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Politik

Mindestens 17 Tote bei Protesten in Peru

10. Januar 2023

Die Gewalt nach der Absetzung und Inhaftierung des peruanischen Präsidenten Pedro Castillo erreicht ein neues Ausmaß. Zentrum der schweren Ausschreitungen war die am Titicacasee gelegene Stadt Juliaca.

Demonstranten schleudern Steine Richtung Sicherheitskräfte
Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften nahe dem Flughafen von JuliacaBild: Hugo Courotto/REUTERS

Regierungsgegner hatten zum zweiten Mal binnen weniger Tage versucht, den Flughafen der peruanischen Großstadt Juliaca zu stürmen. Mindestens 17 Menschen wurden getötet, als es zu heftigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten auf der einen sowie Polizisten und Soldaten auf der anderen Seite kam. Noch nie waren - seit Beginn der Proteste gegen die Führung des südamerikanischen Landes Anfang Dezember - so viele Menschen an einem Tag getötet worden. Die Opfer wiesen Schussverletzungen auf, erklärte ein Vertreter eines Krankenhauses in Juliaca. Augenzeugen berichteten, Sicherheitskräfte hätten auf die Protestierenden gefeuert. Fast 70 Menschen wurden laut Gesundheitsministerium in der bei Touristen beliebten Region Puno im Südosten Perus verletzt.

Polizisten in Juliaca Bild: Hugo Courotto/REUTERS

Mehr als 9000 Menschen hätten sich dem Flughafen genähert, erklärte Ministerpräsident Alberto Otárola vor Journalisten. Etwa 2000 von ihnen hätten "einen gnadenlosen Angriff auf die Polizei und die Einrichtungen" gestartet und dabei "improvisierte Waffen" eingesetzt. Er sprach von einer "extremen Situation".

Als Reaktion verhängte die Regierung in der betroffenen Region eine nächtliche Ausgangssperre. Otarola zufolge gilt sie drei Tage lang jeweils von 20.00 Uhr abends bis 4.00 Uhr morgens (Ortszeit).

Ein aufgebrachter Demonstrant spricht in Juliaca zu einem Soldaten Bild: Hugo Courotto/REUTERS

Peru wird seit der Amtsenthebung und Inhaftierung des linksgerichteten umstrittenen Präsidenten Pedro Castillo am 7. Dezember von landesweiten Unruhen erschüttert. Die Demonstranten fordern die Freilassung Castillos und den Rücktritt seiner Nachfolgerin im Amt, Dina Boluarte, die zuvor Vize-Präsidentin war. Außerdem verlangen sie die Auflösung des Parlaments und unverzügliche Neuwahlen.

Einschließlich der Todesopfer am Flughafen Juliaca sind im Zuge der Protestwelle bereits 39 Menschen getötet worden. Die an Bolivien grenzende Region Puno ist ein zentraler Schauplatz der Unruhen.

se/sti (rtr, afp, dpa, kna)

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