
Gedenkstätte Berliner Mauer
Nirgends ist der einstige Todesstreifen so nachvollziehbar wie hier. Ein 80 Meter langes Teilstück wurde samt Wachturm rekonstruiert. Die authentische Grenzanlage dient als zentraler Erinnerungsort an die deutsche Teilung. Hier wird der Opfer der Berliner Mauer gedacht.
Bild: DW/F. Wiechel-Kramüller
Markierung des Mauerverlaufs
Fast überall in der Stadt ist die Mauer verschwunden. Ost und West sind mittlerweile zusammengewachsen. Im Stadtzentrum erinnert ein Kopfsteinpflasterstreifen an den Mauerverlauf.
Bild: DW/F. Wiechel-Kramüller
Checkpoint Charlie
Der Grenzübergang zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Hier durften nur Ausländer und Diplomaten passieren. Kurz nach dem Bau der Mauer standen sich hier im Oktober 1961 sowjetische und amerikanische Panzer mit scharfer Munition gegenüber. Fast wäre die Situation eskaliert.
Bild: picture-alliance/dpa/W. Kastl
Tränenpalast
Er gilt als Ort der schmerzlichen Abschiede. Hunderte Passanten überquerten täglich den Grenzübergang an der Friedrichstraße. Die ehemalige Ausreisehalle erinnert heute an die Trennung von Freunden und Familien. Besucher des Tränenpalastes können eine Original-Passkontrollkabine durchlaufen und den Ablauf der Grenzabfertigung nachvollziehen.
Bild: ullstein - Mrotzkowski
Gedenkstätte Hohenschönhausen
Seit 1994 ist das ehemalige Stasi-Gefängnis eine Gedenkstätte für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft. Besucher werden hier über die Haftbedingungen und Verhörmethoden in der DDR aufgeklärt. Die Führungen machen ehemalige Häftlinge.
Bild: picture alliance/dpa/P. Zinken
Abhörstation Teufelsberg
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Areal als Schutt-Deponie genutzt. Die Trümmer des Krieges wurden zusammengetragen und formten den Teufelsberg, die höchste Erhebung West-Berlins. Zur Zeit des Kalten Krieges nutzten die Amerikaner den Berg als Abhörstation. Von hier aus wurden Funksignale des Ostblocks eingefangen, abgehört und gestört.
Bild: Ullstein/Getty Images
Glienicker Brücke
Agentenaustausch - man könnte meinen, so etwas gäbe es nur im Film. Jedoch war die Brücke zwischen Berlin und Potsdam gleich dreimal Schauplatz einer solchen Operation. Steven Spielberg nutzte den historischen Ort als Kulisse für seinen Kinofilm "Bridge of Spies".
Bild: imago/Camera4
Deutsches Spionagemuseum
Das interaktive Museum in unmittelbarer Nähe zum Potsdamer Platz führt die Besucher in die Welt der Spionage. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Zeit des Kalten Krieges. Zu den mehr als 300 Exponaten gehört auch ein "Trabi" mit Infrarot-Kamera.
Bild: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka
Mauerweg
Auf 160 Kilometern führt er durch und um Berlin. Auf dem Abschnitt unterhalb der Bösebrücke im Stadtteil Pankow blühen jedes Frühjahr japanische Kirschbäume, die von Japanern aus Freude über den Mauerfall und die Wiedervereinigung gespendet wurden. Die Brücke öffnete als erster Grenzübergang in der Nacht, als die Mauer fiel, am 9. November 1989.
Bild: DW/E. Grenier
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160 Kilometer barrierefrei
Nun hat der Berliner Senat beschlossen, den Mauerweg zukunftssicher zu machen und für mindestens 12,4 Millionen Euro zu sanieren.
Über die Hälfte des Wegs ist in einem guten Zustand. Akut erneuert werden müssen laut Senatsverwaltung mehrere Abschnitte, zusammengerechnet acht Kilometer Strecke. Mittel- bis langfristig sollen auch auf den restlichen Kilometern Mängel behoben werden. Außerdem soll der Weg für Rollstuhlfahrer, aber auch für Freizeitsportler komplett barrierefrei gestaltet werden.
Unterwegs am Berliner Mauerweg
05:08
Jubiläumsjahr 2019
Der Baubeginn ist für 2020 geplant - für das 30. Jubiläum des Mauerfalls am 9. November kommt das allerdings zu spät. Neben Ausstellungen, Konzerten und Theaterstücken an vielen Orten in der Stadt will man den Mauerweg trotzdem mit Veranstaltungen bespielen. Dazu gehört der Ultramarathon, bei dem am 17. und 18. August die Läufer fast den gesamten Mauerweg in einem Zeitlimit von 30 Stunden ablaufen.
Die Stadtvermarkter von VisitBerlin planen zudem, in ihre App "About Berlin" eine neue Tour zu integrieren, die Besucher an wichtige Stationen der Mauer und ihrer Geschichte führt.